Er konnte die Raupe anhand unseres Fotos eindeutig identifizieren. Allerdings hat er noch einen befreundeten Experten hinzugezogen, denn Schön irritierten die Höcker am Kopf. "Die Raupe ist in der Länge geschrumpft, also vielleicht krank. Das könnte die sonst nicht vorhandenen Höcker erklären", so Schön. Eine andere Erklärung für die Höcker hat unser Leser Andreas Part. Er ist sich ziemlich sicher bei der Bestimmung: "Die Raupe hat mehrere Larvenstadien. Anfangs grün, später braun. Das Gebilde am Kopf sind keine Hörnchen. Möglicherweise ist die Raupe kurz vor der Verpuppung und streift ihr Raupenkostüm bald ab. Das Gebilde sieht aus wie die Gesichtsmaske der Raupe, die sich bereits gelöst hat", erklärt der Autodidakt aus Hessen, der sich seit seiner Kindheit mit der heimischen Flora und Faune beschäftigt. "Die Verpuppung kann bereits im Spätherbst des Jahres nach der Eiablage erfolgen, oder im Frühjahr des darauffolgenden Jahres, je nach Witterung. Da es im vergangenen Jahr sehr heiß war und dadurch Futtermangel herrschte, findet die Verpuppung wahrscheinlich erst in diesem Jahr statt. Die hörnchenähnlichen Gebilde am Kopf der Raupe sind die Hüllen der Vorderfüßchen. Die komplette Hülle wird abgestreift und die Puppe schlüpft heraus. Man kann den Übergang vom Larvenstadium zur Puppe auch sehr gut daran erkennen, dass die Raupe vorne dicker ist als am Körperende", schreibt er. Experte Schön fand diese Erklärung interessant, konnte sie aber nicht bestätigen.
Der mittelgroße bis große Nachtfalter, dessen Art nicht gefährdet ist, verirrt sich – vom Licht angezogen – gelegentlich in Wohnungen. Daher stammt laut Internetlexikon Wikipedia der Name. Er kommt überall in Europa vor, also auch in Oberhavel. Die überwiegend nachtaktive Hausmutter gehört der Familie der Eulenfalter an. Die Falter fliegen in einer langgestreckten Generation vom Frühsommer bis in den Herbst. Sie werden aber auch durch Falter ergänzt, die aus dem Süden eingewandert sind. Die Raupen ernähren sich von einer Vielzahl niederer Pflanzen wie Gräser, darunter zum Beispiel Löwenzahn. Im Garten fressen sie auch Kohlsorten und Salat.
Die Farbe der Vorderflügel variiert laut Wikipedia von hellbraun über gelbgrün bis zu dunkelbraun und fast schwarz. Auch in der Kontrastierung ist eine große Variation zu beobachten, von fast einfarbig bis hell/dunkel gefleckt. Die Weibchen haben im Durchschnitt etwas hellere Flügel als die Männchen, die meist etwas bunter und deutlicher gezeichnet sind. Die Hinterflügel sind gelb mit schwarzer Binde. Ein besonderes Merkmal unterscheidet die Hausmutter von anderen Nachtfaltern. Sie kann ohne Aufwärmung der Flügel durch schnelles Vibrieren abfliegen. Die Falter wandern oft über größere Strecken. Die Eiablage kann sich über mehrere Monate hinziehen. Ein Gelege kann aus mehreren Hundert Eiern bestehen. Insgesamt legt ein Weibchen 2 000 bis 3 000 Eier ab.
Nicht immer lagen die Leser mit ihrer Bestimmung richtig, manche machten sich auch einfach Spaß daraus. So wurde mehrfach die "Raupe Nimmersatt" als Lösung vorgeschlagen. Die Larve des Marienkäfers sowie die Raupe des Prozessionsspinners, des Seidenspinners und des Weinschwärmers wurden getippt. Die häufig genannte breitflügelige Bandeule ist ebenso falsch wie "Absolem" aus "Alice im Wunderland". Auch männliche Vornamen wie Wilfried, Wolfgang, Peter, Uwe, Günther, Herber, Jochen und Richard sind schöne Vorschläge, helfen dem Lepidopterologen (Schmetterlingskundler) aber nicht weiter. Ebenso führen feminine Vorschläge wie "Anneliese" in die Irre.
Wenn Sie auch ein unbekanntes Tier oder eine unbekannte Pflanze entdecken und wissen möchten, worum es sich handelt, können Sie uns gerne ein Foto schicken. Unsere Leserschaft kennt bestimmt die richtige Antwort. Ihre Fotos schicken Sie bitte per E-Mail mit genauen Angaben zu Fundort, Größe, Aussehen, Besonderheiten und Absender an [email protected].