Die Überraschung war gelungen. Der Jubilar strahlte. Klaus Ahrens, bekannt sowohl als Bürgermeister von Neuenhagen (von 1990 bis 2002) als auch von Hoppegarten (von 2004 bis 2011), feierte am Donnerstag (30. März) seinen 80. Geburtstag. Im Garten stand ein Zelt und der Männerchor, in dem Ahrens seit zehn Jahren als Tenor singt, brachte ein Ständchen. Nicht nur im Kreise seiner Familie und vieler Freunde wurde gefeiert, auch aktuelle und ehemalige Amtskollegen aus Neuenhagen und den Nachbargemeinden kamen zum Gratulieren.
An die Amtszeiten von Klaus Ahrens in zwei der größten Gemeinden des Landkreises Märkisch-Oderland erinnerte sich auch aktuelle Politprominenz – Landrat Gernot Schmidt (SPD) und der CDU-Landtagsabgeordnete sowie ehemalige Bürgermeister von Rüdersdorf, André Schaller – hatten es sich nicht nehmen lassen, persönlich zu gratulieren und Grüße von Innenminister Michael Stübgen (CDU) zu überbringen. Der war zwar verhindert, hatte dem Landrat aber ein ganz besonderes „Geschenk“ für Klaus Ahrens mitgegeben: die Fontane-Medaille in Gold, die das Potsdamer Ministerium für besondere Verdienste um das Land Brandenburg vergibt. Unter anderem hat sie der langjährige Landeswahlleiter Bruno Küpper erhalten. „Klaus Ahrens hat damals eine der größten Gemeinden unserer Region in die Demokratie zurückgeführt“, sagte Gernot Schmidt. „Das ist es, was wirklich bleibt, wenn man aus allen Ämtern ausscheidet.“
Aus dem VEB ins Rathaus von Neuenhagen
1990 war es, unmittelbar nach der Wende, da wurde der Elektroingenieur Klaus Ahrens von seinen CDU-Kollegen gefragt, ob er für den Bürgermeisterposten in Neuenhagen kandidieren würde. „Ich solle mich möglichst rasch bewerben und mich gleich überall vorstellen, hieß es damals. Das kam recht plötzlich. Ich bat um 24 Stunden Bedenkzeit“, erinnert sich Klaus Ahrens.
Er hatte bis zu seiner ersten Wahl als Bürgermeister eigentlich nicht viel praktische Erfahrung in der Politik. „Während des Studiums Ende der 1960er-Jahre an der Ingenieurschule für Elektrotechnik in Lichtenberg bin ich in die CDU eingetreten. Aber damals eher, um der SED-Mitgliedschaft zu entgehen.“ Im Ortsverband habe er zwar mitgearbeitet, sei aber beruflich für den VEB Wärmeanlagenbau Berlin stark eingebunden gewesen. „Damals ging es in Neuenhagen nicht um Parteipolitik, sondern beispielsweise eher um die Verbesserung der Straßenbeleuchtung.“
Nach 24 Stunden Bedenkzeit erklärte sich Klaus Ahrens bereit, als Bürgermeister von Neuenhagen zu kandidieren. Am 17. Mai 1990 stimmten in der Gemeindevertretung 20 von 35 Mitgliedern für ihn als Bürgermeister. „Ich bin dann am nächsten Tag in meinen Betrieb gefahren und habe dort mitgeteilt, dass ich kündigen muss, weil ich jetzt Bürgermeister in Neuenhagen bin.“
Tipps in den Altbundesländern eingeholt
Danach habe er Urlaub genommen und sei in die Altbundesländer gereist. „Ich habe einfach an Rathäusern geklingelt und Fragen gestellt. Kommunale Selbstverwaltung – was ist das eigentlich? Überall wurde ich mit offenen Armen empfangen und habe mir alles anschauen können.“ Es sei eine schwierige, aber auch spannende Zeit gewesen. Die DDR-Gesetze galten nicht mehr, die Bundesgesetze noch nicht. Bis in den Ländern die Ministerien gebildet waren, dauerte es eine ganze Weile. „Man musste mutig sein, Entscheidungen treffen und die Gesetzlichkeiten im Nachhinein regeln.“
Klaus Ahrens hatte eine Gemeinde übernommen, in der 50 Prozent aller Grundstücke mit Rückgabeansprüchen behaftet waren, was bei vielen Menschen existenzielle Ängste hervorbrachte. Dennoch wurde sehr schnell der erste Flächennutzungsplan auf den Weg gebracht. „Alle wollten Gewerbe ansiedeln, weil das Einnahmen bringt. Der erste Spatenstich im Gewerbegebiet erfolgte, da waren wir noch nicht mal Eigentümer des Areals“, erinnert sich Klaus Ahrens. Ähnlich zu ging es ihm zufolge beim damaligen GST-Gelände, wo heute das Seniorenzentrum und die Fallada-Grundschule stehen.
Anfrage aus Hoppegarten
Die Neuenhagener Ära von Klaus Ahrens endete im Jahr 2002. „Danach habe ich im Büro von Rainer Eppelmann gearbeitet“, berichtet er. Dort erreichte ihn dann die Anfrage aus Hoppegarten, wo gerade die Gemeindegebietsreform anstand und er 2004 ins Rathaus einzog. Ob er „wieder mitmischen“ wolle, sei er gefragt worden. So habe es später auch auf den Wahlplakaten geheißen. „Meine Erfahrung sagte mir, dass ich mich zuerst nach Partnern umschauen sollte. Der Wichtigste war rasch gefunden: Gemeindevertretervorsteher Rainer Storch. Wir stellten überrascht fest, dass wir zur gleichen Zeit auf gleichen Unis gewesen waren. Beide waren wir Handwerker – eine gute Ausgangsbasis für die Zusammenarbeit.“
Mit 80 noch mittendrin im Leben
Klaus Ahrens hat seinen Anteil an der positiven Entwicklung in beiden Gemeinden, in denen er Bürgermeister war. Zwei Dinge, die ihm wichtig sind und die kaum ein anderes Ortsoberhaupt vorweisen kann, sind die während seiner Amtszeiten neugestalteten Wappen von Neuenhagen und Hoppegarten. „Da steckt so viel von uns allen drin“, sagt der 80-Jährige.
Auch im mittlerweile fortgeschrittenen Alter steht der CDU-Mann noch mitten im Leben. Seinen Ruhestand verbringt er mit Ehefrau Brigitte. Gleichzeitig ist er weiter Kreistagsabgeordneter, Gemeindevertreter von Neuenhagen, Sänger im Männerchor, er hält Vorträge über seine Reisen, kegelt regelmäßig mit anderen ehemaligen Bürgermeistern und ist Ehrenmitglied im Tennisclub.