Diesmal bereitet er am Waldrand das Terrain für jugendliche Helfer vor, räumt erst einmal mit der Maschine Stubben und große Äste beiseite, die nach einem Holzeinschlag in dem Gebiet liegen geblieben waren. "Das andere müssen die jungen Leute mit der Hand machen", schickt er in Richtung der Freiwilligen, überwiegend aus dem Workcamp im Umweltzentrum Drei Eichen. Zwei Jungs und zwei Studentinnen befördern die kleinen Stücke denn auch zurück in das vor allem mit Kiefern bewachsene Nachbarareal.
"Aktiver Nährstoffentzug" heißt das fachmännisch, wie Karina Warnke vom Projekt "Artenreich & Lebensräume" in Drei Eichen erläutert. Sonst würde sich die Landschaft gerade an dieser Einsatzstelle an der Flugsanddüne und den einstigen Bauernwiesen nach und nach verändern, fügt sie hinzu. Und man wolle die Kulturlandschaften der Region so erhalten, wie sie seien, nur an einigen Stellen der Natur das Heft den Handelns komplett überlassen, erklärt Naturpark-Chefin Sabine Pohl. An der einzigen derartigen Düne jedoch nicht. Deshalb wurde auf dem Hügel geharkt, wurden Kiefernnadeln und Zapfen weggeräumt. Am Ende war ein ganzer Traktorenanhänger voller Material zur Abfuhr. "Wir machen das jetzt seit vier Jahren. Damals waren nur noch 20 Quadratmeter übrig", berichtet Patrick Steuck, wie Karina Warnke im Artenreich-Team.
Bei Norbert Wedl ging es hingegen darum, die Trockenrasenkante zum Wald wieder zu verbessern. Die historische Bauernwiese sei ein geschütztes Biotop und Flora-Fauna-Habitat, als Lebensraum für besondere Arten ausgewiesen, erläutert er. Etwa 200 Jahre lang sei sie durch Beweidung und Mahd in ihrem Zustand geblieben, in der modernen technisierten Landwirtschaft lohne sich aber die Bewirtschaftung nicht mehr. Deshalb gebe es Pflegebedarf. Dies könne durch vom Land geförderten Vertragsnaturschutz erfolgen. Zum Beispiel durch weidende Schafe. Die mögen aber keine Stellen mit Gestrüpp und Ästen.
Der Trockenrasen auf kalkhaltigen und grundwasserfernen Sandböden sei "um ein vielfaches artenreicher" als der historische Wald und erst recht als der Forst von heute, speziell die Kiefernschläge, machte der Biologe deutlich, der im Verein zur Bewahrung historischer Kulturlandschaften in Brandenburg und im Naturschutzbund aktiv mitwirkt. So seien auf der Bauernwiese viele Insekten und seltene Schmetterlingsarten anzutreffen, zum Beispiel die hochgefährdete Zygaena Minos, das Bibernell-Widderchen, ein etwa drei Zentimeter großer schwarz-roter Nachtfalter, der die dort wachsende schwarze Bibernelle als Futterpflanze braucht. Auch den Steppenheideblaeuling hat Wedl beobachtet. Und die an mehreren Stellen sprießende gemeine Grasnelke gebe es nur an drei, vier Standorten im Land, sagt er. Wenn die Lebensräume schrumpften, gebe es auch weniger Insekten. Der Rückgang sei ja gerade ein Thema.
Derweil haben sich die jungen Leute zum Pavillon an der Straße aufgemacht. Dort gibt es Verpflegung, für die das Umweltzentrum gesorgt hat. "Wir wollen zwar was schaffen, aber der Tag hat auch noch andere Ansätze", sagt Sandro Knick vom Naturpark. Zum Beispiel das gemeinschaftliche Erlebnis. Aufgrund der Hitze sollte die ursprünglich auf sechs Stunden angesetzte Aktion dann nach der Pause beendet werden.
Nicht der erste Einsatz
Die Helfer hatten in den vergangenen Wochen schon verschiedene Arbeitseinsätzen absolviert, zum Beispiel sich stark ausbreitende Neophyten bekämpft. Und beim Ehrenamtseinsatz Mitte der Woche ging es am Ortseingang im Bereich Sophienfließ dem Springkraut an den Kragen.
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