Klein, aber fein ist das Theater im urigen Feldsteinkeller, das 2006 eröffnet wurde. Räumlich ist es allerdings derart begrenzt, dass eine Öffnung selbst bei den ersten Lockerungen während der Corona-Pandemie nicht lohnte. „Wir haben so wenig Platz. Unter Einhaltung der Abstandsregeln hätten wir vielleicht zwölf Gästen hineinlassen dürfen“, sagt lla Schöppe. Als die Beschränkungen gelockert wurden und damit quasi der Startschuss für den Neuanfang fiel, sei es nicht einfach, „so schnell in die Puschen zu kommen“, erklärt Schöppe, weshalb auch ihr Spielplan für das Theater erst einmal blank blieb. „Viele Menschen haben sich umorientiert oder hatten Angst, in enge Räume zu gehen“, schildert sie. Dass der Neuanfang nicht einfach sei, sehe man an der Gastronomie. Viele Schauspieler seien in der Coronakrise auch auf der Strecke geblieben, sagt sie.
Umbruch während der Corona-Pandemie
Schöppe war bereits vor der Corona-Pandemie aus privaten Gründen etwas kürzergetreten. Früher hatte sie in Buckow im Schlosspark oder auch in Strausberg im Lakeside Stücke inszeniert. „Für mich als Theaterfrau war das traumhaft. Ich konnte im Schlosspark sehr viel entwickeln. Das war eine sehr schöne Zeit, mit Chor, Liveband – die ganze Stadt hat mitgemacht“, erinnert sie sich gerne zurück. Mehr als die Erinnerung daran wird aber nicht bleiben. In dieser Größenordnung werde sie nicht mehr inszenieren. „Da müssen die Jüngeren ran“, so ihre Worte.
Die familiär bedingte Pause, aber vor allem die Corona-Zwangspause haben ihre Familie und sie genutzt, um das Theater auf neue Füße zu stellen. „Wir haben den Fundus entsorgt und entschlackt und ganz viel verschenkt an Schulen und Kitas. Das war schwer für mich. Das war ja mein Leben“, sagt die Buckowerin. Nun soll es langsam, aber stetig wieder vorangehen – vor allem auch im Theatergarten, direkt an der öffentlichen Kneipp-Tretstelle am Buckowsee.
Im Theatergarten geht es voran
Schöppe hatte das Nachbargrundstück vor wenigen Jahren von Stadt kaufen können und dafür auch ein Konzept vorgelegt. Das sieht unter anderem die touristische und kulturelle Entwicklung vor. Denn das Grundstück beziehungsweise der Hof mit dem Weg zur Kneipp-Tretstelle sollen für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Dort, wo inzwischen der erste kleine Teil des Theatergartens entstanden ist, sei alles durcheinander gewesen. „Es sah aus wie Kraut und Rüben. Mein Sohn Jonathan hat alles gepflegt und begradigt“, sagt sie. Eine kleine Bühnenfläche gibt es dort jetzt auch. Konzert, Schauspiel und szenische Lesung will Ila Schöppe dort anbieten.
„Wir werden aber keine Riesenaktionen machen“, sagt sie. Zum einen müsse sie an die Mieter denken, zum anderen könne man über den Buckowsee hinweg alles hören. „Wir wollen ja nicht die ganze Kleinstadt beschallen“, so Schöppe.
Auch Kneipp wird nicht vergessen
Für sie ist das eher ein Platz, an dem Kultur und Natur eine Symbiose eingehen. Musik dürfe beispielsweise nie so laut sein, dass sie die Vögel beziehungsweise die Geräusche der Natur überschalle. Bei ersten Gelegenheiten wie der „Langen Nacht“ ist der neue Veranstaltungsplatz schon getestet worden. Die Rückmeldung vom Publikum, die dort in Liegestühlen und bei Getränken dem Programm folgen können, sei sehr positiv gewesen. „Für die meisten Leute ist unbegreiflich, dass hier auch einfach am See sitzen können“, sagt Schöppe. Einige seien gestresst „mit Schnappatmung“ auf den Hof gekommen und hätten sich an diesem Platz entspannen können. Bei anderen Gelegenheiten hätten Zuschauer schon ihre eigenen Liegestühle mitgebracht.
„Viele würden es als Geheimtipp auch gerne für sich behalten und gar nicht weitersagen“, weiß die Buckowerin aus Gesprächen. Aber nicht nur Kultur, Natur und das nötige Quäntchen Ruhe sollen Gästen guttun. Schöppe möchte mit Blick auf die Gesundheit künftig natürlich auch die Lehren des Sebastian Kneipp ins Programm integrieren.
Im Theatergarten am Buckowsee steht am Sonnabend, 24. September, das nächste Event im Kalender. Dann wird ab 19 Uhr die Gruppe KlangArt Berlin auftreten, die mit Handpan, Gitarre und Harfe Klanglandschaften und Soundcollagen erschafft und Entspannungsmusik spielt.