Vor dem Beginn des nunmehr 12. Erntefestes hatten die Männer des Vereins mit zahlreichen Helfern aus der Nachbarschaft das Zelt aufgebaut, das jetzt allen Gästen Schutz vor den immer wiederkehrenden Regenschauern bietet. Diese ziehen auch immer wieder eine "Trockenlegung" der großen Hüpfburg nach sich. "Wir haben damals einen Verein gegründet, weil wir den Eindruck hatten, nach der Wende das fünfte Rad am Wagen der Gemeindepolitik zu sein", erinnert sich Hans Dolch. Alles habe immer in Rehfelde Bahnhof stattgefunden und vor allem den Neuzugezogenen wäre gar nicht so richtig bewusst gewesen, dass alles in Rehfelde-Dorf begonnen hatte, das seine Ersterwähnung auf das Jahr 1247 datiert. Inzwischen habe der Ortsteil an Bedeutung gewonnen. Selbst die Planungen für einen Gehweg seien endlich in Angriff genommen worden, sagt er.
20 Mitglieder zählt der Dorfverein, das sind immerhin zehn Prozent der erwachsenen Dorfbevölkerung. Aber wenn ein Fest angesagt ist, packen alle Einwohner mit an. "Und unsere Freiwillige Feuerwehr ist immer mit dabei." Gefeiert wird hier des Öfteren im Jahr – zu Ostern, zu Weihnachten und wie gerade jetzt zur Erntezeit. "Wir kommen zusammen, um miteinander zu reden, um die Nachbarn zu treffen", sagt Christa Dolch, die die Finanzen des Vereins verwaltet.
Nachbarorte beteiligen sich
Während die Musiker von der Brass Band Berlin aufspielen, nimmt die Schlange der Hungrigen am Kuchenstand kein Ende. Schließlich ist Kaffeezeit und die 29 Kuchen, gebacken von Vereinsmitgliedern und Nachbarn, sehen sehr lecker aus.
Derweil startet die große Treckerparade, um einmal durchs Dorf zu tuckern. Den Anfang macht der Feuerwehr-Barkas. Das Fahrzeug ist nicht mehr in Betrieb, aber natürlich fahrtüchtig. "Das Auto war ausgemustert worden und da haben wir es als Verein gekauft und den Kameraden der Feuerwehr übergeben", sagt Hans Dolch und weist auf so manch ein historisches Landwirtschaftsfahrzeug in der Kolonne, auf dem Nachbarn wie Albrechts oder Langes aus dem Dorf am Lenker sitzen. "Immer fahren Trecker aus den Nachbarorten bei uns mit, nächstes Mal fahren wir bei den anderen mit", freut sich Hans Dolch über die lange Reihe von 35 Fahrzeugen, darunter ein Lanz Bulldog, Baujahr 1936.
Nicht persönlich, sondern nur als Fotos sind die "Stroh-Männer und -Frauen" beim Fest dabei. Wie immer wurde zuvor ein Wettbewerb um den schönsten Herbstschmuck im Vorgarten ausgelobt. Da sind "Horst und Uschi bei der Gartenolympiade" zu beobachten, werden Hühnchen gerupft, hängt eine Strohpuppe betrunken über den Zaun (das letzte Bier war wohl schlecht) und die Apfelernte findet in diesem Jahr nebenan mit der Kettensäge statt.