Deshalb hatten Linksfraktion, Fraktionsgemeinschaft Verantwortung und Monika Hauser (PEBB/FDP/WIR) zur Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend einen Beschlussantrag eingebracht, dies zu verändern. Dem schlossen sich in der Sitzung auch SPD und CDU an. Andreas Lüders, Fraktionschef von PEBB/FDP/WIR, sah hingegen noch Redebedarf und plädierte dafür, das Ansinnen zunächst im Verkehrsausschuss zu diskutieren. Dies wurde mit 14:10 abgelehnt.
Mit klarem 17:0-Votum bei acht Enthaltungen wurde hingegen der Bürgermeister beauftragt, Maßnahmen einzuleiten, um den Ein-Richtungs-Verkehr der 932 in Eggersdorf zu beenden und das Busangebot in diesem Ortsteil zu verbessern. Gefordert werden das Aufzeigen von Möglichkeiten der Taktung sowie der Linien- und Haltestellenoptimierung der 932 im Zwei-Richtungs-Verkehr und Auswertung von Fahrgastzahlen der Linien 948 und 949. Mit Vergleich vor und nach Einführung des 20-Minuten-Takts in den Hauptverkehrszeiten. Ziel ist es, durch Optimierungen bei diesen Linien kostenneutral mehr Fahrkilometer für den 932er Bus zu erreichen. Bereits Ende Mai wollen die Kommunalpolitiker die Kosten für einen 60-Minuten-Takt der Linie 932 in zwei Richtungen ab Fahrplanwechsel 2020/21 vorgelegt bekommen. Nicht zuletzt wird ein bereits mehrfach diskutiertes flexibles Nahverkehrsangebot für die Gemeinde nach einem Leipziger Modell gefordert – ebenfalls mit Darstellung der Kosten. Tobias Rohrberg (B90/Grüne) mahnte überdies einen Zwischenbericht über die Umsetzung Mitte des Jahres an.
Optimierungen angekündigt
Bürgermeister Marco Rutter (FDP) hielt den Antrag zwar für "grundsätzlich richtig und zielführend", fand aber vor allem die Fristen "problematisch". Nach seinen Worten sind die Vorschläge nicht neu und auch dem Landkreis als Aufgabenträger für den nicht schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr bereits übergeben worden. Der habe angekündigt, nach Fertigstellung der Straßenbaustelle in der Altlandsberger Chaussee Optimierungen vorzunehmen. "Wir sind in der Frage nicht Handelnde und Entscheidende", machte Rutter deutlich. Auch was die geforderten Fahrgastzahlen anbelangt, war er skeptisch. Er habe bereits mehrfach nachgehakt, aber bislang keine bekommen. Nach seinen Worten gebe es im Vertrag zwischen Landkreis und Busgesellschaft auch keine Verpflichtung, derartiges Material zur Verfügung zu stellen.
Auf MOZ-Anfrage hatte die Kreisverwaltung bereits vor einigen Wochen Ergebnisse solcher Erhebungen vorliegen, aber nicht herausgegeben, weil die eher schlecht ausgefallenen Zahlen angezweifelt wurden. Der Verantwortliche hatte eine Wiederholung der Zählungen angekündigt. Aber dann kam Corona.
Was das Leipziger Musterbeispiel angeht, machte Rutter darauf aufmerksam, dass derartige Lösungen aufgrund geltender gesetzlicher Vorgaben derzeit nur als Modellversuche funktionierten. In manchen Städten hätten Betreiber sogar schon wegen Unwirtschaftlichkeit aufgegeben. Auch er sei für flexible Lösungen, man solle sich aber nicht auf ein spezielles Modell fixieren, riet er.
So eng sieht das auch Rohrberg nicht. Man solle sich einfach mit denen beschäftigen, "die es geschafft haben", sagte er. "Wir wären ja nicht die ersten, die das einführen."
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