Vereinzelt tauchten selbst dann noch Neuankömmlinge auf. "Was darf’s denn sein?", durfte sich das Paar mittleren Alters aus Berlin in der reichen Auswahl entscheiden, wobei sie schließlich die Rehhaxe probierte, er sich wiederum für den Hirschbraten begeistern konnte. Auch das andere Paar an jenem Tisch, wo sich die spät Eingetroffenen dazugesellten, hatte aus der ein Stück entfernten Hauptstadtmetropole den Weg nach Müncheberg genommen. "Wir lieben Wildgerichte", sagte Gabriele Pauwin, ihren Mann Mario gegenüber einschließend. Schon öfter hätten sie beim Wildhof vorbeigeschaut, behielten im Internet im Blick, wann es besondere Aktionen wie jetzt das Mittsommerfest gebe.
Dieses war die erste Veranstaltung nach den Corona-Einschränkungen. Trotz des nicht ganz so einladenden Wetters zeigte sich auch Gastgeber Michael Bjarsch zufrieden: "Die Brandenburger Landpartie hat ja leider ausfallen müssen", doch nicht zuletzt mit Blick auf das zehnjährige Bestehen sei das Mittsommerfest vor der kürzesten Nacht des Jahres nun eine schöne Gelegenheit.
Die freundschaftlich-kollegialen Kontakte zum Kochclub Herrensee aus Rehfelde, der an diesem Tag mit vier seiner neun Mitglieder zur Unterstützung im Einsatz war, bestehen schon eine Weile. Das Team wiederum muss in diesem Jahr wegen der besonderen Umstände auf sein traditionelles Sommerfest verzichten. Sich trotzdem einmal mehr für den guten Zweck mit ihrem Können ins Zeug zu legen, nun eben in Kooperation mit Michael Bjarsch, ist für die Herren Ehrensache. Der Kochclub selbst hat bereits 500 Euro für die Kinderkrebshilfe MOL des Vereins Anima – Leben mit Handicap gespendet, auch einige Partner wie den Angelladen in Rehfelde oder die Heinitz-Fischerei habe man animieren können, berichtete Fred Ball. Ziel war nun, beim Mittsommerfest den Gesamtbetrag an Spenden auf mindestens 1000 Euro zu steigern – was nach einem ersten Kassensturz eine Stunde vor Schluss auch gelang.
"Trotz der speziellen Situation in diesem Jahr wollen wir die Kinder nicht vergessen", betonte Fred Ball. Voriges Jahr war ein erkrankter zehnjähriger Nachwuchsfußballer aus Neuenhagen Nutznießer der Spendenaktion vom Sommerfest, ihm gehe es inzwischen besser. Ob das Geld noch einmal für Nachbehandlungen bei ihm gebraucht wird oder anderen Kindern zufließt, wird sich noch entscheiden.
Gutes Kommen und Gehen
"Hier war ein gutes Kommen und Gehen", bilanzierten auch Brigitte und Wolfgang Lucke vom Siedlerverein, die gemeinsam mit Elfriede und Horst Giering als einige der letzten Gäste lange ausharrten. Die beiden Männer sind einst gemeinsam zur Schule gegangen, Abschlussjahrgang 1965, und wie andere aus der Siedlung sind sie gern zu Gast. Sie lobten besonders die Wildsuppe.
Der Kochclub will selbst im Corona-Jahr nicht ganz auf gemeinsame Aktivitäten verzichten, wie Fred Ball noch vorausblickt. So laufen bereits die Vorbereitungen für die Fahrt in den Harz: Mit Besuch in der Brockenklause, einem Bergwerksschacht in Sondershausen und natürlich Harzer Spezialitäten.
Spendenkonto: Leben mit Handicap, IBAN DE74 10050000 0190681128, Kennwort: "Helden helfen"