Genau das möchte sie nun in diesem Jahr angehen. Geplant ist unter anderem ein Grüner-Nuss-Likör. Dafür hofft die Öko-Landwirtin wieder auf Menschen,  die sie mit den entsprechenden Früchten  versorgen. Das ist mit allerlei Aufwand verbunden. Immerhin fallen die Nüsse erst zu Boden, wenn sie schon braun sind. Die grünen Exemplare müssen abgeschnitten werden. "Das geht gar nicht überall, sondern nur dort, wo man an die Krone herankommt", sagt Vivian Böllersen. Eine Mindest-Abgabemenge gibt es nicht.
Drei Annahmetage für Nüsse
An drei Tagen werden diese in der kommenden Woche entgegengenommen: von Montag, 24., bis Mittwoch, 26. Juni, jeweils zwischen 10 und 18 Uhr. "Als Gegenleistung für die Früchte gibt es beispielsweise eine Schnittberatung, eine Flasche fertigen Likör oder 1,50 Euro pro Kilogramm", bietet Böllersen an. Der Abgabe-Zeitraum ist knapp gewählt, weil es darum geht, dass das Innere der Nüsse noch nicht verholzt ist. Das ist einerseits für die Verarbeitung wichtig, vor allem aber, weil sich das Aroma der Früchte im Laufe der Zeit ändert. "Die grünen Nüsse schmecken nicht wie die braunen. Sie erinnern vom Aroma her eher an den Geruch der Walnussblätter", beschreibt sie. Die Früchte werden gereinigt, zerhackt und schließlich in hochprozentigen Alkohol eingelegt. Einige Monate sollten es wenigstens sein, sagt Vivian Böllersen. Für die Abfüllung des Likörs, der in diesem Jahr erstmals von ihr hergestellt wird, haben die Früchte sogar mehrere Jahre lang in Alkohol gebadet. "Die grundlegende Produktentwicklung ist jetzt abgeschlossen", sagt sie. Erneut hat sie dabei auf die Unterstützung von Studenten gesetzt, wie auch im vergangenen Jahr, als es um die Kartierung von Walnussbäumen in Brandenburg ging. Diesmal ist es ein angehender Lebensmitteltechniker, der das Projekt begleitet und darüber auch seine Masterarbeit schreiben möchte. Dabei könnte auch geklärt werden, was mit den Nüssen passiert, nachdem sie aus dem Alkohol entnommen werden. "Vielleicht können sie als Backzusatz verwendet werden", sinniert die Landwirtin. Nachdem die Nüsse entnommen wurden, folgt das Mischen mit den weiteren Zutaten. Dann wird die Flüssigkeit filtriert und abgefüllt. Zwei Größen soll es künftig geben: eine 200 Milliliter- und eine 500 Milliliter-Flasche. Preislich wird der Likör eher im oberen Segment zu finden sein, sagt die Landwirtin. So gebe es schon Kontakte mit einigen Bars in Berlin, die an dem Produkt interessiert sind. "Ansonsten ist mir der Direktvertrieb aber am liebsten, weil ich eh immer auf Märkten unterwegs bin", sagt Vivian Böllersen. Einen festen Onlineshop mit ihren Produkten möchte sie derzeit nicht anbieten. Schon jetzt würde sie aber Bestellungen per E- Mail entgegennehmen.
Neben der Verwendung als Likörgrundstoff können die grünen Nüsse auch eingelegt werden. Das Ergebnis kann zum Garnieren von Eis und andere Speisen verwendet werden. Auch das hat Böllersen bereits ausprobiert. Bis zur Verkaufsreife ist dieses Experiment aber noch nicht gediehen, und es wird bis dahin wohl auch noch eine Weile dauern. Denn es gibt andere Baustellen, denen sich die Landwirtin widmen muss.  Neben ihrer Baumschule und der 4,5 Hektar großen Plantage in Velten, möchte sie die Möglichkeiten zur Verarbeitung der Nüsse in Herzberg erweitern. Auf dem dortigen Hof gibt es eine alte Schmiede, die sie gern ausbauen würde, um eine Nussknackmaschine und eine Verarbeitungsküche einzurichten. Die Früchte selbst maschinell knacken zu können, würde für Böllersen weitere Verarbeitungsmöglichkeiten erschließen. Langfristig könnte daraus etwa Öl gewonnen werden. Sogar erste Vorgespräche mit der Ölmühle Katerbow liefen dazu bereits. Aktuell ist das aber Zukunftsmusik. Denn derzeit steht noch die notwendige Genehmigung für den Umbau der ehemaligen Schmiede aus.
Und zuerst steht jetzt ohnehin das Likörprojekt an. Wer dafür grüne Nüsse beisteuern möchte, kann dies vom 24. bis 26. Juni zwischen 10 und 18 Uhr tun.
Weitere Informationen zur Walnussmeisterei erhalten Interessierte auf www.walnussmeisterei.de.

Bitte Wirtschaftslogo und 1sp Kruschel