Indem der Rathenower Eugen Gliege aktuell ein Buch über frühere havelländische Sitten und Gebräuche in den Handel bringt, regt er gleichsam zum Nachdenken darüber an, wer hier eigentlich am ehesten zugreifen dürfte. Klare Sache anscheinend: die Bewohner des Landkreises Havelland. Doch lässt man den "Begriff" Landkreis einmal weg, werden alle Geschichtsfreunde der Region zwischen oberer, mittlerer und unterer Havel zu potentiellen Buchkunden.
Die Brandenburg, das war einst ein Herrschersitz auf einer Insel in der Havel, der 1150 in sächsisch-deutsche Hände gelangte. Heute steht dort der Dom zu Brandenburg. Dessen Grundstein wurde 1161 gelegt. Zu der Zeit war auch die Altstadt Brandenburg im Entstehen begriffen, die Existenz der Neustadt ist seit 1196 belegt. Die parallel existierenden Schwesterkommunen wurden 1715 zur Stadt Brandenburg zwangsvereinigt. Die Dominsel kam erst in den 1920er Jahren hinzu. Zuvor war sie Teil des Kreises Westhavelland, genau wie Butzow, Grabow, Lünow, Mötzow, Brielow etc.
Die Brandenburg gab einer Markgrafschaft den Namen, die sich im Ursprung wohl nicht sonderlich über die Ufer der Havel erstreckte. Während der Dom als die geistige Wiege der Mark gilt, bildet das Havelland die territoriale Keimzelle des Landes Brandenburg. Ab dem 13. Jahrhundert wuchs das Territorium enorm. Verwaltungstechnisch wurde das Land unterteilt in Altmark (Westen), Mittelmark (Mitte) und Neumark (Osten/jenseits der Oder). Das Havelland und die Schwesterstädte Brandenburg waren Teil der Mittelmark.
Strukturreformen im 19. und 20. Jahrhundert verschoben Kreisgrenzen teils erheblich. Wenn Kraftfahrer aus Werder/Havel, Pritzerbe, Radewege, Päwesin etc. heute ein PM auf der Kennzeichentafel haben, bleiben sie und die BRB-Städter doch Havelländer, die Eugen Gliege daher auch zu potentiellen Buchkunden rechnen kann.
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Landkreis Havelland