Mit zügigem Schritt marschiert Christian Forche in Richtung Rand des weitläufigen Werkstattgeländes. "Das gibt dem Hund die Richtung vor, in der er suchen soll", erklärt Steffen Adam, der Vizevorsitzende des Vereins. Forche ist mit Terrier Abby noch nicht lange in der Staffel. Mit den Neulingen werde diesmal versucht, schwierige Verstecke "auszuarbeiten", also auch solche, in denen das Tier den Gesuchten nicht gleich entdeckt, erläutert Ausbilderin Nicole Adam. So musste beispielsweise Steffi Klopsteg unter einen speziellen Lkw-Anhänger krabbeln.
Abby nimmt den Kopf nach oben und trottet los, in leichtem Zickzack. "Sie hat die Nase oben und versucht, Witterung aufzunehmen", kommentiert Nicole Adam das Geschehen. Dann verschärft der Hund das Tempo. "Jetzt hat sie was." Dann kommt sie zurück und pendelt quasi zwischen Ziel und Herrchen. "Andere bellen auch, wenn sie fündig geworden sind", sagt Mirko Thorwirth, der zweite Ausbilder.
Abby gehört zu den sogenannten Flächensuchhunden der Staffel. Sie werden darauf trainiert, vermisste Personen zum Beispiel im Wald zu suchen, von denen es keine persönlichen Gegenstände gibt, mit denen eine Fährtensuche aufgenommen werden könnte. Auf diese, das Mantrailing, sind andere Hunde spezialisiert, die mehrere hundert Meter riechen und Spuren bis zum Vermissten zurückverfolgen können. Schließlich gibt es noch die Wasserortung, die Suche nach Ertrunkenen im Wasser.
Insgesamt sind die Einsatzzahlen der Staffel aber rückläufig, berichtet Steffen Adam. Waren es vor ein paar Jahren noch 50 bis 60 pro Jahr, werde der Verein jetzt nur noch wenige Male von der Leitstelle hinzugerufen. Zum einen seien Polizei und Feuerwehr immer besser ausgestattet, mit Drohnen und Wärmebildkameras oder auch Sonar auf Booten, erklärt der Verantwortliche. Zudem nutze die Polizei eigene Hunde. Nicht zuletzt sei die Aufmerksamkeit der Bürger gestiegen, schätzt er ein. In jedem Falle sieht er die Staffel, die in erster Linie die Landkreise Märkisch-Oderland und Oder-Spree sowie die Stadt Frankfurt abdeckt und in der zwei Dutzend Ehrenamtler vom Berliner Rand bis zur Oder mitarbeiten, vor einem "Umbruch". "Wir müssen uns auf Bereiche spezialisieren, die derzeit nicht abgedeckt sind", sagt er. Großen Bedarf sieht er beispielsweise bei der Unterstützung der Polizei bei der Tätersuche nach Straftaten. Auch weggelaufene Haustiere ließen sich mit den Hunden aufspüren. Oder versteckter Schimmel in Wohnungen. Wie Zollhunde auf Drogen abgerichtet seien, ließen sich die Vierbeiner auch auf andere Materialien konditionieren.
Wichtigster Teil in der Ausbildung sei Motivation. Lieblingsspielzeug oder besonders gute Leckerli brächten den Hund zum "Arbeiten". "Jackpot" tönt es denn auch als Zeichen für den Hund mehrfach über den Platz. Den Autohof in Rehfelde hält Adam übrigens für eine ausgesprochen gute Ausbildungsstätte. Man müsse an möglichst verschiedenen Orten trainieren, damit der Hund sich nicht auf bekannte Gegebenheiten und Verstecke einstelle, sondern wirklich lerne, seine Nase einzusetzen. Beim Autohof, den Steffi Klopsteg durch persönliche Kontakte organisiert hatte, hätten die Tiere durch Gebäude, Reifen, Autos und Teile sehr unterschiedliche Gerüche zu bewältigen. Hinzu kamen Störungen durch vorbeifahrende Züge und wechselnde Windrichtungen. Und nicht zuletzt sei das Gebiet auch für die Hundeführer Neuland, so dass sie anders vorgehen. Alles in allem "eine große Herausforderung". Nicht zuletzt deshalb hatten selbst die erfahrenen Hunde bei einer komplexen Aufgabe am Vormittag so ihre Mühe ...
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