Die Chefin des Naturparks Märkische Schweiz Sabine Pohl-Peters hält weitere Untersuchungen für den Schermützelsee für nötig, um dessen Zustand in den Griff zu bekommen. Das Gewässer ist eigentlich ein Klarwassersee, sollte etwa drei Meter Sichttiefe haben, hat aber bisweilen nur noch einen Meter, berichtete sie der Umweltpolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Isabell Hiekel, die jetzt auf ihrer Sommertour durch 15 „nationale Naturlandschaften“ in Brandenburg in Buckow Station machte.
Zurückgeführt wird die schlechte Situation des Sees auf Nährstoffeinträge über das Sophienfließ, aber auch Rücklösungen von Phosphaten aus Sedimenten könnten eine Ursache sein. Die Quellen müssten ebenso untersucht werden wie Folgen möglicher Gegenmaßnahmen wie ein Forcieren der Tiefenentwässerung über Buckowsee und Stöbber für die Folgegewässer. Den Einsatz von Chemie zum Ausfällen von Inhaltsstoffen sehen beide Frauen skeptisch. Isabell Hiekel berichtete nach Gesprächen mit Experten indes auch, dass die Entwicklung auch Folge des Klimawandels sein könne, befürchtet, dass Gewässer keine Klarwasserseen mehr bleiben.
Nur acht von über 150 Steganlagen haben Genehmigung
Sabine Pohl-Peters berichtete, dass im Zuge der gegenwärtig laufenden Managementplanung für verschiedene Schutzgebiete beim Schermützelsee auch das Stegproblem „aufgeploppt“ sei. Es gebe mehr als 150 derartige Anlagen, nur acht seien genehmigt, für gut 100 Pachtverträge vorhanden. Aus ihrer Sicht sei es mit dem Schutzgedanken nicht vereinbar, „dass jedes Grundstück einen Steg hat“. Wichtig sei indes, dass es öffentlichen Zugang gebe. Und an Stegen für Schiffsanleger oder touristisch intensiv genutzten Stellen wie Restaurants will sie auch nicht rütteln. Als grobe Orientierung könne ein Leitbild und Zonierungskonzept dienen. Das würde etwa im Strandbadbereich mehr erlauben als anderswo. Die Unterlagen für den Schermützelsee befinden sich laut Naturparkchefin noch in der Auslegung. Eine Seenkonferenz habe es schon gegeben, eine weitere Veranstaltung sei noch geplant. Der Gast verwies auf den Schwielochsee in Oder-Spree, wo Lösungen für Stege gefunden wurden. Das sei indes Sache anderer Behörden und nicht der Naturparkverwaltung, stellte Pohl-Peters klar.
Treffen mit Landwirten im Roten Luch
Intensives Thema ist derzeit beim Naturpark zudem das Rote Luch. Das gut 1200 Hektar große Gebiet bietet mehrere Lebensraumtypen, hat geschützte Feuchtwiesen und eine Reihe geschützter Arten. Ziele dort seien ein Anheben des Wasserstandes, Renaturierung des Moores und das Verhindern von Nährstoffeintrag in Gewässer zum Beispiel durch Verzicht auf Düngung in Senken oder in der Nähe der Gräben, die größtenteils vom Wasser- und Bodenverband in Ordnung gehalten werden, was allerdings für das Moor „nicht optimal“ sei.
Nachdem bereits seit Anfang August der Entwurf für den Managementplan zum Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Gebiet „Rotes Luch Tiergarten“ von Interessierten eingesehen und Stellung genommen werden kann, hatte es in der vergangenen Woche eine sogenannte Grüne Tour dorthin gegeben, um die Lebensraumtypen und Arten vorzustellen, ins Gespräch zu kommen und Ansichten und Informationen auszutauschen. Am Montagnachmittag war zudem ein Treffen mit Landwirten verabredet. Einigen will der Naturpark beispielsweise Beweidung mit robusten Rassen schmackhaft machen, wie es am Hopfengraben in Buckow gut funktioniere. Dort werde mit den Tieren sogar der Riesenbärenklau im Zaum gehalten, berichtete die Naturparkleiterin.
Nachholbedarf beim ökologischen Landbau
Insgesamt müsse auch für den ökologischen Landbau mehr passieren, fand sie. In Märkisch-Oderland gebe es da nur einen geringen Anteil von gerade einmal fünf Prozent. Das liege daran, dass teilweise auch die Vermarktung mühsam sei, erklärte sie. Gute Erfahrungen konnte sie aus Dahmsdorf vermelden. Ansonsten fehle „ein großes Zugpferd wie Brodowin oder Lobetal, um Hürden abzubauen“, sagte sie. „Das braucht Hilfestellung.“ Isabell Hiekel sagte dafür Unterstützung zu.
Zumindest habe man beim Vertragsnaturschutz so viele Partner gefunden, dass man an „wichtigen Hotspots“ der Artenvielfalt aktiv werden könne. Ein positives Beispiel sei das Ruhlsdorfer Bruch. Das könne aber noch touristisch aufgewertet werden, befand die Naturparkchefin und brachte einen „Einblickspunkt“ an dem vorbeiführenden Wanderweg ins Spiel.