In der Galerie "Zum Alten Warmbad", dem Raum unterm Dach gleich oberhalb der Touristinfo Märkische Schweiz in Buckow, neigt sich ein erfolgreiches Ausstellungsjahr seinem Ende zu. Die Werke, die aktuell die Wände bevölkern, sich zwischen die Fensteröffnungen und Balkenverbindungen schmiegen, werden noch über die Weihnachtsfeiertage hinaus bis 9. Januar hängen bleiben. Immerhin noch einige Wochen mehr an Gelegenheit, bei einem Buckow-Abstecher einen Rundgang durch die Originale der Buchillustrationen von "Das Sonnenlicht hüpft in den Zweigen" zu unternehmen.
Nicht jede Art von Bildern ist für diesen sehr speziellen Ausstellungsraum geeignet. Doch ebenso, wie unter anderem die Sandmalereien von Angela Kaiser einige Monate zuvor in diesem etwas rustikalen Ambiente besonders schön zur Geltung kamen, scheint auch das, was der Maler Hans-Jürgen Malik zur Illustration des literarischen Fontane(ver)führers aus dem Findling-Verlag geschaffen hat, geradezu prädestiniert dafür, hier auf diese Weise einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt zu werden.
Auch Malik, der zwei Wochen zuvor bereits seine Vernissage hatte, wo er mit seinen Werken im Mittelpunkt stand, war natürlich gern noch einmal gekommen, als nun noch Volker Panecke mit der Autorenlesung den zweiten Teil des bewusst gestalteten Veranstaltungsdoppels zum Ausklang des Fontane-Gedenkjahres bestritt. Zudem saßen an der Seite die beiden Verlegerinnen Sandra Knopke und Saskia Klemm. Dem besonderen Zusammenwirken innerhalb dieses Quartetts, betonten Panecke wie Malik mit Blick auf die Frauen, sei es zu verdanken, dass seit Mai nun ein solch gelungener Band vorliegt, der sich auf den Spuren der "Wanderungen durch die Mark" bewegt, Fontanes damalige Erkundungen ergänzt und einen Brückenschlag ins Heute darstellt.
Panecke hatte für die Lesung natürlich passend die beiden Kapitel zu Buckow bzw. zu seinem ehemaligen Heimatort Bollersdorf, Pritzhagen und den Tornowseen ausgewählt. Besonders spannend auch noch mal selbst für Alteingesessene im Publikum, dass es der mit 21 Jahren blutjunge damalige "Stararchitekt" Schinkel war, der in einem frühen Auftrag für den Grafen von Flemming die frühklassizistische Umgestaltung des Buckower Schlosses übernahm. Ein Bau, der 1948 ja abgetragen wurde, "obwohl man ihn hätte wieder herrichten können".
Insgesamt ein Jahr Arbeit stecke in dem im Mai erschienenen Buch, führte Panecke aus, und es sei ein überaus schöner, harmonischer Schaffensprozess in diesem Zusammenspiel gewesen. "Es gab Stellen, wo man besonderen Bezug hatte: Hier stand einst Fontane, an diesem Baum oder Brückengeländer. Manchmal kommt glatt das Gefühl auf, er schaue aus den Sträuchern heraus zu", ergänzte Malik.
Spannend sind auch familiäre Querverbindungen. So kannte Volker Paneckes Großvater Fritz die gräfliche Familie von Eulenburg, die im Buch beim Kapitel Liebenberg die zentrale Rolle spielt. In einer Villa am Gardasee trafen bei einem Musikabend der alte Panecke, die Tochter der Eulenburgs und der in Liebenberg als eine Art Hofmaler wirkende Hans Lietzmann zusammen: "Die Gräfin sang, Lietzmann saß am Klavier, mein Großvater auch", wie Volker Panecke erzählte.
Schwenk zu Großvater Fritz
Auch auf die Bollersdorfer Kirche kam noch die Sprache, in der einige Werke von Fritz Panecke hängen, der 1946 in den heutigen Ortsteil der Gemeinde Oberbarnim gezogen war und dort bis zu seinem Tod 1977 lebte. An ihn, blickte Galerie-Betreuerin Riamara-Sommerschuh voraus, soll nächstes Jahr mit einer schon länger von ihr geplanten Ausstellung erinnert werden. Zweifellos wird es dann auch ein Wiedertreffen mit dem Enkel des Malers geben. Der erläuterte bei der Lesung jetzt auch noch, warum Fontane seinerzeit Bollersdorf und Pritzhagen scheinbar abwertend als "bedeutungslos" bezeichnet hatte – die beiden Dörfer hatten eben, anders als etliche Orte sonst, keine berühmten Namen vorzuweisen.