Herr Bartsch, als langjähriger Mitarbeiter der Amtsverwaltung dürfte der Wechsel an die Spitze für Sie reibungslos verlaufen sein, oder?
Ich bin von allen Mitarbeitern und vielen Partnern herzlich empfangen worden. Sehr dankbar bin ich auch für die Starthilfe, die mir von anderen Hauptverwaltungsbeamten aus der Region zuteil wird. Insbesondere die Amtsdirektoren aus Neuhardenberg und Barnim-Oderbruch, Grit Brinkmann und Karsten Birkholz, standen mir bisher mit Rat und Tat zur Seite. Ansonsten bin ich noch dabei, mir einen Überblick zu verschaffen. Denn als Bau- und Ordnungsamtsleiter hatte ich ja nicht in alles vollen Einblick.
Apropos Amtsleiter: Gibt es einen Nachfolger für Ihre einstige Stelle?
Ja, aber leider nicht sofort. Aufgrund der langen Kündigungsfrist des "Neuen" kann die Stelle erst ab dem 1. Juli neu besetzt werden. So lange muss ich noch zwischen zwei Büros pendeln, bleibe ich fachlicher Ansprechpartner in der Bau- und Ordnungsverwaltung. Organisatorisch unterstützt mich die stellvertretende Amtsleiterin Eyleen Franke.
Wie viele Mitarbeiter hat die Lebuser Amtsverwaltung eigentlich und wie sehen Sie diese personell und strukturell aufgestellt?
Von den 26 Stellen der Kernverwaltung (24,5 Vollbeschäftigte) sind 25 (23,5 VbE) besetzt. Wir haben eine längerfristig erkrankte Kollegin. Hinzu kommen drei Auszubildende, eine Reinigungskraft und zwei Mitarbeiterinnen des gemeinsamen Rechnungsprüfungsamtes mit den Ämtern Neuhardenberg, Seelow-Land, Golzow und Märkische Schweiz sowie den Städten Seelow und Müncheberg. Ich sehe unsere Verwaltung personell gut aufgestellt. Und durch die neuen Mitstreiter – sieben seit 2017, die vorwiegend in den Ruhestand getretene Kollegen ersetzen – haben wir auch eine gute Mischung von jüngeren und erfahrenen Mitarbeitern.
Halten Sie Ihre Verwaltung für bürgernah?
Ja, durchaus. Ich bin selbst Einwohner des Amtes, im Verein aktiv, also gut vernetzt und weiß daher: Viele, wenn natürlich auch nicht alle, nehmen unsere Amtsverwaltung als bürgernah wahr. Unsere Türen stehen nicht nur an den Sprechtagen offen. Auch wenn wir im Interesse effektiver Verwaltungsarbeit darum bitten, außerhalb der Sprechtage nur zum vorher vereinbarten Termin vorzusprechen.
Und was sollte sich dennoch verbessern?
Zum Beispiel die inhaltliche Neugestaltung unserer Homepage. Es sollten dort alle Formulare und dazugehörigen Informationen abrufbar sein, um die nötigen Gänge zum Amt für den Bürger zu reduzieren. Ich möchte die Arbeit der Verwaltung transparenter machen – zum Beispiel über das Amtsblatt und Tage der offenen Tür. Und ich möchte die Einwohner des Amtes ermuntern, öfter an den öffentlichen Beratungen der Lebuser Stadtverordneten und der vier Gemeindevertretungen teilzunehmen. Was dort beschlossen wird, soll unsere Verwaltung ja umsetzen helfen. Außerdem möchte ich, auf Erfahrungen in anderen Kommunen der Region aufbauend, den für jeden einsehbaren interaktiven Haushalt einführen und das Onlineportal "Maerker" nutzen, über das Bürger die Verwaltung auf Probleme aufmerksam machen und den Stand der Abarbeitung verfolgen können.
Verstehen Sie die Verwaltung nur als Dienstleister oder auch als Impuls- und Ideengeber?
Meine Kollegen und ich sind in erster Linie Erfüllungsgehilfen der Gemeindevertretungen und Dienstleister für die Bürger. Aber die Verwaltung soll auch Ideengeber sein.
Stichwort interkommunale Zusammenarbeit: Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie in dem Zusammenhang für das Amt Lebus?
Ich bin ein Freund interkommunaler Zusammenarbeit. Das gemeinsame Rechnungsprüfungsamt, der Feuerwehrkoordinator und der Datenschutzbeauftragte sind gute Beispiele dafür. Und ich sehe weitere Felder. Zum Beispiel bei der IT-Betreuung. Unseren Weg in den Zweckverband "Digitale Kommunen Brandenburg" halte ich in dem Zusammenhang für einen Schritt in die richtige Richtung. Zudem halte ich den Aufbau einer gemeinsamen Vergabestelle für dringend nötig. Die meist durch EU-Recht geprägten Förderprogramme sind immer komplexer geworden. Ihre Nutzung erfordert viel Spezialwissen, das es nicht in jeder Verwaltung geben kann.
Wie sehen Sie die kommunale Infrastruktur im Amt aufgestellt und wo gibt es für Sie den größten Handlungsbedarf?
Wir haben in jeder Gemeinde mindestens eine Kita und ein Gemeindezentrum, haben zwei Grundschulen, zwei Bibliotheken und einen Info-Punkt im Amtsbereich. Allerdings nur noch eine Hausärztin und Apotheke – in Lebus. Auch in anderen Bereichen besteht Nachholbedarf, darunter bei altersgerechten Wohnungen und bei kommunalen Straßen.
Die Amtsgemeinden haben in den vergangenen Jahren viel in die Amtsfeuerwehr investiert. Ist dort jetzt alles in Ordnung?
Alle Standorte mit Ortsfeuerwehren verfügen inzwischen über neue Feuerwehrgerätehäuser oder Garagen. Leider hat das Land sein Förderprogramm dafür erst aufgelegt, als wir mit den Neubauten schon fertig waren. Umso mehr hoffe ich, dass uns das Land nun bei der dringend nötigen Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen für die Amtsfeuerwehr unterstützt. Drei W50 und ein LO Robur, die schon mehr als 30, ja bis zu 40 Jahre im Einsatz sind, müssen ersetzt werden.