Gelegentlich ist der Meister höchstselbst auf dem Kirchplatz anzutreffen – es sei denn, Fabrice aus Paris muss gerade jonglieren oder artistische Kunststücke vorführen.
Theodor Fontane ist das Kremmener Spektakel gewidmet, das vor allem ein überdimensionales Familienfest ist. Vor allem die Kinder wissen einiges über den berühmten Schriftsteller: über John Maynard zum Beispiel, der auf der brennenden "Schwalbe" ausharrte, "bis er das Ufer gewann" und sich opferte, um die Passagiere zu retten. Das Gedicht vom Steuermann auf dem Eriesee haben die Kinder szenisch umgesetzt. Auch Jenny Treibel, Grete Minde und andere Frauen in Fontanes Romanen haben sie kennengelernt und dabei herausgefunden, dass gesellschaftliche Vorurteile nie gut sein können.
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Die Szeneband "Spilwut" hat sich eigens für die Kremmener vom Mittelalter in die Fontane-Zeit begeben. Vermutlich sind sie sogar mit der winzigen Kremmener Bahn angereist, die über dem Kirchplatz ihre Runden dreht, während die Kremmener Modelleisenbahner um Peter Kähler ihre Strecke hinter der Kirche zur Schau stellen.
Eine Radlertruppe hat den Kirchturm am Sonnabend bestiegen, obwohl dieser Punkt eigentlich erst am Sonntag des zweitätigen Festes stattfinden sollte. Es herrscht gemütliches Ambiente und durch den feinen Zwirn, in den sich die Festkomitee-Mitglieder geworfen haben, ein biedermeierliches Flair auf dem Platz. Etwas gruselig wirkt bei näherer Betrachtung lediglich ein künstlerisch gestalteter Kopf des Dichters, der an der Bühne ein bisschen wie abgeschlagen zur Schau gestellt ist. Wohligen Schauer erleben am Abend die Besucher, die mit Taschenlampe durchs Kirchengemäuer ziehen. Ulli Zelle ist den ganzen Sonnabend dabei. Abends wird er vom Moderator mit seiner Band "Ulli und die grauen Zellen" zum gefeierten Hauptact.