Gleich mehrere Anlässe führten die Mitglieder des Heimatvereins Neuhardenberg am Wochenende auf dem Hof der ehemaligen Schule zusammen. So nutzten sie ihr traditionelles Bollenfüßlerfest, an dem sich auch Gäste des polnischen Partnervereins "Z Biegem Mysli" aus Mysliborz beteiligten, nicht nur zum feiern, sondern auch für die Einweihung einer neuen Tafel ihres Geschichtspfades am Museumsgebäude.
Flyer zum Geschichtspfad
Darüber hinaus stellten sie einen neuen in Deutsch, Englisch und Polnisch verfassten Flyer des Geschichtspfades durch Neuhardenberg und seine Ortsteile Altfriedland, Bärwinkel, Quappendorf und Wulkow vor. Gleichzeitig konnte der Vereinsvorsitzende Dietmar Zimmermann im Beisein von Bürgermeister Mario Eska aus den Händen der Mitarbeiterin des Oderbruchmuseums Altranft, Heike Schönherr, eine Plakette entgegennehmen. Mit ihrer Übergabe verbindet sich die Anerkennung des Dorfmuseums in der Alten Schule als offizieller 31. Kulturerbeort im Oderbruch.
Hintergrund der Kulturerbeorte-Aktion bildet die von einer Arbeitsgruppe, zahlreichen Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen getragene Initiative, für das Oderbruch ein Europäisches Kulturerbesiegel zu beantragen. Heike Schönherr informierte, dass die Initiatoren des Projektes die Bewerbung im November an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg übergeben wollen.
Mit der Anerkennung als offizieller Kulturerbeort sichert sich Neuhardenberg einen Platz im Informationsraum des Museums Altranft über das Oderbruch und eine zukünftige Aufnahme in die touristische Werbebroschüre "Schau ins Land – Kulturerbe Oderbruch". Zudem soll eine spezielle Postkarte für einen Besuch des Dorfmuseums Neuhardenberg werben. Unmittelbar nach der Übergabe der Plakette ehrte Dietmar Zimmermann das Vereinsmitglied Jürgen Becker für sein langjähriges herausragendes ehrenamtliches Engagement mit einer Ehrenurkunde. Anschließend präsentierte Reiner Menge in historischem Kostüm in einem großen Glasgefäß den diesjährigen "Quilitzer" - ein traditionell hochprozentiges Getränk zum Bollenfüßlerfest. Mit ihm stießen die Neuhardenberger und ihre polnischen Freunde auf weitere gute Zusammenarbeit und das 15-jährige Jubiläum des Dorfmuseums Alte Schule an.
Dietmar Zimmermann erinnerte an die erste in den Räumen des Hauses eingerichtete Sonderausstellung zum Thema "Weißwäsche". Es folgten 13 weitere Sonderpräsentationen unter anderem über "Knöpfe und Knopfgeschichten", den Dorfchronisten Ernst Tietze, über Mundharmonikas, die Familie Prittwitz, über Puppen und vieles mehr. Eine Foyerausstellung ist dem 200. Geburtstag von Karl-Marx gewidmet und nimmt Bezug auf die Zeit zwischen 1949 und 1990, als der Ort Marxwalde hieß.
Hölschebure sorgt für Stimmung
Außerdem beherbergt das Dorfmuseum zahlreiche historische Möbel, Hausrat, Spielzeug und viele Informationen zur Ortsgeschichte. Nach dem offiziellen Teil sorgte Hans Andreas – besser bekannt als "Hölschebure" – mit Gesang und Akkordeon für Stimmung. Er intonierte nicht nur die Hymne Brandenburgs "Märkische Heide", sondern auch die von Beethoven vertonte "Ode an die Freude" Friedrich Schillers. Begeistert stimmten polnische und deutsche Festgäste auf dem Hof des Museums gemeinsam laut in die dem Humanismus verpflichtete Textzeile "Alle Menschen werden Brüder ..." ein.
Info: Museum Alte Schule Neuhardenberg, Sa/So/Feiertag 12 bis 17 Uhr, Tel. 015165666955