In Kurzform mit einer Art öffentlicher Präsentation zum Abschluss des Projektes "Blütenreich Märkische Schweiz", konkreter zu verschiedenen Praxis-Einblicken, was sich alles so in Sachen Naturschutz auf die Beine stellen lässt, wenn die Landwirte vor Ort einbezogen und fachkundig betreut werden.
"Sie sind das Herz, da sie auch die Flächen zur Verfügung stellen", mahnte nicht nur Johannes Giebermann, der Projektkoordinator vom Landschaftspflegeverband. Und er räumte dabei ein, dass sie mit großem Einsatz dabei seien, auch wenn sie ihre Mehrbelastungen nicht immer unbedingt 1:1 ausgeglichen bekämen. Sein Kollege Holger Pfeffer verwies darauf, dass 2020 nunmehr zehn Betriebe mit 33 Flächen Partner im Projekt seien, wo auf 76 Hektar Maßnahmen umgesetzt werden. Neu kämen jetzt noch drei weitere Betriebe dazu, die Gesamtflächen sogar auf etwas über 100 Hektar vergrößernd.
"Blütenreich", das im Dezember zu Ende geht, wozu gerade noch die finale Auswertung des Monitorings läuft, nahm erst vor drei Jahren seinen Anfang. Schon zuvor sei aber gerade in Dahmsdorf ein früher Grundstein der Bemühungen gelegt worden. War es doch Volker Koppe als Pionier, der die Vorstufe dessen schuf, was 2012 offiziell als Schutzacker geweiht werden konnte. Nach der Pleite der kurzlebigen LPG im Ort infolge der DDR-Kollektivierung in der Landwirtschaft ab 1963 wieder eigenständig, hatte er bis ins neue Jahrtausend die Flächen in beinahe musealer Weise mit Pferd, Egge und einfachem Pflug bewirtschaftet. Es ist das Grundprinzip, das auch heute beim Waldpferdehof von Jan Sommer und Carmen Becker zum Einsatz kommt.
2012 hatte der da gerade mal drei Jahre bestehende Betrieb den Dahmsdorfer Schutzacker übernommen und integriert. Was auch heute noch mit lebenden Pferdestärken (in diesem Fall namens Henrike) und wenig Technik machbar ist, bekamen die knapp 25 Interessierten auf einem Schlag mit Möhren und Fenchel gleich hinter dem Hof vorgeführt. Res­pekt und Vertrauen zwischen Mensch und Tier sind dabei die Basis, wie Sommer ausführte, der über Anbaumethoden, Trockenheitsproblem und Vermarktung (neben einer Berliner Bio-Bäckerei auch der schrittweise wachsende Hofladen) sprach. Auch einige Kostproben wurden serviert.
Um Ackerwildkräuter, die sich wieder ausbreiten können, und Vögel ging es primär im Projekt, führten Giebermann und Pfeffer aus. So sind Arten wie Kornblume, Rittersporn und Mohn sowie Grauammer, Stieglitz und Feldlerche wieder nachweisbar. Auch Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge nehmen spürbar wieder zu, obgleich Insekten beim Monitoring nicht genauer untersucht wurden – vielleicht greife man das beim Nachfolgeprojekt "Samenreich Märkische Schweiz" auf, für das man gerade auf die Bewilligung warte.
Beim abschließenden Exkurs in die Feldflur Richtung Westen zeigte Pfeffer noch am praktischen Beispiel mehrerer in Umwandlung befindlicher Flächen, welche Erfolge es schon gibt, wo aber im Detail auch Herausforderungen liegen, die sich nicht alle vorab überblicken lassen. So macht ein Teilstück, das vormals dem Galgenberghof als Pferdekoppel diente, bereits sichtbare Fortschritte bei wiedergewonnener Artenvielfalt, die etwa in Richtung Trockenrasen weist.
Auf einer Wiese nebenan wiede­rum treibt eine dort von einem Landwirt vorher angebaute Gräserart zwar immer wieder aus, weil sie noch mit Wurzelgeflecht im Boden steckt. Dazwischen finden sich aber auch deutlich die Arten einer extra ausgesäten Blühmischung, und die Bestände des Grases seien schon lichter geworden. Ab dem Frühjahr sei nun noch an streifenweises Pflügen und Ausbringen der Heublume mit Mähgut von einer lokalen Spenderfläche gedacht.
Wichtig für die beteiligten Landwirte ist, wie auch Bauernverbandschef Henrik Wendorff unterstrich, dass sie im Projekt fachkundige Beratung haben und unmittelbar sehen, welche Positivfolgen Maßnahmen wie Blühstreifen haben.