Für die Wuhdener, aktuell sind es im 1996 gegründeten Verein 20 Mitstreiter, ist die Teilnahme an der Seelower Veranstaltung eine Herzenssache. Das wird beim Gespräch auf dem Anger des bei den Schlachten um Küstrin und die Seelower Höhen nahezu völlig zerstörten Ortsteil von Podelzig immer wieder deutlich. "Je nach unseren Möglichkeiten kommen wir per Rad oder mit Autos nach Seelow", sagt Michaela Sader. Sie gehört zu den jüngsten Mitgliedern der Gruppe im Verein, die sich die Gestaltung der Gedenk- und Erinnerungsstätte Klessin auf die Fahnen geschrieben hat. Mit Hermann Kaiser, Eike Schwarzbach sowie Monika und Reinhard Tietz will sie in Seelow auch für die Aktivitäten werben, die der Verein dort bereits unternommen hat. "Wir sind ja ohnehin mit den Seelowern eng verbunden", sagt Hermann Kaiser und erinnert daran, dass sich Orte auf das selbe Dokument ihrer Ersterwähnung berufen und somit ihre Jubiläen stets im selben Jahr feiern.
Die Vereinsmitglieder haben sich der Heimatpflege vor Ort verschrieben und dabei spielen die historischen Ereignisse vor 75 Jahren am Reitweiner Sporn eine herausragende Rolle. Das ist nicht zuletzt auch am Gedenkstein zu ersehen, der vor 25 Jahren auf dem Anger gestellt wurde. Damals waren zahlreiche Teilnehmer der Kämpfe nach Wuhden gekommen und haben berichtet. "Für viele waren es die schrecklichsten Tage ihres Lebens", erinnert Hermann Kaiser an das bewegende Treffen. Es sei das Anliegen des Vereins, die Jugend zu ermuntern, sich selbst auf die Spurensuche zu machen, betont Michaela Sader, die als Mutter bereits einige Aktionen der Lebuser Burgschule dazu begleitet hat.
Zentrales Projekt ist die Errichtung der Gedenk- und Erinnerungsstätte Schloss Klessin, wo seit Jahren der Verein zur Bergung Gefallener um Albrecht Laue und der Volksbund Kriegsgräberfürsorge die Gebeine Gefallener beider Seiten birgt und zu einer würdevollen Beisetzung verhilft. In diesem 75. Jahr des Kriegsendes war bereits im Frühling eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Festungsmuseum in Kostrzyn-Küstrin geplant, die aber wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war. Nun gibt es dafür einen neuen Termin: Am 19. September, also eine Woche nach der Seelower Veranstaltung, beginnt im Festungsmuseum eine Erinnerungsveranstaltung, zu der auch Hermann Kaiser einen Vortrag über die Kriegshandlungen auf dem Reitweiner Sporn halten wird. "Es gibt zahlreiche Verbindungen zwischen beiden Kriegsschauplätzen", weiß der Wuhdener. Am Nachmittag gibt es eine Exkursion von Kostrzyn aus zur Erinnerungsstätte Klessin. Am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, wird auf dem Areal der Klessiner Gedenkstätte eine weitere Veranstaltung stattfinden. Der Verein konnte dank einer Förderung durch die Euroregion Viadrina Informationstafeln erstellen, die dort erstmals öffentlich präsentiert werden. Zudem wurden dort Voraussetzungen erfüllt, um Wege anzulegen und ein Eingangsportal bauen zu können. Zwei Tonnen Munitionsschrott wurden dort beseitigt und 50 scharfe Granaten entfernt. Die Wuhdener hoffen, dass Moderator Hartmut Sommer in Seelow auch dazu einige Sätze sagen wird.
Petra Stadler vom Seelower Kulturamt informiert, dass es auch möglich sein wird, beim Friedenslauf, der um 9.30 Uhr startet, neben der 1,5 -km- und 5-km-Strecke auch die 10-km-Strecke zu laufen. Die Anmeldung dafür sollte direkt bei Petra Stadler erfolgen (E-Mail: [email protected]).
Gruppen und Vereine, die am 12. September per Sternfahrt nach Seelow kommen, sind gebeten, sich bei der MOZ-Lokalredaktion zu melden: E-Mail: [email protected], Tel. 03346 897650