Und nach 20 Minuten sah es auch komplett danach aus. Die Gastgeber spielten toll auf, legten ein irres Tempo vor und die knapp 240 Zuschauer vermuteten schon, Victoria würde den Torgelower FC Greif schier überrennen. Was fehlte, waren aber hochkarätige Torchancen und erst recht der Führungstreffer. Der gelang den Gästen, die bis zu diesem Zeitpunkt fast gar nicht zu sehen waren. Ausgerechnet dem sonst so zuverlässigen Rick Drews unterlief ein Fehler im eigenen Fünf-Meter-Raum. Altrim Pajaziti nutzte die Chance eiskalt aus und brachte seine Torgelower nach 28 Minuten glücklich in Führung.
Natürlich waren die Gastgeber zunächst geschockt. Doch nach dem schönen Gegentreffer von Piotr Rymar begann die Partie praktisch wieder von vorn. Rymar zog aus gut 25 Metern ab und traf ins linke untere Toreck. Für Torgelows Torhüter Marcin Kaczmarczyk gab es dabei nichts zu halten.
Die Gäste gingen aber fünf Minuten vor dem Seitenwechsel erneut in Führung – wieder unter großer Mithilfe der Seelower Hintermannschaft. Konrad Korczynski schoss das Tor. Schon in der Pause sagte Trainer Peter Flaig: "Man sieht deutlich, dass einige wichtige Spieler fehlen oder angeschlagen sind. Torgelow hatte zwei Chancen und beide sehr effektiv genutzt."
Vorentscheidung per Elfmeter
Die Vorentscheidung in der Partie fiel in der 55. Minute. Pawel Piotr Noga brachte Maciej Ropiejko im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Daniel Kresin zögerte keinen Moment und zeigte sofort auf Elfmeter. Der gefoulte Spieler verwandelte sicher zum 3:1 (55.).
Flaig wechselte in der 66. Minute gleich drei neue Spieler ein. Vor allem durch Tobi Labes kam frischer Wind in das Seelower Angriffsspiel. Hätte Schiri Kresin in der 68. Minute auf Elfmeter entschieden, Torgelows Abwehrchef Saheed Mustapha bekam den Ball ganz klar an die Hand, eventuell wäre die Schlussphase deutlich spannender geworden. Und noch einmal hatten die Seelower richtig Pech. Nach Vorarbeit des eingewechselten Marvin Marquardt verpasste Jevgenij Kosmacovs nur um Zentimeter. So spielten die Torgelower die Partie souverän zu Ende.
Schwere Wochen für Flaig
Für Seelows Trainer Flaig stehen nun schwere Wochen bevor. Er muss für längere Zeit auf seinen wichtigen Abwehrspieler Simeon Apostolow (Bänderriss) und im Sturm Lennard Flaig (Kreuzbandriss) verzichten. Auch Abwehrchef Rick Drews sowie Torhüter Pavels Dorosevs konnten nur humpelnd den Platz verlassen. Bereits am Freitagabend kommt Tabellenführer Tennis Borussia nach Seelow. "Da können wir dann richtig Defensive üben", sagte Flaig mit Galgenhumor nach dem Spiel.
SV Victoria Seelow: Pavels Dorosevs – Nabiel Nasser, Rick Drews, Jevgenij Kosmacovs, Dawid Konrad Jankowski – Pawel Piotr Noga (66. Till Schubert), Ian Beckmann (66. Marvin Marquardt), Sebastian Jankowski (66. Tobi Labes), Piotr Rymar – Anastasios Alexandropoulos, Mariusz Wolbaum