Günter von Kluge stammte aus einer preußischen Offiziersfamilie und trat selbst mit 18 Jahren eine militärische Laufbahn an. Nach dem Eroberungsfeldzug gegen Frankreich wurde er von Hitler zum Generalfeldmarschall befördert. Vor dem Jahreswechsel 1941/42 ernannte ihn dieser dann noch zum Oberbefehlshaber (OB) der Heeresgruppe Mitte. (BRAWO berichtete darüber in der Ausgabe vom 25.12.2016) Damit hatte von Kluge seinen militärischen Zenit erreicht.
In Folge dieser herausragenden militärischen Stellung wurde er auch für den militärischen und zivilen Widerstand gegen Hitler interessant. Im Gegensatz zu vielen anderen hochrangigen Militärs der Wehrmacht, die eine Verweigerung des Gehorsams gegen ihren militärischen Vorgesetzten energisch ablehnten, setzte sich von Kluge mit den Argumenten der Hitlergegner auseinander und ließ damit die um ihn Werbenden nicht ohne Hoffnung zurück.
Zu den aktiven Widerständlern in seinem nahen Umfeld gehörten unter anderem sein Erster Generalstabsoffizier, Henning von Tresckow, und Ordonanzoffizier Phillipp Freiherr von Boeselager. Doch in der Endkonsequenz  gelang es auch diesen nicht, den oft in seinen Ansichten schwankenden Generalfeldmarschall dauerhaft auf die Seite des militärischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus zu ziehen.
Dennoch ist in von Boeselagers Memoiren von einem Attentatsversuch am 13. März 1943 auf Hitler im Generalstab von Kluges an der Ostfront die Rede. Der Plan sah vor, dass beim Mittagessen einige ebenfalls anwesende Stabsoffiziere und Widerständler auf ein Zeichen hin aufstehen und mit Pistolen auf den ahnungslosen Hitler feuern sollten. (BRAWO berichtete darüber in der Ausgabe vom 11.03.2018). Laut Boeselager verbot der OB kurzfristig die Ausführung des Plans, da nicht, wie zuvor angekündigt, auch Himmler bei dem Treffen erschien und so nicht beide gemeinsam liquidiert werden konnten.
Wenn auch heute die zur Verfügung stehenden Quellen diese Aussage Boeselagers etwas distanzierter sehen, gibt es keinen Grund zu wirklichem Zweifeln, denn noch dichter als der Ordonanzoffizier war damals niemand an von Kluge dran. In der Literatur und geschichtlichen Forschungsberichten findet man für die spätere Zeit verschiedene Einträge, die eine bleibende Nähe von Kluges zum Widerstand gegen Hitler belegen. Aus den Erzählungen von Michael Crone, einem von Kluges Enkeln, ist bekannt, dass es mehrfach Treffen von Mitgliedern der bürgerlichen Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis im Böhner Gutshaus gab. Ein merkliches Indiz dafür, dass mit fortschreitendem Kriegsverlauf und aussichtsloser werdender Situation an den Fronten nicht nur der Generalfeldmarschall, sondern auch seine Frau Mathilde offener für die Ziele des zivilen wie auch militärischen Widerstands wurden.
Nach dem auf ihn verübten Attentat im Oktober 1943 (BRAWO berichtete darüber in der Ausgabe vom 14.10.2018) sind offensichtlich in der langen Genesungsphase die Verbindungen zum aktiven Widerstand gegen Hitler zum Erliegen gekommen. Denn nur so ist es zu erklären, dass dieser in Frankreich, bis zum Tag des Stauffenberg-Attentats, keine Verbindung zu ihm aufgenommen hat. Die militärischen Widerständler um den Militärbefehlshaber in Frankreich, Carl-Heinrich von Stülpnagel, um Oberstleutnant Caesar von Hofacker und um den Chef des Stabes, Oberst Hans Otfried von Linstow, hatten bereits vor von Kluges Abordnung zum Oberbefehlshaber für die Westfront versucht, den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B, Generalfeldmarschall Rommel, zur aktiven Mitarbeit zu gewinnen. Inwieweit ihnen dieses gelungen war, ist heute unter Historikern umstritten. Als dieser dann am 17. Juli 1944 bei Sainte-Foy-de-Montgommery bei einem Tieffliegerangriff schwer verwundet wurde, fiel er ohnehin für weitere Aktionen endgültig aus.
