"Seit bei uns die Baumschutzsatzung nicht mehr gilt, höre ich ständig Motorsägen kreischen", sagt die Frau. "Es ist schlimm, wie die Menschen auf ihren Grundstücken den Kahlschlag betreiben", bestätigt ihr Mann, "sie nehmen sich selbst die Schattenspender und Wasserhalter und entwerten ihre Grundstücke." Das Ehepaar hat in der Zeitung von der Aktion Deutschland forstet auf gelesen und sich spontan angemeldet.
Befallene Fichten gefällt
Einige Meter hinter dem Schutzzaun, der 0,4 Hektar Wald aus dem Besitz von Erhard Grundmann und seinen Miterben umfasst, stehen klinisch tote Fichten. Ihnen fällt die Rinde vom Stamm, weil der Borkenkäfer in ihnen sein Unwesen treibt. "Auch hier standen befallene Fichten", bestätigt Sylvia Plötz, die ehrenamtlich die Waldflächen der Forstbetriebsgemeinschaft Waldgemeinschaft Märkisches Höhenland beförstert, zu der die Grundmannschen Waldstücken gehören. Anstelle der gefällten Fichten pflanzen die Freiwilligen an diesem Wochenende Weißtannen, Stieleichen und Bergahorn. Sylvia Plötz sticht mit einem rechtwinklig längs gekrümmten Spatenblatt geschickt ein Stück Waldboden raus, und Christine Kukuk aus Berlin drückt die einjährigen Eichensämlinge in das Loch, das Sylvia Plötz wieder festtritt. So geht das alle halben Meter, obwohl der spätere Baumabstand zwei Meter betragen soll: "Die Natur reguliert das selbst, es können nicht alle Jungpflanzen überleben", erläutert Sylvia Plötz. Der geringe Abstand zwischen den späteren Bäumen führe zu einem geraden, empor zum Licht strebenden Baum, dem Ziel der Forstwirtschaft.
Die Sämlinge hat, gefördert von der bundesweiten Aktion Deutschland forstet auf, Uwe Plötz besorgt, der bei der Forstbaumschule Fürst Pückler bei Bad Liebwerda arbeitet. "Wir haben Glück, dass die Eiche 2018 gut fruktifiziert hat", erläutert er im Fachjargon, das heißt, vor einem reichlichen Jahr hat es eine reiche Eichelernte gegeben, während im vergangenen Jahr so gut wie keine neuen Samen gebildet wurden.
Motiv Heimatliebe
Laubbäume setzen auch Carla und Uwe Bork am gegenüberliegenden Zaun in einer langen Linie in den Waldboden: Bergahorn. "Ich stand im Herbst 2016 auf der B 1 im Stau, weil der Sturm Xavier gerade einen Baum auf ein Auto stürzen lassen hatte. Ein Todesopfer hat es dabei gegeben, und ich hatte viel Zeit zum Überlegen." Ein Ergebnis ist das Engagement des Ehepaares für den Klimaschutz. "Schließlich wandern wir auch gerne hier in den Wäldern der Märkischen Schweiz", sagt Carla Bork, "und wir lieben unsere Heimat."
Beruflich für gesunden Wald unterwegs ist stets Revierförster André Jander. Doch am Sonnabend war er nicht im Dienst, sondern hatte mit Uwe Nitzsche aus Eggersdorf ein Pflanz-Paar gebildet, das Stieleichen in den Boden brachte. Angießen musste man an diesem Wochenende die Sämlinge nicht. Immer mal wieder regnete es, so dass auch die Waldwege ziemlich aufgeweicht waren. Da war gut dran, wer das Auto an der Straße gelassen und zu Fuß in den Wald gegangen waren. "Ist sowieso gesünder", sagte Carla Bork lachend.
Weitere Termine:https://deutschland-forstet-auf.de/aktionen