Ein steiniger Weg, der es vermutlich auch noch lange über die Öffnung hinaus bleiben wird, wie Ten Napel bestätigt: "Die Verluste, die wir Gastronomen in der Krise gemacht haben, sind nicht mehr aufzuholen."
Zehn Mitarbeiter entlassen
Die 41-Jährige versucht trotz alledem, positiv zu bleiben, erzählt aber auch: "Als ich damals von der Nachricht erfahren habe, dass alle Hotels umgehend schließen sollten, hat es mir die Luft abgeschnürt."
Ten Napel macht kein Geheimnis daraus, dass sie die Situation zeitweise verzweifeln lässt. Sie fühle sich im Stich gelassen von der Lobby der Gastronomen, habe so gut wie keine Hilfe bekommen und sei ohne einen wirklichen Leitfaden völlig allein gelassen worden. Die Konsequenz daraus geht der Hoteldirektorin sichtlich nah: "Von 17 Mitarbeitern musste ich zehn entlassen. Die Übrigen sind in Kurzarbeit." Einige hätten freiwillig auf ihren Lohn verzichtet, nur um dem Hotel in diesen außergewöhnlich schweren Zeiten zur Seite zu stehen. "Trotz allem sind wir als Team noch näher zusammengerückt. Als Gruppe werden wir sehr stark aus der Krise herausgehen", gibt sich Ten Napel kämpferisch.
Untätig war das Team des Strandhotels in der Zwischenzeit aber auf keinen Fall. Die Bootsstege wurden um einen neuen erweitert und zusätzlich erneuert, 120 Stühle und 30 Tische wurden frisch lackiert und abgeschliffen. Darüber hinaus wurden neue Blumen-Beete angelegt, neue Liegeflächen geschaffen und auch die Boote erneuert und lackiert. Auch die Terrassen und die Zimmer profitierten von der ungewollten Auszeit.
Als wichtige Stütze sieht Ten Napel ihren Mann Marcus Hacker: "Ich weiß nicht, wie er das macht. Er bleibt trotz alledem völlig gelassen." Mit so einer Situation hätten sie beide aber niemals gerechnet. Zwar versuche man, Reserven aufzubauen, aber auf monatelange Betriebslosigkeit könne man sich nicht vorbereiten. Dazu komme auch die Doppelbelastung. Neben dem Strandhotel müsse man sich noch um das italienische Restaurant in der Mitte Buckows kümmern, das immerhin schon wieder eingeschränkt verkaufen kann. Von Freitag bis Sonntag wird dort ein Abholservice angeboten. Geplant ist die reguläre Öffnung des Restaurants wieder am 15. Mai.
Viele Unsicherheiten
Normalerweise gehört zum Angebotsspektrum des 2016 übernommenen Strandhotels auch die Veranstaltung von Hochzeiten. 42 hätte es eigentlich in diesem Jahr geben sollen. "Die Hälfte der Hochzeiten haben wir bereits auf nächstes Jahr verschoben", erklärt Ten Napel. Sie wisse zwar, dass sie die Leute versammeln dürfte, aber da die Bewirtung nicht komplett erlaubt sei, mache eine Veranstaltung wenig Sinn.
"Ich hoffe, dass wir Menschen daraus wieder ein bisschen Solidarität lernen", sagt sie. Wenn nach Wiedereröffnung nicht alles direkt wieder rund laufe, hoffe die Hoteldirektorin auf Nachsicht statt auf Beschwerden. Ten Napel plane mit Plexiglasscheiben an der Rezeption, Hygienespendern und einem angepassten Frühstücksbuffet. "Die Mitarbeiter und wir benötigen jetzt die Sicherheit, dass es weitergeht. Nichts ist schlimmer als die Ungewissheit", erklärt die Hoteldirektorin. Der 25. Mai kann also durchaus als Grund gesehen werden, um wieder ein wenig Hoffnung zu schöpfen.