Zu der gehören nicht nur Radwege, sondern auch sicher passierbare Verkehrsknoten und ausreichende Parkmöglichkeiten besonders an den Umsteigepunkten in den öffentlichen Personennahverkehr. Heike Prahlow, die das Konzept in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Verkehr vorstellte, ist mit ihren Kollegen alle Strecken mit dem Fahrrad abgefahren. "Es gibt schon viele Ansätze für ein Radwegenetz, die wir aufgegriffen und weiterentwickelt haben", sagte sie. Abgestimmt habe sie das Konzept mit der Verwaltung und den Akteuren wie der ADFC-Ortsgruppe, der Polizei und dem Straßenverkehrsamt.
Zugrunde liegt dem Konzept ein dickes Datenpaket: Die Strecken wurden vermessen – 52 Kilometer Hauptfahrradrouten und 55 Kilometer Nebenrouten –, die Radfahrer wurden an Knotenpunkten gezählt, die Unfälle analysiert. Zum Netz sagte Heike Prahlow: "Wir sehen ein perspektivisches Erweiterungspotenzial von sechs Kilometern."
ADFC hat mitgewirkt
Das Radverkehrskonzept 2019 soll die Strausberger Gesamtstrategie zur Fahrradförderung nach dem Leitbild "Radverkehr als System" sein, sagte die Planerin, und bilde Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln zu seiner Umsetzung. Die Präsentation von Heike Prahlow verfolgte der Sprecher der ADFC-Ortsgruppe, Clemens Rosner, im Publikum. CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Fuchs orientierte darauf, dass sich die Bürger noch einbringen können, denn der Ausschuss beschloss – einstimmig –, dass das Konzept ab 8. Januar 2020 im Fachbereich Technische Dienste zur Bürgerbeteiligung offen gelegt wird. ADFC-Mitglied Marcel Bobzin begrüßte, dass mit dem Konzept eine Grundlage für Förderanträge vorliege. Laut Andreas Fuchs gebe es für den Ausbau der Fahrradinfrastruktur einen Fördertopf von 900 Millionen Euro, der kaum ausgeschöpft werde.
Weitreichende Auswirkungen
Heike Prahlow machte die weitreichende Bedeutung einer intakten Radverkehrsinfrastruktur deutlich. Sie trage wesentlich zur Entlastung der Umwelt, zur Gesundheit der Bürger, zur wirtschaftlichen Belebung nicht zuletzt des Tourismus, aber auch zur Erweiterung des Einzugsbereichs von Bussen und S-Bahnen bei. Mit Blick auf radfahrende Familien und Senioren mit Lastenrädern verwies sie auch auf die genügende Breite und Kurvenradien von Radwegen der Zukunft. Zu eng stehende Poller können da schnell zur Falle werden. Sie wies auch nach, dass gesicherte Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder an den ÖPNV-Haltepunkten einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisteten, denn sie schützten die Räder vor Vandalismusschäden. Solche Anlagen wurden am S-Banhhof Stadt errichtet.
Wichtiges Vorhaben im Wegenetz
Vom Handelscentrum zum Lustgarten soll künftig Strausbergs schönster Radweg führen. Dazu erwirbt die Stadt die alte Straßenbahntrasse von der Strausberger Eisenbahn. Vom ursprünglichen Plan, das Grundstück über einen Zeitraum von 99 Jahren per Erbbaupacht zu sichern, ist die Stadt nach intensiver Suche nach Haushaltsresten 2019 abgerückt: Sie kauft die 15 196 Quadratmeter für 155 455 Euro. Bei Erbbaupacht zu einem Zins von vier Prozent wären jährlich 6078 Euro fällig gewesen – insgesamt mehr als 601 000 Euro. Zweckmäßig, aber nicht zwingend, wäre auch der Kauf weiterer Grundstücke. js