Eine Auswahl an Werken ist im Buch "Wort im Spiel – Workshoptexte aus Neuenhagen" zusammengestellt. Ihre Geschichten, Bilder und Reime hielten die Kinder am Freitag nun zum ersten Mal gebunden in ihren Händen – im Mitteldeutschen Verlag für zehn Euro erschienen. Das musste mit vorgetragenen Auszügen auf einer kleinen Bühne und einem Buffet, von den Sozialarbeitern der Blaupause bereitgestellt, gefeiert werden. Einen großen Applaus für das Durchhaltevermögen der jüngeren Generation forderte gleich zu Beginn Moderator Bas Böttcher ein.
Unter seiner Anleitung veranstaltete die Gemeindebibliothek "Anna Ditzen" von Januar bis Juni mit Unterstützung des Friedrich-Bödecker-Kreises eine Schreibwerkstatt für die anwesenden Schulkinder, um den Spaß an kreativen Wortspielen zu fördern und Fantasien wort- beziehungsweise bildreich freien Lauf zu lassen. Wöchentlich trafen sich unter der Betreuung der Bibliotheksmitarbeiterinnen Judith Wende, Lydia Nüske sowie ihrer Leiterin Stefanie Reich 38 schreibende Schüler, um zuerst in Gruppen, dann coronabedingt zu Hause eigene Zeichnungen, Gedichte, Wortspiele und Kurzgeschichten zu verfassen.
Der Slam-Poet Bas Böttcher aus Berlin (für ältere Generationen: moderner Bühnendichter) ist selbst Vorstandsmitglied des Friedrich-Bödecker-Kreises und Autor. Die Wörterwelten-Kreativwerkstatt in Neuenhagen war für ihn eine Premiere, schon einmal setzte er aber im Rahmen des Programms "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung" (Bundesministerium für Bildung und Forschung) zusammen mit Schulkindern ein Buchprojekt um.

Unterstützung von Autoren

In allen Bundesländern sind gerade ähnliche Workshop-Texte entstanden, bestätigt Edda Eska, die über den Friedrich-Bödecker-Kreis in Brandenburg Lesungen vermittelt und auch diese Schreibwerkstatt ermöglicht hat. In naher Zukunft soll ein deutschlandweiter Sammelband mit Beiträgen erscheinen.
Inspiration bei den kreativen Schreibkursen kam von Musiktexten, Kinder- und Jugendbüchern und Comics. Teile der Texte wurden auch über ein Computerprogramm generiert, welches die Kinder mit ihren eigenen Ideen ergänzten. Neben dem Autorenpaten Bas Böttcher aus Berlin, der Comiczeichnerin Raphaela Doğan und dem Beatboxer Eyüp Krüger wurden die Jung-Autoren auch von den Kinderbuchautoren Cally Stronk und Christian Friedrich beraten, wie sich Spannung erzeugen lässt. Cally Stronk brachte zur Feier des Tages ihre Ukulele mit und trug den Schülern ein Ständchen vor.
Die Zeilen vom "Kleinen Planeten der Zauberei" hat Amelie David geschrieben, um ihre Gefühle besser ausdrücken zu können, sagt sie. Dazu hat die Elfjährige auch ein Bild gemalt. "Bas hat uns gezeigt, dass uns nichts peinlich zu sein braucht – das finde ich toll!"