Viermal im Jahr treffen sich Künstler mit und ohne Behinderung in Dahmshöhe bei Fürstenberg zu gemeinsamen Kreativzirkeln. Die dabei entstandenen Arbeiten der vergangenen Jahre sind nun zu sehen. „Gelebte Inklusion“, nennt dies Raymund Stolze von der Gruppe machart, der zusammen mit seiner Frau Gabriele die Ausstellungen im Foyer des Rathauses organisiert.
„Sie sind nicht so verkopft“, sagte der künstlerische Leiter in Dahmshöhe, Klaus Deutsch, zu seinen Künstlern mit Behinderung. Danach klärt er auf: Sie gingen unvoreingenommen an die Werke, viele Ideen entstünden erst beim Schaffen, und wo sich Menschen ohne Behinderung stundenlang Gedanken über das entstehende Werk machen würden, seien seine Schützlinge meist schon fertig.
Oft ungewöhnlich farbenfroh, künstlerisch beeindruckend und mal kindlich-naiv kommen die ausgestellten Werke daher. Abertausende Punkte zieren das Bild „Tornado“ von Hans Joachim Kaatzke. Pointillismus nennt es der Fachmann, doch was sich dem Zuschauer bietet, das verschlägt einem fast die Sprache. Real wirkt der vorbeifegende Wirbelwind – bedrohend, alles zerstörend, was ihm in den Weg kommt ... Fast unscheinbar dagegen ist das Bild der Panketalerin Margitta Matys. Über einem abgeernteten Kornfeld, gespickt mit gelben Strohballen, ist klein im Hintergrund der Hochsitz eines Jägers zu sehen. Dass der der Mittelpunkt des Bildes ist, wird beim Gespräch mit der 46-Jährigen klar. „Ich bin seit Geburt querschnittsgelähmt und werde wohl nie so einen Hochsitz besteigen können.“ In ihren Werken verarbeitete sie früher unbewusst ihre Wünsche, Träume – das wurde ihr erst später klar. Eine Jägergesellschaft musste ihr absagen, da ein Besteigen eines Hochsitzes aus versicherungstechnischen Gründen unmöglich ist. Doch im Gegenzug versprachen sie, sich etwas für die Künstlerin im Rollstuhl einfallen zu lassen. Spätestens dann, deutete sie an, wird mit einem neuen Werk zu rechnen sein.(dl)