Die Überraschung in der konstituierenden Sitzung der Rehfelder Gemeindevertretung hat es am Donnerstag erst zum Schluss gegeben. Doch der Reihe nach.
Noch ein letztes Mal hatte Alt-Bürgermeister Reiner Donath zu Beginn das Wort an die Anwesenden gerichtet. Donath erinnerte auch an den kürzlich verstorbenen langjährigen Bürgermeister Arno Neumann und dessen Lebensleistung, zu dessen achtungsvollem Gedenken sich alle erhoben. Er beglückwünschte die Neugewählten und schloss den Wunsch auf "weiterhin erfolgreiche Tätigkeit zum Wohle der Menschen in Rehfelde, Werder und Zinndorf" an.
Das veränderte Kräfteverhältnis nach den Kommunalwahlen hat an den Beratungstischen im Bürgersaal für einen Seitenwechsel gesorgt. Während links vom Bürgermeister "FÜR Rehfelde, Werder, Zinndorf" vier, BürgerGemeinschaft Rehfelde (BGR) drei Plätze sowie die Vertreterin von Bündnis 90/Die Grünen einen Platz einnahmen, musste sich Die Linke mit zwei Sitzen zwischen CDU, Wählergruppe Zukunft und AfD auf einer Seite platzieren. Schon beim Feststellen der Tagesordnung, später bei den Anfragen aus der Gemeindevertretung aber machte sich die neue Opposition in Gestalt besonders der Linken bemerkbar.
Gemäß unverbindlichen Vorabstimmungen der Fraktionsvorsitzenden informierte der Bürgermeister über die Bildung von fünf Fraktionen: CDU, Linke/Zukunft, AfD, BGR/Grüne und FÜR. Dazu machte Carsten Kopprasch (Linke) auf das Fehlen und Verlesen von schriftlich durch die Fraktionen einzureichenden Erklärungen aufmerksam, was im Verlaufe nachgeholt wurde.
Mehrheitlich einig war man sich über die Anzahl zweier Bürgermeisterstellvertreter, wofür Kopprasch geheime Abstimmung beantragte. Kathrin Krupski als erste und Björn Grabert als zweite Stellvertretung sind gewählt. Außerdem wurden drei Vertreter für den Amtsausschuss, die sechs Mitglieder des Hauptausschusses, den der ehrenamtliche Bürgermeister leitet, sowie Anzahl und Mitglieder der drei weiterhin zu bildenden Ausschüsse gewählt.
Beim Zugriffsverfahren zum Ausschussvorsitz, das sich nach der Anzahl der Fraktionsmitglieder richtet, folgte letztlich die Überraschung des Abends. Erst dann und auf Nachfrage stellte sich heraus, dass sich der Bürgermeister weiterhin zur Fraktion FÜR zählt, womit diese mit fünf Vertretern nun die Stärkste ist und den Ortsentwicklungsausschuss beansprucht.
Bürgermeister bleibt bei FÜR
Bei gleicher Fraktionsstärke von Linke/Zukunft und BGR/Grüne zog Erstere im Losverfahren den Kürzeren, so dass der Finanzausschuss an BGR/Grüne fiel. Den Bildungsausschuss hätte danach die Linke erhalten, doch der diesen Ausschuss jahrelang leitende Carsten Kopprasch erklärte für die Fraktion den Verzicht. Auch die CDU hielt sich, danach befragt, zurück. So blieb nur noch die AfD, für die Reinhold Patzer annahm.
Während sich Gemeindevertreterin Heidrun Mora (BGR) per Telefon am Freitagmorgen in der Redaktion meldete, Bedauern über den Vorsitzverzicht von Kopprasch ausdrückte und dessen bisherige Leistung als Vorsitzender durchaus anerkannt wissen wollte, verwies jener auf Nachfrage der MOZ auf die ihm im Wahlkampf unterstellten Behauptungen wie Machtgier und Unvermögen. Der Verzicht sei keinesfalls eine spontane oder Trotzreaktion gewesen und als Gemeindevertreter werde er weiter eine sachorientierte Arbeit leisten.