Studenten aus der Uckermark haben eine neue Partei gegründet, die Freiparlamentarischen Allianz (FPA). Die ehemaligen Schüler des Schwedter Gauß-Gymnasiums stellten die Ziele und ihre Motivation zur Gründung ihrer Partei im Politikunterricht der Schule vor.
Luca Piwodda ist 19 Jahre alt, Student, hat noch ein Zimmer bei seinen Eltern in Gartz und ist  Bundesvorsitzender einer Partei. Zusammen mit  seinen früheren Mitschülern Kim Steve Tkocz aus Gartz  und Alex Danilow aus Jamikow und anderen Studenten hat Luca 2018 in Greifswald die Partei Freiparlamentarische Allianz (FPA) gegründet.
Im Politikunterricht der 9. und 10. Klassen ihrer früheren Schule standen sie Schülern Rede und Antwort. Die 19- und 20-Jährigen kamen an, erzählten, warum vorhandene Parteien sie nicht ansprechen, erklären den Ansatz, auch außerhalb der Parlamente Politik mit den Menschen zu machen.
Was Luca Piwodda und seine Mitstreiter wollen, ist nicht viel weniger, als Politik ordentlich auf den Kopf zu stellen. Sie wollen Politik für ihre Zukunft machen und dafür eine moderne Partei. Sie fordern bedingungsloses Grundeinkommen, Abrüstung, Bürgerbefragungen und Volksabstimmungen wie in der Schweiz. Politikverdrossenheit? „Nein, wir haben eher eine Parteienverdrossenheit, und das zu Recht“, erklärt Luca. Er kritisiert, dass junge Leute anderer Parteien zwar Gremien und Plattformen haben, aber nicht mitentscheiden dürfen. Das ist bei der FPA anders. Hier entscheiden die derzeit fast ausnahmslos jungen Mitglieder selbst in Mitgliederbefragungen, auf Parteitagen, in Arbeitsgemeinschaften, auf Digitalkongressen.
Schnell kommt es in der PoBi-Stunde zur Diskussion. Wie sind Forderung nach Grundeinkommen oder kostenlosen Kitas finanzierbar? Sind sie für die Legalisierung von Cannabis? „Ich habe selten so engagierte Diskussionen der Schüler und eine so große Beteiligung erlebt“, freut sich Lehrer Uwe Neugebauer-Wallura nach der Stunde und ist voll des Lobes über die ehemaligen Gaußianer. „Das ist die beste Werbung für Demokratie und Mitbestimmung, wenn man junge Menschen erlebt, die gebildet sind, selbstbewusst auftreten, nicht rumeiern oder jemandem nach dem Munde reden, sondern ihre Meinung vertreten und sich einsetzen. Das ist hochaktuell, gerade im Wahljahr“, so Neugebauer-Wallura.
Auf dem ersten Bundesparteitag der FPA im September wurde Luca zum Parteichef, Kim zum stellvertretender Bundesvorsitzenden gewählt. Ihre Freunde Thorben Wendtland und Florian Pataki wurden später in das Schiedsgericht der Partei gewählt. Derzeit hat die Partei 24 Mitglieder, zwei Landesverbände in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. „Wir wollen zunächst auf kommunaler Ebene antreten. In Greifswald haben wir in der Fußgängerzone gefragt, was den Menschen wichtig ist und danach unser Wahlprogramm aufgestellt“, erzählt Luca. Auch in Schwedt, verrät er den Schülern, will die FPA zur Wahl antreten.
Nach seinem Studium der Philosophie und Geschichte will Luca Piwodda Berufspolitiker werden. „Wir machen ja nicht Politik, um berühmt oder mächtig werden, sondern um etwas zu verändern. Noch sind wir viel zu klein, um eitel zu werden. Aber wir wollen schon beweisen, dass man die Moral nicht verlieren muss, wenn man Macht gewinnt“, sagt Luca. Freiparlamentarisch heiße nicht, dass die junge Partei nicht in die Parlamente will. Sie will, aber eben nicht nur.
Auf Instagram und Twitter bekamen die jungen Politiker nach der Unterrichtsstunde Ermutigung und Zuspruch von Schülern.