Pünktlich zum heutigen Weltbienentag denkt auch das grüne Neuenhagen über den Umgang mit Bienenweiden in seiner Gemeinde nach.
Wenn man es richtig macht, kann auf einer ungemähten Wiese Artenvielfalt entstehen, die zur Bienenweide taugt, sagt Gabriele Niether – seit 2016 im Rathaus verantwortlich für das Projekt "Neuenhagen summt!". Vor ihrer Haustür in Bollensdorf hat sie selbst private Blühflächen geschaffen. Auf natürlicher Ebene sollen sich dort Pflanzen ansiedeln und Artengemeinschaften bilden, die Wildbienen und Schmetterlinge anziehen.

Eingriff in die Natur

Otto Rudeck von den Naturfreunden Strausberg-Märkische Schweiz hat es ebenso vor seinem Grundstück versucht, sagt er. Doch brauchte er dafür viel Geduld: "Es war kein sofortiges Erfolgserlebnis da." Um ein Gleichgewicht der gewollten Pflanzen vor der Haustür zu erreichen, sollte seiner Meinung nach nur in bestimmten Fällen eingegriffen werden. Das genau habe er jedoch nicht erfahren, sondern erlebe immer wieder, wie seine angelegten Blühflächen abgemäht werden. Viel mehr Bürger sollten außer ihm dagegen vorgehen, sagt er. Sonst könne Neuenhagen nicht ausreichend summen.
Ganz selten müssen Bienenwiesen gemäht werden, um einigen Pflanzen die Möglichkeit zu geben, sich auf der angelegten Weide durchzusetzen, entgegnet Gabriele Niether. Die große Wiese vor dem Rathaus, wo auch das neu gebaute Insektenhotel steht, werde deshalb seit 20 Jahren nur einmal jährlich gestutzt.
Viermal im Jahr lässt die Gemeinde insgesamt mähen: ab Ende April alle sechs Wochen einmal. Eigentlich sollen die ausgewiesenen Bienenweiden ausgespart werden. Der zuständigen Firma wird mitgeteilt, welche Bereiche das betrifft, bestätigt Niether. Es könne aber auch mal passieren, dass eine Bienenweide unabsichtlich weggemäht wird, und das täte ihr sehr leid. "Auch dass Bürger selbst zum Rasenmäher greifen, können wir nicht verhindern."

Einheitliche Kriterien

Die Gemeindeverwaltung hatte in den vergangenen Jahren das Anlegen von privaten Bienenweiden vor den Grundstücken interessierter Neuenhagener genehmigt. Die Bienenweiden sollten eine bestimmte Größe haben und werden auf Antrag hin entsprechend ausgeschildert.
Wegen der Corona-Krise ist laut Niether nur vorerst Ruhe in das Projekt eingekehrt. Die vierte Grüne Messe und der Fotowettbewerb wurden abgesagt, eigentlich sollten wieder Insektenhäuser vorbereitet und bewohnte Insektenhotels aus dem Vorjahr prämiert werden. Ein Imker wollte seine Schaubeute mit Bienenwaben zeigen. Zudem war ein bienenfreundlicher Pflanzenverkauf mit blühenden Kräutern geplant. Jetzt wird die Grüne Messe im Mai 2021 nachgeholt.
In diesem Jahr werde es zunächst keine Ausweisung neuer privater Bienenwiesen geben, erst einmal stehen alle Vorhandenen auf dem Prüfstand, kündigt Niether an. Zusammen mit Carola Janke-Sy vom Internationalen Bund (IB) wird Niether in der kommenden Woche Bienenweiden in Augenschein nehmen und dokumentieren, um Kriterien für eine künftige Ausweisung privater Blühflächen festzulegen. Anlieger haben ihre Bienenweiden sehr unterschiedlich vor ihren Grundstücken angelegt und gekennzeichnet (mit Flatterband oder kleinen Zäunen umstellt).