Der SV Victoria Seelow hat schon mal drei Zähler auf dem Konto und kann sich den Sieg in Strausberg als verdient eintragen. Es war sicherlich von der Qualität her kein großartiges Oberligaspiel, dafür gab es aber zahlreiche verbissene Zweikämpfe, viel Tempo und immerhin auch sechs Tore.
Am besten fasste die Partie  Seelows Trainer Peter Flaig zusammen. "Wir haben eine Menge Hau-ruck-Fußball gesehen. Taktisch gab es auf beiden Seiten Schwächen. Wir haben die Tore gemacht, die Strausberg eben nicht gemacht hat."
Das Spiel begann vor 255 zahlenden Zuschauern mit einem Paukenschlag. Nach einer Ecke der Strausberger durch Mathias Reischert griff Seelows Torhüter Pavels Dorosevs daneben. Den nassen Ball bekam Dawid Jankowski unglücklich gegen den Oberschenkel und von dort prallte dieser ins eigene Tor. Gerade einmal drei Minuten waren gespielt. Die Strausberger hatten da noch ein Übergewicht. Doch Victoria kam immer besser ins Spiel, vor allem über den Kampf. Piotr Rymar setzte dabei Akzente und gemeinsam mit Sebastian Jankowski rissen sie ihre Mannschaftskollegen regelrecht mit. Der FCS bekam immer weniger den Zugriff und musste nach einem Missverständnis in der Abwehr nach 16 Minuten schon ordentlich durchatmen. Rymar verpasste das leere Tor mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze.
Chancen für Tino Istvanic
Beide Mannschaften standen sehr hoch, so dass sich viel im Mittelfeld abspielte. Strausberg machte es zu diesem Zeitpunkt noch gut, wie zum Beispiel in der 21. Minute, als Tino Istvanic mit einem schönen Pass Reischert bediente. Reischert legte wieder  auf Istvanic ab, der aber übers Tor schoss. Was die Strausberger nicht in den Griff bekamen, waren die sogenannten Standards der Gäste. So fiel der Ausgleich nach einem weiten Einwurf von Simeon Apostolow. Rymar nutzte die Unsicherheit im Strausberger Abwehrzentrum.
Es ging hin und her
Auch nach diesem Tor zog keine Ruhe ins Spiel ein. Es ging weiter hin und her. Der Höhepunkt der ersten Halbzeit wurde ein Schuss von Nabiel Nasser. Der landete zwar nicht im Tor, sorgte aber für ein Raunen auf den Rängen. Aus etwa 25 Metern traf er zunächst den linken Pfosten. Wie eine Flipperkugel flog der Ball dann an den rechten Pfosten und vor dort genau in die Arme von Strausbergs Torhüter Eric Günther. 1:1 zur Pause war auch das Ergebnis, was viele Fans im Vorfeld getippt hatten.
Der Gastgeber kam erneut besser aus der Kabine und allein Istvanic hätte das Spiel kurz nach Wiederanpfiff entscheiden können. Nach einem Konter über Anton Hohlfeld schoss er in der 48. übers Tor. Nach einer Ecke von Reischert verpasste er erneut, obwohl er völlig ungehindert köpfen konnte.
In der 71. Minute brachte Seelows Trainer Peter Flaig Jevgenijs Kosmacovs ins Spiel. Eine gute Idee aus seiner Sicht, denn gleich bei seiner ersten Ballberührung schoss er den Führungstreffer für Victoria. Vorausgegangen war ein Freistoß von Sebastian Jankowski. Es ging turbulent weiter. Nur zwei Minuten später folgte der nächste Torjubel. Diesmal feierten die Strausberger, weil Anton Hohlfeld traf. Beim seinem Schuss  machte Torhüter Dorosevs keine gute Figur und ließ den Ball durch seine Hände rutschen.
Zweimal gut gewechselt
Peter Flaig hatte zuvor mit Pawel Noga einen weiteren Offensivspieler gebracht. Er wollte nicht das Ergebnis halten, sondern suchte die Entscheidung. Wieder eine gute Idee, denn der kleine Pole bereitete die beiden folgenden Tore für Victoria vor. Noga flankte von der rechten Seite in die Strafraummitte. Die Strausberger bekamen den Ball  nicht weg und Nasser war es schließlich, der die Kugel über die Linie brachte. Für den Schlusspunkt sorgte Maruisz Wohlbaum, der mit einem platzierten Kopfball das 4:2 erzielte.
Einige taktische Schwächen
In seinem Fazit bestätigte auch Strausbergs Trainer Christof Reimann, dass einige taktische Fehler im Spiel zu erkennen waren. "Wir verlieren das Spiel zu Recht. Vor allem, weil wir nach dem Führungstreffer unsere Chancen zum 2:0 nicht nutzen. Wir stehen vor einer schwierigen Saison, werden aber die Herausforderung annehmen."
Für die Strausberger geht es am Freitag zu Tennis Borussia Berlin, Victoria hat am Sonntag den FC Hansa Rostock II zu Gast.
FC Strausberg: Eric Günther – Anton Hohlfeld, Alexander Sobeck, Paul Schulz, Maximilian Hinz (87. Meric Bölükbasi) –  Mathias Reischert, Felix Angerhoefer, Farrih Habibli (81. Pierre Vogt), Christopher Lennon Skade – Metin Karasu, Tino Istvanic (76. Ilhan Sariboga)
Victoria Seelow: Pavels Dorosevs – Nabiel Nasser, Rick Drews, Dawid Jankowski, Simeon Apostolow (71. Jevgenijs Kosmacovs)  – Tobi Labes, Anastasios Alexandropoulus (69. Pawel Piotr Noga), Ian Beckmann,Sebastian Jankowski (89. Till Schubert) – Mariusz Wohlbaum, Piotr Rymar