Wie das Ehepaar Ahrens aus Ernsthof. Oder, oftmals mit kleinen Aufmerksamkeiten im Arm, aus den Reihen der Reichenberger Einwohner. Unter anderem die frühere Ortsvorsteherin Renate Behne oder Monika Lauritsen und Familie wollten es nicht versäumen, unter den ersten Besuchern dieser neuen Attraktion zu sein.
Eine solche, die Zugkraft weit über die Grenzen der Gemeinde Märkische Höhe hinaus entwickeln dürfte, ist das neue Parfümmuseum allemal. Gastgeber Claudio Besenzoni freute sich sichtlich schon über die ersten Neugierigen, die zum Rundgang zwischen den Vitrinen starteten.
"Die ganze Welt des Parfüms", so lautet das Motto, das auch auf dem Begleitflyer der Ausstellung steht. Für den aus der Schweiz stammenden Neu-Reichenberger geht mit dem Museum ein Jugendtraum in Erfüllung, wie er selbst sagt und was auch seine Mutter Susi Haltinner bestätigt, die zusammen mit seinem Stiefvater extra aus der alten Heimat des Sohnes für diesen großen Moment angereist war.
Besenzoni war noch ein Schüler, als er 1993 mit dem Sammeln von Parfümfläschchen begann, blickt er auf die Anfänge einer nun mehr als ein Vierteljahrhundert währenden Sammelleidenschaft zurück. Unter einigen Altersgenossen war das seinerzeit ein Trend: "Es gab da einen Wettbewerb, wer zuerst zehn, 20, 50 Stück hat", erinnert sich seine Mutter. Der andere stieg allerdings bei 300 oder so aus, während bei ihrem Sohn die Jagd nach immer neuen Flakons dann erst so richtig losging. Bis nach Basel fuhr er von Zeit zu Zeit, um insbesondere leere Tester-Flaschen in Parfümerien, Apotheken und Drogerien abzustauben. "Wir sind stolz, was er hier geschaffen hat, um seinen Kindheitstraum zu erfüllen", sagt die Mutter beim Blick in die Runde.
Endlich ist im einstigen Kulturhaussaal aus LPG-Zeiten auf 150 Quadratmetern genügend Platz, um die beeindruckende Sammlung angemessen zu präsentieren. In der früheren Wohnung, nur gut halb so groß, stand die zuvor bis auf das Wohnzimmer in beinahe jedem anderen Raum beengt bis unter die Decke. "250 Kartons waren das beim Umzug", erklärt der Museumsbetreiber. Der Transport der zerbrechlichen Fracht ging gut: "Nur ein einziger Deckel war gesprungen, wie sich beim Auspacken zeigte. Den habe ich durch Kleben repariert."
Das Arrangieren in den Glasvitrinen, die er sich in Berliner Ikea-Märkten zusammengekauft hat, dauerte noch seine Zeit. Schließlich waren mehr als 15 000 Exponate unterzubringen. 173 Marken sind vertreten. Den ganz großen Namen ist jeweils eine komplette Vitrine gewidmet. Aber es gibt beispielsweise auch noch die am hinteren Ende des Raumes, die besonders international bestückt ist: China, Ägypten, Persien, Afrika, Russland, Israel, aber auch die Düfte der untergegangenen DDR.
Raritäten und Besonderheiten
Beim Rundgang kann Claudio Besenzoni auf so manche Raritäten und Besonderheiten verweisen. So gibt er beispielsweise Parfüm, das zum 25. Thronjubiläum von Queen Elisabeth aufgelegt wurde. Da ist zudem Guerlain als älteste noch existierende Firma, gegründet 1828 und damals königlicher Hoflieferant. Eine Schatulle mit drei Fläschchen aus der Zeit um 1810 ist wiederum das älteste Exponat. An anderen Stellen sind es wiederum ausgefallene Flaschenformen, die die Blicke auf sich ziehen – eine spannende Entdeckungsreise.
Parfümmuseum Märkische Höhe OT Reichenberg, Mittelstraße 7a, geöffnet sonntags 13 bis 17 Uhr, sonst nach telefon. Vereinbarung unter 0160 99682738, Führungen ab zehn Personen möglich.