Um unter dem Wasser den Schnorchel gegen den Luftautomaten zu wechseln, ist ein ganz fester Handlungsablauf vonnöten. Ralf Schwalbe, Mitinhaber der Tauchbasis am Straussee, steht mit Neil brusttief im Wasser und erklärt es im ruhigen Tonfall. Sicherheit ist beim Tauchen das A und O, und das gilt sowohl für die Anfänger als auch für die Fortgeschrittenen und die Tauchlehrer. Neil ist einer von zwei Dutzend Kindern und Jugendlichen, die für eine Woche das kleine Zeltlager im Kulturpark bewohnten. Bis zum Ende Freitagmittag.
Neben Ralf Schwalbe haben sich ein Dutzend Mitglieder der Tauchbasis diese Woche Urlaub genommen, um den Tauchnachwuchs zu betreuen. Bei den Anfängern geht das eins zu eins, bei Fortgeschrittenen sind es auch mal zwei, drei oder vier, die der Tauchlehrer im Blick behält. So wie Jarek Brüggemann, der gerade mit vier Jugendlichen in voller Montur zum Seeufer läuft und ein Seil in den Händen hält: "Wir wollen das unter Wasser als Orientierung spannen, denn heute ist Nachttauchen", sagt er.
Auf den Bänken bei der Basis haben es sich Elena (16) und Pauline (10) bequem gemacht. "Ich bin zum ersten Mal hier und finde es unheimlich spannend", sagt Pauline. Sie sei aus Rehfelde und bereite sich jetzt auf den ersten Tauchschein vor, den sie dann bald an einem Wochenende absolvieren möchte. Wiederholungstäterin ist hingegen Elena aus Strausberg: "Es ist mein fünftes Mal, und ich komme das nächste Jahr wieder", bekräftigt sie. Das Tauchen sei die perfekte Entspannung für sie: "Unter der Seeoberfläche bist du frei, du kommst runter und entspannst total, das gefällt mir so am Tauchen." Auch treffe sie inzwischen Freunde, die sie vielleicht das ganze Jahr nicht gesehen habe, und lerne Neue kennen.
Einen Tisch weiter sitzt Alex Manthey aus Strausberg. Der erfahrene Taucher ist mit vier Jugendlichen beim Debriefing, dem Auswerten des Tauchgangs. Die beiden 14-jährigen Mädchen Lena und Luisa, der 13-jährige Lucius und Frode (16) haben keinen Erfolg bei ihrem Unterwasser-Ausflug gehabt. "Wir wollten ein Bleigewicht finden, das ein Taucher verloren hat", erläutert Alex, "aber das Seegras und der Schlick haben es uns unmöglich gemacht. Vielleicht war auch die Ortsbeschreibung nicht präzise genug, immerhin ist es schon vorletztes Wochenende passiert." Die jungen Leute lassen sich davon nicht entmutigen, schließlich hat sonst alles geklappt.
Lucius sagt: "Ich bin das vierte Jahr hier dabei. Ich glaube, ich habe das Hobby meines Lebens gefunden." Als Ralf Schwalbe mit Neil zur Basis kommt, zeigt er ihm, wie man aus dem Neoprenanzug steigt. "Unter Wasser geht alles so leicht, aber die Ausrüstung vom Ufer hierher zu schleppen, ist schon sportlich", sagt der Zehnjährige. Die erste Juliwoche war nicht so warm wie die Juniwochen davor, da hätten sie sich wohl nicht so warm angezogen für den Tauchgang. "An der Oberfläche hat das Wasser 21 bis 22 Grad, ist wärmer als die Luft", sagt Ralf Schwalbe, "aber in fünf Metern Tiefe sind es nur noch 17 Grad."
Basis braucht Rechtssicherheit
Zum zwölften Mal hat die Tauchbasis jetzt das Tauchcamp für Kinder und Jugendliche veranstaltet, 25 bis 30 Teilnehmer hat es jedes Jahr. Viele sind Wiederholungstäter. Das liegt auch an den Aktionen im Rahmenprogramm. Gleich am Sonntagabend nach dem Aufbauen und Beziehen der Zelte wurde gegrillt. Am Donnerstagabend ging es gar auf einen Nachttauchgang. Doch auch die Entspannung kommt nicht zu kurz. Ralf Schwalbe hofft, dass er nicht zu viel verspricht, wenn er den Kindern und Jugendlichen Aussicht auf ein dreizehntes Camp im nächsten Jahr macht. "Wir brauchen Rechtssicherheit, bisher haben wir keinen Nutzungsvertrag mit der Stadt, nachdem sich der Kulturparkverein zum vergangenen Jahresende aufgelöst hat."