Und trotzdem hat er seinen Verein in der Winterpause gewechselt. Er kommt vom FSV Luckenwalde zum FC Strausberg und dass, obwohl beide Mannschaften sich von den Erfolgsaussichten in der Meisterschaft deutlich unterscheiden. Der FSV ist Tabellenführer in der Oberliga Süd, der FC Strausberg Tabellenvorletzter der Staffel Nord. Ein Wechsel also, der sich lohnt?"Ich hoffe, doch", sagt Martin Kemter und freut sich auf den Beginn der Rückrunde.
Der Wechsel des Offensivspielers an sich ist aber eine Besonderheit, denn erst im Sommer hatte er den FC Strausberg verlassen – nicht ganz freiwillig, wie er selber sagt. "Es gab unterschiedliche Auffassungen vom Fußball. Nicht mit dem Vorstand oder Verantwortlichen beim FC Strausberg. In erster Linie waren das Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Christof Reimann. Wir hatten unterschiedliche Ideen und so hatte ich mich schweren Herzens entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen", erklärt der 28-Jährige. "Ich gehöre eher nicht zu den sogenannten Wechselvögeln und binde mich gern längerfristig, vor allem dort, wo ich mich auch wohl fühle. In Strausberg war das lange so."
Kontakt war nie abgerissen
Kemter sagt, dass es ihm die Stadt Strausberg, die Energie-Arena, die Fans und natürlich auch die Mannschaft, die weitestgehend zusammengeblieben ist, angetan haben. "Der Kontakt ist eigentlich nie ganz abgerissen. Zum Beispiel mit Pierre Vogt und Alexander Sobeck hatte ich immer Verbindung. Ich habe auch den schlechten Start in die Saison mitverfolgt." Kemter hatte in Luckenwalde nicht ganz den erwünschten Rückhalt gefunden. "Es gab wenig Einsatzzeiten für mich. Und wie das eben so ist, Fußballer wollen natürlich spielen. Ich bin mir nicht zu schade, einmal in der zweiten Mannschaft zu spielen", sagt er.
Dabei berichtet Kemter, dass er bei seinem früheren Verein SV Empor Berlin fast in jeder Mannschaft, auch in jeder möglichen Altersklasse, gespielt hat. 13 Jahre blieb er dem Sportverein aus Pankow treu, ehe ihn Christof Reimann nach Strausberg geholt hatte.
Keine Zukunft beim FSV
"Vom Trainerteam des FSV bekam ich die Zusage, dass man mit mir zukünftig planen würde." Doch für den Sturm wurden jüngst zwei neue Spieler verpflichtet und "ich sah auch keine Zukunft mehr für mich. Da kam die Anfrage des FC Strausberg gerade zum richtigen Zeitpunkt und ich musste gar nicht lange überlegen."
Noch ist Martin Kemter nicht ganz fit. Es plagen ihn ein paar Stiche im linken Knie. "Doch das wird schnell wieder verheilen. Ich möchte helfen, denn ich bin überzeugt, dass wir die Klasse halten können. Wir müssen es schaffen, die Mannschaft und nicht das Individuelle in der Vordergrund zu stellen. Ich gehöre zu den älteren und inzwischen auch erfahrenen Spielern und würde Verantwortung übernehmen. Wir haben eine Reihe von Top-Spielern und mit Oliver Richter auch einen Trainer, der die Mannschaft formen und auf den Abstiegskampf einstellen kann."
Martin Kemter hat schon früh mit dem Fußball begonnen und blieb diesem Sport immer treu. Nach der Schule und nach der Lehre zum Einzelhandelskaufmann wollte er auf Lehramt studieren – ursprünglich in der Kombination Sport und Geschichte, später Sport und Wirtschaft. Die Pläne änderten sich. Er arbeitet heute beim Hauptsponsor des FCS, aroundhome, im Online-Marketing.
"Fußball ist das, was mich immer schon interessierte. Ja, und ich bin ein Bayern-Fan, aber gleichzeitig auch Vereinsmitglied beim 1. FC Union Berlin. Ein großartiger Verein und der wird ebenfalls den Klassenerhalt schaffen." Fragt man den "Fußballverrückten", wie er sich selbst beschreibt, ob er heimliche Lieblingssportler hat, nennt er Trainer Jürgen Klopp und den ehemaligen Mittelfeldmotor des FC Liverpool, Steven Gerard.
Was ganz sicher ist, der FCS wird ab sofort mindestens drei Dauerkarten mehr ausgeben müssen. Tradition bei Familie Kemter ist, dass Mutter Charlotte, Vater Rainer und auch Martins Freundin Anika bei nahezu jedem Spiel dabei sind.
Das erste Pflichtspiel für den FC Strausberg steigt am 21. Februar: Dann kommt Spitzenreiter Tennis Borussia in die Energie-Arena.