Kopfüber vom Steg in den See springen – das ist immer ein Risiko. Zumal man nicht weiß, ob im Wasser nicht Gegenstände liegen, an denen man sich verletzten könnte. Die Gefahr ist an der öffentlichen Badestelle vom Schwarzen See in Falkenhagen vorerst gebannt. Am Donnerstagnachmittag haben Taucher allerlei Unrat zu Tage geholt.
Kaum hatte sich Sven Oberländer in seinen Neoprenanzug gequält, ging es auch schon los. Der Briesener stapfte mit der Sauerstoff-Flasche auf dem Rücken zielsicher am 2017 neu gebauten Steg entlang ins Wasser. Baden wollte er nicht, sondern eher etwas Gutes tun. Schließlich gehört er als Vorstandmitglied zum Zeschdorfer Verein Paramedic Brandenburg. Dieser bietet Sanitätsdienst, sichert beispielsweise Feste oder Festivals ab. Am See galt es, nun ehrenamtlich tauchend Hindernisse als mögliche Unfallquellen aus dem Sprungbereich des Steges zu holen.
Von der jährlichen Badestellen-Absicherung berichtete auch Margrit Jacksch, Mitarbeiterin des Ordnungsamtes von Seelow-Land. Ihr zur Seite stand Falkenhagens Bürgermeisterin Bärbel Mede. Die erteilte auf dem Steg kurzerhand Badeverbot. Das nahmen sechs Berliner Jungs, die gerade beim CVJM-Sommercamp auf der Sportanlage zelten, sehr ernst und schauten zu.
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Oberländer tauchte langsam ab, machte sich einen Überblick. "Eigentlich müsste es hier nicht viel geben", war sich Bärbel Mede sicher. Schließlich sei das Gebiet schon abgesucht worden. Justin Munk, Vorstandskollege von Oberländer und im Verein für Technik und die Jugend zuständig, hatte da seine Zweifel. "Das kann man nie wissen, was seither hier so reingeworfen wurde." Vor Saisonstart hatte man schon bei Alt Zeschdorf im See getaucht und dort sogar ein riesiges Eisenrohr entdeckt, das hochkant im Schlamm steckte. "Da hätte man sich böse dran verletzen können."
Dicke Steine von den Eisanglern
In Falkenhagen machte Sven Oberländer mehrere Tauchgänge. Mit leeren Händen kam er vom gut vier Meter tiefen Grund hoch. Die erste Mülltüte war mit vielen Bierflaschen gefüllt, an denen schon die Muscheln klebten. Dann fand er einen dicken Stein, der am Seil nach oben gezogen wurde. "Nein, es ist eine leere Granate." Richtige Steine gab es auch ein paar. "Die nutzen die Eisangler immer, wenn sie keinen Bohrer dabei haben", war Bärbel Mede klar. Auch noch weitere Flaschen wurden zu Tage befördert, dazu drei kaputte Taucherbrillen, ein Klappmesser, eine lange Holzstange, eine Kegel-Kugel und sogar einen Angler-Kescher. Letzteres nahm sich die Jugend gerne mit, die beim Entsorgen des Mülls nach der fast zweistündigen Aktion auch mithalf. Schließlich durften sie danach wieder baden – in nun sicherer Umgebung.