Der ungewöhnliche Unterricht fand im Rahmen der Projektwoche des Gymnasiums statt.  "Stadt der Zukunft" ist eines der Angebote, an dem die 26 Teilnehmer aus den neunten, zehnten und elften Klassen unter der Leitung der Lehrerin Paulina Dura und der Borgsdorfer Architektin Martina Nadansky Modelle zum Thema "Kommunikationsräume für Hohen Neuendorf" anfertigen. "Die Schüler sollen sich vorstellen, dass beispielsweise die Pagode nicht dort steht und sie eine freie Fläche zu bebauen haben", erklärt Martina Nadansky.
Diese Herangehensweise ist dabei nicht neu. Bereits seit 2013 existiert das Projekt "Die Stadtentdecker" in Brandenburg. Dort arbeiten die Brandenburgische Architektenkammer, eine Schule und die Stadtverwaltung des jeweiligen Ortes zusammen. Ziel ist es unter anderem, die Identifikation der Schüler mit dem eigenen Ort zu stärken.
Zustande kam das Projekt aber vor allem durch den Wunsch der Schüler. "Wir haben einen Seminarkurs in der elften Klasse, der sich auch mit der Stadtplanung beschäftigt", erzählt Dura. Da dieser aber wissenschaftlich orientiert sei, die Schüler jedoch auch praktisches arbeiten wollten, entstand dieses Projekt.
Präsentation im Rathaus
Der Stadtspaziergang hat dafür einen wichtigen Grundstein gelegt. "Die Jugendlichen sollen sich einfach ein Bild von den Plätzen machen, sich ein Bewusstsein dafür erschaffen", so Nadansky. Dazu wird auch fotografiert und werden Skizzen gezeichnet.
Nach dem Spaziergang fand noch eine Auswertungsrunde in der Schule statt, wo sich die Schüler für ein Areal entscheiden mussten und darüber berieten, welche Baumaterialien benötigt werden. In den nächsten Tagen können die Teilnehmer in Gruppen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre Konzepte entwickeln. Es werden auch Modelle ihrer Ideen gebaut. Die werden am 24. Februar ab 18 Uhr im Rathaus präsentiert.
Der 16-jährige Felix Liebich hat schon eine Idee für seine Gruppe. "Wir wollen auf jeden Fall den Pagodenplatz bebauen. Vielleicht etwas mit Sport oder so", erzählt er. Eine andere Gruppe will ein alternatives Nutzungskonzept für den Wasserturm entwickeln. "Wir können uns vorstellen, den Turm zum Ort der Begegnung zu gestalten", sagte Melanie Wolter. Dazu soll ein zweiter behindertengerechter Turm gebaut werden, der über einen gläsernen Steg mit dem Wasserturm verbunden ist. Neben einem Café kann sich Nele Graf auch vorstellen, eine Bibliothek in den Gebäuden einzurichten.
Das Marie-Curie-Gymnasium an der Waldstraße lädt diesen Sonnabend von 9 bis 12 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein.

Das Wahrzeichen Wasserturm

Der denkmalgeschütze Stahlbetonbau ist das Wahrzeichen der Stadt.

Seit 1914 steht der Wasserturm in Hohen Neuendorf.

Der Architekt war Albert Gottheiner. Er entwarf auch den Wasserturm in Röbeln (Müritz) und  das AOK-Gebäude in Berlin-Mitte.

Heute wird er nur noch für den Richtfunkbetrieb genutzt. Außerdem brüten im Sommer Turmfalken in Nistkästen am Wasserturm.

Bei klarer Sicht lässt sich von der Spitze des Turms aus der Fernsehturm am Alexanderplatz erkennen. eml