Das Jahr 2020, daran lässt Bürgermeister Stefan Neumann keinen Zweifel aufkommen, wird für Märkische Höhe kein einfaches werden, wie sich bereits abzeichnet. Das hängt insbesondere mit dem Haushalt zusammen, der in der ersten Sitzung der Gemeindevertreter am 15. Januar den wichtigsten Punkt der Tagesordnung darstellt. Dass der Etat-Beschluss nach den Beratungen vor Weihnachten nicht längst in Sack und Tüten ist, liegt nach Neumanns Erläuterung daran, dass bestimmte verlässliche Prognosen zur Finanzentwicklung von der Kämmerin tatsächlich erst zur Sitzung präsentiert werden können. Und selbst dann bleibe noch manches vage und äußerst risikobehaftet.
Klar ist, dass die Ausgaben bei der Amtsumlage steigen – neben anderen Punkten eine Folge dessen, dass die angestrebte Strukturreform im Seelower Raum gescheitert war, was auch den geplanten Amtswechsel von Märkische Höhe zu Märkische Schweiz zunächst stoppte. Die Mini-Verwaltung für die drei amtsangehörigen Kommunen, unter denen Märkische Höhe wiederum der kleinste Partner ist, musste sich deshalb noch einmal neu aufstellen, bestimmte Positionen mit zusätzlichem Personal besetzen.
Dass das angesichts des verbreiteten Fachkräftemangels im Einzelfall gar nicht so einfach ist, macht auch Stefan Neumann Sorgen. Er nennt als Beispiel die Lücke im Bereich Anlagenbuchhaltung, die besonders hinderlich ist, weil gerade die Abarbeitung der alten Jahresabschlüsse wesentlich daran hängt. Die Gemeindevertreter haben zur Monatsmitte zunächst über den von 2012 zu befinden, der Rückstand bleibt damit enorm.
Nachdem es der Gemeinde zuletzt finanziell kurzzeitig ein klein wenig besser ging, sind die Aussichten mit den erhöhten Ausgaben schon für die eigene Verwaltung eher düster. "Wir müssen sehen, wie wir trotzdem noch ein Mindestmaß an kommunalen Investitionen sicherstellen können", formuliert der Bürgermeister als selbst gesteckten Anspruch. Er habe den bisherigen Haushaltsentwurf tiefgründig durchgearbeitet und wisse, "dass bei den Kosten tatsächlich alles ausgereizt ist".
Dennoch dürfe der enge Spielraum nicht dazu führen, dass sich in den drei Ortsteilen gar nichts mehr bewege. Alternative Ansätze gebe es wenigstens punktuell, verweist Neumann auf die geplanten Maßnahmen beim weiteren Gehwegbau in Reichenberg. Dafür ist mit Hilfe des Amtes ein Antrag auf Mittel aus dem Kreisentwicklungsbudget erarbeitet worden, um das gut 100 000 Euro schwere Vorhaben zu stemmen. Eine Garantie auf die Mittel habe man nicht, aber Reichenberg brauche im Zuge der Schulwegsicherung ebenso wie für die Älteren die angestrebte Verbesserung für Fußgänger, nicht zuletzt die Barrierefreiheit an der Lindenstraße und hinüber zum schrittweise immer weiter in Betrieb gehenden Gesundheits- und Lebenszentrum "Thomas Müntzer".
Was sich dort im ehemaligen Schulgebäude 2019 über an Fortschritten getan hat, ist das, was Neumann nach eigener Aussage auch als Bürgermeister mit größter Freude und Hoffnung erfüllt. Großartig sei der Weihnachtsmarkt mit der immensen Resonanz verlaufen, als sich Hunderte Besucher auch bei Rundgängen im Haus selbst ein Bild machten und nächste Betriebsaufnahmen wie für die Tagespflege der Diakonie und den Dorfladen unmittelbar in Aussicht gestellt wurden. Als positiv bewertet Neumann überdies, dass das vormalige Kita-Gebäude, nachdem die Einrichtung mit in das Lebenszentrum umgezogen ist, noch vor Ende des Jahres an den neuen Besitzer übergeben werden konnte – es ist die GFB, eine Betriebsgesellschaft der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam, Träger des Heimverbundes Märkische Schweiz mit den schon bestehenden Einrichtungen in den Reichenberger Nachbarorten Bollersdorf und Pritzhagen. Sie wird das Haus nun für ihre Zwecke umgestalten.
Dorfteich im Schwebezustand
Unklar ist vorerst ebenfalls noch, wie es in Sachen Dorfteichsanierung Ringenwalde weitergeht. Gegen die letztlich überraschende Ablehnung bei der Förderung über die Landesinvestitionsbank (ILB) hatte die Gemeinde fristgerecht Widerspruch eingelegt. Momentan herrsche nicht nur beim in Winterruhe befindlichen See Stille, sagt Neumann, der sich zur Gemeindevertretersitzung aktuellste Informationen vom Amt zum Stand der Dinge erhofft.
Verhalten hoffnungsvoll blickt er nach jüngsten Gesprächsrunden in Sachen neuer Anlauf zum Amtswechsel in die nächste Zeit. Positiv sei zu werten, dass sich der Amtsausschuss von Märkische Schweiz kürzlich noch einmal explizit dazu bekannt habe, Märkische Höhe schnellstmöglich integrieren zu wollen. Wie schnell dies möglich ist, liege aber größtenteils nicht in der eigenen Hand, betont Neumann.