Warum die Leute um von Stülpnagel nun nicht den Kontakt zu von Kluge suchten, bleibt unklar. Doch sollte man die besondere Situation, in der sich damals alle befanden, nicht unterschätzen. Während von Kluge am Morgen des 20. Juli 1944, offensichtlich nichts von den bevorstehenden Ereignissen des Tages wissend, zum Frontbesuch startete, hatte von Stülpnagel bereits am Vorabend Informationen zum geplanten Attentat erhalten. So nutzte er erfolgreich die Zeit für wichtige den Putsch vorbereitende Maßnahmen, um dann beim Befehl aus dem Berliner Bendlerblock zum Losschlagen bestens gewappnet zu sein. Nur so gelang es, rund 1.200 Gestapo- und SS-Leute in Paris zu verhaften und zu inhaftieren. Zu ihnen gehörte auch Carl Oberg, der SS- und Polizeiführer von Paris.
Es war vorgesehen, dass ein Standgericht umgehend über diese Inhaftierten richten sollte. Der handstreichartige Militärputsch war damit auf bestem Wege ein Erfolg zu werden und sollte mit der Kontaktaufnahme mit den Amerikanern und Briten zwecks Kapitulationsverhandlungen gekrönt werden. Doch dazu brauchten die Putschisten die Unterstützung des Generalfeldmarschalls von Kluge.
Er kehrte am Abend vor 19.00 Uhr von seiner Frontreise zurück. Diesen kontaktierten die erfolgreichen Pariser Putschisten sofort, um ihn für ihr Anliegen zu gewinnen. In der wissenschaftlichen Arbeit "Der militärische Widerstand gegen Hitler" von Bernd Heidenreich heißt es hierzu: "Von Kluge aber lagen zu dieser Zeit bereits zwei verschiedene Nachrichten vor: die auf den militärischen Kanälen aus der Bendlerstraße übermittelte, wonach Hitler tot sei, und die Meldung des Rundfunks, wonach der ‚Führer’ ein Attentat überlebt habe. Kluge nutzte seine Verbindungen und informierte sich näher. Dem Drängen des aus Berlin anrufenden Generaloberst Beck, so zu handeln, als ob Hitler tot sei, gab er nicht nach. Vielmehr gelang es ihm, in Rastenburg Generalmajor Stich zu erreichen, der […] bestätigen konnte, dass Hitler überlebt hatte. Damit war für von Kluge die Sache erledigt. Als jetzt von Stülpnagel auf ihn einstürmte, angesichts der in Paris geschaffenen Fakten die einmalige Gelegenheit zu ergreifen, distanzierte sich der Oberbefehlshaber West von dem Vorgehen des ihm unterstellten Wehrmachtsbefehlshabers. ‚Ja, wenn das Schwein tot wäre’, sagte Kluge als Begründung nur, ‚aber so...’"
Unzählige Untersuchungen und Vermutungen, warum von Kluge damals so und nicht anders gehandelt hat, was er offensichtlich gekonnt hätte, füllen heute ganze Regale. Dabei sind die Ergebnisse der Betrachtungen unterschiedlicher, wie sie nicht hätten sein können.
Bernd Heidenreich meint hierzu: "Es hätte [wohl] eines anderen, eines zum großen, selbstständigen Entschluss befähigten Befehlshaber bedurft, um in dieser Situation selbstständig - auch gegen Hitler - dem Krieg ein Ende zu setzen. Aber es traf voll zu, was Kluge selbst Tage später seinem Dritten Generalstabsoffizier anvertraute: Gersdorff, der Feldmarschall von Kluge ist kein großer Mann. Vielleicht ist das das eigentliche Scheitern des 20. Juli: Da hatte der Oberbefehlshaber West - dank des umsichtigen Handelns Stülpnagels - die Möglichkeit, den Krieg im Westen ein Ende zu bereiten. […] hatte er noch während der Zeit als OB an der Ostfront um die Verschwörung gewusst und sie begünstigt, war er jetzt, in der Nacht des 20. Juli zu keinem Handeln gegen den noch lebenden Hitler bereit."
Viel wird seitdem auch darüber spekuliert, was mit Deutschland nach einer Kapitulation gegenüber den Westalliierten im Zuge des erfolgreichen Putsches in Paris geschehen wäre. Egal was man auch immer vermutet, es bleibt reine Spekulation. Jedoch hätte die Aufgabe der Front im Westen mit Sicherheit Millionen Menschen das Leben gerettet. Und das wäre es mehr als wert gewesen.