Vor wenigen Tagen war Grit Körmer als eine von zwei "Experten" im Sozialausschuss bei der Beratung über die Zukunft der kommunalen Liegenschaft Berliner Straße 40 zu Gast gewesen. Buckow müsse vielleicht erst einmal abstecken, wohin man in den nächsten Jahren eigentlich wolle. "Anders als in anderen Orten, fehlt hier etwas der rote Faden", attestierte die Regionalmanagerin der LAG Märkische Seen der Kommunalpolitik in der "Perle der Märkischen Schweiz" – und regte explizit ein Stadtentwicklungskonzept an.
Was zunächst nur eine Eindrucksbeschreibung in einem Nebensatz war, hat seither als Botschaft in der Stadt die Runde gemacht – und ist auf viel Zustimmung gestoßen. Gleich mehrfach wurde zur jüngsten Stadtverordnetensitzung Mitte der Woche auf die Äußerung verwiesen. Mehr noch: Am Ende des öffentlichen Sitzungsteils stand das klare Bekenntnis, nun tatsächlich diesen Weg einschlagen zu wollen – Buckow werde ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) erarbeiten. Zum einen winken für diesen Prozess Fördermittel, wie Grit Körmer schon bemerkt hatte und jetzt noch einmal Amtsdirektor Marco Böttche, selbst im LAG-Vorstand, sowie Bürgermeister Horst Fittler (CDU) unterstrichen. Zustimmende Äußerungen gab es auch von Klaus Müller (SPD) sowie Gerhard Richter und Carolin Schönwald (Linke-Zukunft-Dialog).
In Zusammenhang mit dieser etwas unvorhergesehenen Wendung abseits der eigentlichen Haupt-Tagesordnungsthemen der Sitzung am Mittwochabend wurden die Vorlagen dazu zurückgezogen. Das betrifft das im Entwurf vorliegende Konzept für den ruhenden Verkehr ebenso wie die vorläufigen Stimmungsbilder aus den ersten Ausschussrunden zum Thema Berliner Straße 40.
Alle Themen wären vereint
"Ein Stadtentwicklungskonzept würde all das zusammenführen, was wir zuletzt so angeschoben haben", kann nicht nur Fittler dem Vorstoß viel Positives abgewinnen. Es werde darum gehen, sich in Workshops zu den übergreifenden Themen zu verständigen, was man grundsätzlich wolle, um mit diesen Impulsen einen Planer zu beauftragen, daraus das eigentliche Konzept zu erstellen. Ausreichend Zeit gebe es aus seiner Sicht. So hätte es für den Moment beispielsweise wenig Sinn ergeben, schon eine Bürgerversammlung zum Komplex Parkplatzprobleme einzuberufen, da 2020 ohnehin keine Mittel im Haushalt eingestellt seien, um Maßnahmen bereits umzusetzen.
Mit dem INSEK, pflichteten andere Redner bei, könnten nicht nur ruhender und fließender Verkehr im Verbund betrachtet, sondern auch andere Schwerpunkte wie vorhandene Grundzüge der weiteren Kurortentwicklung, die Vorstellungen rund um die Berliner Straße 40 und vieles mehr zu einem stichhaltigen Gesamtpaket verknüpft werden. Da der Prozess ohnehin partizipative Elemente habe, um die Einwohnerschaft mitzunehmen, spare man sich vielleicht manche dann ergänzend nicht mehr notwendige Einzelaktion zur Bürgerbeteiligung.
Erfahrungsaustausch möglich
Marco Böttche verwies auf andere Kommunen wie Prötzel und Wendisch-Rietz, die sich gerade auf diesen Weg gemacht hätten, während Bad Saarow schon ein ganzes Stück weiter sei und aus seiner Sicht deshalb ein heißer Kandidat für einen näheren Austausch wäre – schon weil sich der Ort im Nachbarkreis Oder-Spree und Buckow in mancherlei Aspekten in etlichen Themenbereichen ähneln würden.
Umfangreiche Bürgerbeteiligung, Einbeziehung von Experten und interkommunaler Erfahrungsaustausch, all das wertet der Amtsdirektor als Pluspunkte und Chancen in diesem Prozess, für den Fördermittel in Höhe von bis zu 80 Prozent winken. Jetzt gelte es, bis zum nächsten Ordnungstermin im Februar zügig die Antragsunterlagen auf den Weg zu bringen, betonte Böttche. Auch in den Haushalt 2020 soll das Ganze noch eingearbeitet werden.