40 Prozent Bioabfall im Restmüll

Allein 73 der Schilder sind an die ­Strausberger Wohnungsbaugesellschaft (SWG) gegangen, die damit jetzt nach und nach jeden ihrer Müllplätze ausstattet, wie Steffen Schuster, Leiter Wohnungswirtschaft, am Dienstag bei der Anbringung der ersten Tafel im Josef-Zettler-Ring sagte. Auf den Tafeln wird anhand von Piktogrammen, Fotos und kurzen Erklärungen anschaulich dargestellt, was in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne gehört, was in die Papiertonne und den Hausmüll, was zu Bioabfällen zählt, aber auch, wobei es sich um Sperrmüll und Schadstoffe handelt.
Indirekt geht daraus natürlich auch hervor, was wo nicht hineingehört. Leichtverpackungen aus Kunststoff und Metall kommen zum Beispiel nicht in den Restmüll, sondern in die Gelbe Tonne. "Was viele Menschen immer noch nicht wissen, ist, dass sie bei Leichtverpackungen die Entsorgungsgebühr schon beim Kauf mitbezahlt haben. Wenn sie diese Verpackungen in den Restmüll stecken, dann zahlen sie am Ende doppelt", sagt Angela Friesse. Auch Bioabfälle wie Speisereste, Kaffeefilter und Gartenabfälle landen regelmäßig im Restmüll. EMO-Abfallberater Andreas Graepel verweist auf einen Bericht des Umweltbundesamtes, wonach 40 Prozent des entsorgten Restmülls in Deutschland Bioabfälle sind. "Das gilt auch für Märkisch-Oderland", sagt er. Für die Verbraucher sei das ärgerlich. Denn die Entsorgung der Bioabfälle auf dem regulären Weg kostet sie weniger Gebühren. Außerdem wirkt sich der nasse Bioabfall beim Verbrennen des Restmülls negativ auf die dabei freigesetzte Energie aus.
Letztlich habe das falsche Trennverhalten den Effekt, dass die Restmülltonnen viel öfter geleert werden müssten als nötig – oft auch, weil darin sperrige Pappkartons oder Leichtverpackungen landeten. Was bis 2017 auf der Kostenseite noch un­problematisch für die Mieter war, fällt seither ins Gewicht. Damals stellte der Kreis die Abfallentsorgung um, schaffte das Ident-Wäge-System ab. War bis dato nach Gewicht abgerechnet worden, also entsprechend dem tatsächlich entsorgten Müll, schlägt seither jede Leerung zu Buche. "Als im vergangenen Jahr die erste Abrechnung kam, war der Aufschrei bei den Großvermietern groß", sagt Angela Friesse.
Die Großvermieter reichen die Müllgebühren eins zu eins an ihre Mieter weiter, sagt Steffen Schuster. Betriebskostenabrechnungen seien immer wieder ein leidiges Thema. "Als Wohnungsbaugesellschaft sind wir daher auch bereit, einen Beitrag zu leisten, dass die Kosten unserer Mieter sinken." Die Schilder seien eine gute Möglichkeit, die Bewohner dort über die richtige Mülltrennung aufzuklären, wo sie passieren soll.
Ein Manko gibt es dabei aber. Noch gebe es bei keinem Großvermieter in Märkisch-Oderland Biotonnen, sagt Angela Friesse. Oft sei das ein  Platzproblem bei den Müllplätzen. "Vielleicht schafft man es ja durch bessere Mülltrennung, andere Tonnen einzusparen – oder man vergrößert die Müllplätze."