Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigten am Freitag der Sommerfelder Landtagsabgeordnete Frank Bommert und Oberhavels Bundestagsabgeordnete Uwe Feiler (beide CDU), gehackt worden zu sein.
„Die Bundestagsverwaltung hat mich darüber informiert“, sagte Uwe Feiler. „Bei mir wurde aber nur die Handynummer veröffentlicht, die sowieso bekannt ist. Sensible Daten wie Kreditkartenabrechnungen oder Ähnliches sind nicht darunter.“ Für Feiler ist der Hackerangriff „schon erschreckend“. Er bezeichnete es aber als „merkwürdig“, dass von der Attacke auf Politiker alle Bundestagsparteien betroffen sind, „außer von der AfD“. Feiler fordert, dass der Angriff umgehend aufgeklärt wird. „Wir müssen uns verteidigen. Dafür sind mehr Fachleute in unserer Verwaltung erforderlich, um die Sicherheitslücken aufzudecken.“ Der CDU-Abgeordnete betont, dass er selbst „sehr, sehr vorsichtig mit Daten umgeht“ und übers Internet keine persönlich sensiblen Daten verschickt. Der Hackerangriff ist für Feiler „keine schöne Sache“. „Ich möchte auch nicht, dass die private Adressen meiner Verwandten ungefragt veröffentlicht werden.“
Hacker-Opfer Frank Bommert sieht das ähnlich. „Bei mir wurden Handynummern und auch die Anschriften meiner Firma veröffentlicht. Daten, die eigentlich bekannt sind. Dennoch ist das nicht lustig.“ Es sieht bei der Netzsicherheit im Land Nachholebedarf. Die Angreifer aus dem Milieu der Cyberkriminalität seien „immer einen Schritt voraus. Brandenburg ist da nicht auf der Höhe“, so Bommert.
Wer und wo die Daten gestohlen wurden, ist unklar. Fürstenbergs Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg (Linke) teilte auf Twitter mit, dass der größere Teil der Daten aus dem Hackerangriff ein „Sammelveröffentlichung von Daten aus früheren Angriffen und Leaks“ sei. „Der kleinere Teil sind sensible persönliche Daten, die Veröffentlichung ein Angriff auf die Demokratie.“
Die Oranienburger Landtagsabgeordnete Gerrit Große (Linke) sprach am Freitag von einem „besorgniserregenden“ Vorfall und von einer „Provokation“. Offenbar wollten Kriminelle demonstrieren, dass man in der Lage sei, alle erdenklichen Informationen über Politiker zu veröffentlichen. Ob auch Daten von ihr gestohlen und veröffentlicht wurden, konnte Große am Freitag noch nicht sagen.
Die Oberhaveler SPD-Landtagsabgeordneten Björn Lüttmann und Inka Gossmann-Reetz sind nach eigenen Angaben nicht vom Datenklau betroffen. „Es hat aber auch Abgeordnete unserer Fraktion getroffen“, sagte Lüttmann.Der Oranienburger Politiker erklärte, der Vorfall zeige, wie angreifbar Daten von Politikern und Bürgern im Land offenbar noch sind. Der Landtag werde sich mit Datensicherheit beschäftigen müssen.