Er befindet sich unter einer der durchsichtigen Kunststofflamellen, die seitlich oberhalb des Treppen-Handlaufs angebracht sind. Unter der nächsten Lamelle hängt ein zweites Exemplar.
Es handelt sich in beiden Fällen um Braune Langohren, hat Naturwächter Oliver Büxler mit fachkundigem Blick ganz schnell ausgemacht. "Die eigentlichen Ohren, halb so groß wie die Fledermaus, liegen eingeklappt unter dem Flügel. Was man sieht, sind nur die sogenannten Innenohren", erklärt der Ranger. Ergänzend, dass es sich um eine Art handelt, deren Vertreter nicht unbedingt weit umherziehen. "Die bleibt auch im Sommer hier."
Alle Jahre wieder – so ließe sich der Einsatz des Teams an dieser Stelle einstufen. Immer gegen Ende Januar/Anfang Februar sind die Fledermauszähler im Naturpark Märkische Schweiz unterwegs. Zu Büxler und seinem Kollegen Peter Eichelkraut hat sich als Dritter im Bunde noch der Fledermausexperte Ronald Tismer gesellt. "Der hat sich extra drei Tage Urlaub genommen, um uns zu unterstützen, das ist schon ein ganz besonderer Einsatz", würdigt Oliver Büxler die wertvolle ehrenamtliche Verstärkung.
Schon seit Wochenbeginn waren sie unterwegs. Mit Abstand das größte der Winterquartiere im ausgedehnten Gebiet des Naturparks ist das Flugplatzareal von Neuhardenberg. "Dort haben wir allein etwa 2000 Tiere gezählt, und das sind längst nicht alle", berichtet der Ranger. Da­runter seien als etwas seltenere, besonders geschützte Vertreter unter anderem 20 bis 30 Möpse, also Mopsfledermäuse, gewesen und auch viele Zwergfledermäuse. Mehrere Dutzend Tiere überwintern außerdem in der alten Brennerei von Ernsthof, weitere Stellen mit einer gewissen Relevanz und damit des prüfenden Blickes wert finden sich in Ihlow, Reichenow, im Nabu-Bunker des Müncheberger Ortsteils Eggersdorf und auch in einem kleinen Bunker der ehemaligen Munitionsbasis von Strausberg.
Körperfunktionen auf Minimum
Diesmal mehr als 30 Jäger der Nacht, die in der kalten Jahreszeit ihre Körperfunktionen auf ein Minimum herunterfahren, konnten auch in den Kellerbereichen der einstigen Gutsbrennerei in Ringenwalde erfasst werden. Dass dort in den Vorjahren vom Nabu-Regionalverband, dem das Objekt gehört, mit Hilfe von Fördermitteln zusätzliche Quartierhilfen angebracht werden konnten, habe sich also ausgezahlt, macht Oliver Büxler deutlich. Auch im Eiskeller zeigt sich nun am dritten Einsatztag des Zähler-Teams, wie erfolgreich solche Maßnahmen sind. Die gleich zweifach besetzten Lamellen im Eingangsbereich sind noch neu, bereits gut etabliert als Variante sind weiter unten im Raum die Blähtonsteine. Aufmerksam leuchtet dort Ronald Tismer in jede der Ritzen, und die meisten Steine sind besetzt. Mal ein oder zwei Tiere, aber auch einmal drei und sogar einmal vier in einer dieser Quartierhilfen. Dafür ist ein weiterer der Blähtonsteine etwas schadhaft, stellt der Experte fest, und ein anderer sollte umgesetzt werden, hängt etwas tief.
Am Ende können im Eiskeller 56 Überwinterungsgäste erfasst werden, so viel wie selten zuvor. Friederike, hin und wieder von den Großeltern mit einem prüfenden Blick oder Hinweis bedacht, darf sogar auf der Liste die Striche machen, während Tismer zu ebener Erde und Oliver Büxler von der langen Leiter, die auch die Spalte unter der Decke erreicht, ihre Funde rufen: "Franse, noch eine Franse. Langohr. Wasserfledermaus." 17 Braune Langohren, gleich 26 Fransen- und elf Wasserfledermäuse weist der Zettel später aus, außerdem zwei Mausohren. Hinzu gesellt sich auf dem Museumsgelände noch die eine Zwergfledermaus vom Dachboden. Nicht besetzt ist bei zwölf Grad der Keller.