„Das ist die Chance, auf die die Stadt lange gewartet hat“, formulierte Joachim Kock-Fuchs von der Amtsverwaltung Märkische Schweiz. Die Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree hatte im Juni die Aufstellung einer neuen Planung „Regionale Raumstruktur und Grundfunktionale Schwerpunkte“ beschlossen. Inzwischen wurde festgestellt, dass Buckow die grundlegenden Voraussetzungen für einen solchen grundfunktionalen Schwerpunkt erfüllt. Die wiederum müssten gemäß Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion ausreichend Wohnbauflächen als Wachstumsreserve ausweisen. Und diese Flächen dürfen ihrerseits bei der Entwicklung keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen mit sich bringen.
Bei einer entsprechenden Prüfung hat die Amtsverwaltung zwei Areale ermittelt, die in Frage kommen. Zum einen ist es das bislang als Sondergebiet Ferienhäuser vorgesehene gut zwei Hektar große Grundstück an der Ecke Weinbergsweg/Wriezener Straße mit der Bettenhausruine und einem alten Heizhaus, zum anderen die etwas größere Fläche Berliner Straße 40 mit der leer stehenden ehemaligen Kita, dem stark sanierungsbedürftigen Haus am Abendrothsee mit Saal und dem ebenfalls stark sanierungsbedürftigen zweigeschossigen Wohnblock, nach bisherigen Intentionen als Mischgebiet für Wohnen und Gewerbe vorgesehen. Da beide Flächen zur Ortslage gehören, seien sie inzwischen von Verboten der Naturparkverordnung freigestellt, mithin keine erheblichen und nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten, die nicht im Rahmen einer Bauleitplanung gelöst werden könnten, hieß es. Eine solche Planung sei indes für beide Flächen auch nötig, wenngleich es für das Bettenhaus bereits einen Vorentwurf gibt. Angedacht waren dort 45 Ferienhäuser.

Dezimierte Runde der Stadtverordneten lässt sich zu Entscheidung bewegen

Bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung drängte Kock-Fuchs nun auf einen Beschluss, die beiden Flächen im neuen Entwurf des Flächennutzungsplans als Wohnbauflächenpotenziale darzustellen. Der wird gerade erarbeitet, so dass dies ohne zusätzlichen zeitlichen und finanziellen Aufwand einfließen könnte. Deshalb ließ sich auch die dezimierte Runde der Kommunalpolitiker – drei Vertreter von CDU/Bürger für Buckow hatten nach der Wahl von Thomas Mix (SPD) als Bürgermeister ihren sofortigen Rücktritt erklärt – zu einer Entscheidung bewegen, denn eigentlich hatte Gerhard Richter (Linke-Zukunft-Dialog) für einen Abbruch der Sitzung und Fortführung erst nach Neubesetzung der Mandate plädiert. Er ließ sich aber umstimmen und erinnerte daran, dass man sich schon länger für Wohnungsbau am Bettenhaus ausgesprochen habe und mit der Vorlage der Verwaltung auch betreutes Wohnen an der Berliner Straße 40 möglich wäre. „Wohnungsbau in allen Formen“, bestätigte Kock-Fuchs.
Auch Richters Fraktionskollegin Melitta Schubert beurteilte positiv, dass man nun „für Bürger was anbieten“ könne. Die hatten zum Beispiel 2017 in einer großen Informationsveranstaltung Wohnraum für örtliche Familien angemahnt. Man habe dies in einem Fall schon seit 15 Jahren versucht und sei bislang immer auf rigorose Ablehnung gestoßen.
Klaus Müller (SPD) sagte, die angehende Ausweisung als grundfunktionaler Schwerpunkt spiegele endlich die Realität wieder. „Wir sind das schon“, urteilte er und hoffte, dass dies auch positive finanzielle Folgen für Buckow haben werde.