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Vor 30 Jahren
Eine Menschenkette von Rügen bis Eisenach
Es war ein nasskalter und sehr nebeliger 1. Adventssonntag: Das hinderte am 3. Dezember 1989 dennoch viele Ruppiner nicht daran, sich im Autokonvoi auf den Weg nach Löwenberg im Nachbarkreis Oberhavel zu machen, um sich während der Wendezeit für eine demokratische Erneuerung der DDR auf die Straße zu stellen. Es war die Aktion "Sühnezeichen" des Neuen Forums und anderer Bewegungen. Ihr Ziel war es, mit möglichst vielen Beteiligten eine Menschenkette durch die DDR zu bilden und damit zu zeigen, "dass uns in der gegenwärtigen Krise Verantwortung und Zuversicht für unser Land verbinden", wie es im Aufruf hieß.
Viele Neuruppiner reihten sich in die Menschenkette an der Fernverkehrsstraße 96 – heute Bundesstraße 96 – in Löwenberg ein. Die Teilnehmer, zum Teil mit Transparenten und Kerzen, mit und ohne Kinder, bildeten entlang der Straße Hand in Hand ab 12 Uhr für eine Viertelstunde mit ein paar Hunderttausend anderen Menschen eine Kette quer durchs Land – von der Insel Rügen bis nach Eisenach in Thüringen –, um ein Zeichen zu setzen und den Willen zu Gemeinsamkeit beim Wirken für eine radikale Erneuerung zu bekunden. Es war eine Willensbekundung zu "Wir sind das Volk!".