Alles nichts Besonderes, solange der Stromzähler läuft. Das tut er bei Tankstellenpächter Marco Gaubig, doch dieser lässt jetzt selbst Strom produzieren – auf allen Dachflächen, die zur Tankstelle gehören. Seit Kurzem läuft seine 27-kWp-Photovoltaikanlage (PVA) mit 24-kWh-Batteriespeicher, fängt Sonnenlicht ein, wandelt es in elektrische Energie um und betreibt damit sämtliche kleineren und größeren Stromfresser: Zapfstellen, Backshop, Licht, Kühlung ... "nur die Waschanlage nicht", ergänzt Gaubig.
Zu 92 Prozent autark
Zu 92 Prozent kann der tägliche Tankstellenbetrieb damit abgedeckt werden, weist das Display an den drei Batteriespeicheranlagen im Keller aus. "Damit hat Herr Gaubig hier kaum Stromverbrauch", sagt Projektberater Jürgen Köhler, selbst Rehfelder Bürger. Der Erfolg so einer Entscheidung sei damit messbar. Was über den Eigenverbrauch der Firma hinaus produziert wird, fließt unentgeltlich an E.On edis – "so sind die Förderbedingungen". Denn ohne die Förderung über die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) hätte Marco Gaubig diesen Schritt kaum gewagt. Das Speicher-Förderprogramm RENPlus – gedacht zur Senkung energiebedingter CO2-Emmissionen – eröffnete mit bis zu 80-prozentiger Förderung die Chance dazu.
Ohne die Hilfe von Rehfeldes Klimaschutzmanager René Tettenborn und Projektberater Jürgen Köhler, Außendienstmitarbeiter bei einer der größten brandenburgischen Solarstromfirmen, wären die Dachflächen der Rehfelder Tankstelle und ihrer Nebengebäude aber wohl auch noch nicht mit Platten bestückt.
Deren fachliche Beratung sei unverzichtbar, bestätigt Michael Henschke, der schon seit einigen Jahren etwa 50 Prozent des benötigten Stroms für seine Autowerkstatt über Solarpaneele bezieht. Allerdings ohne Speicher, da sich das für die Werkstatt nicht lohnt.
Doch zusammen wurde die etwa 80 000-Euro-Gesamtinvestition bis ins Detail durchgerechnet, wurden morgens und abends die Verbräuche gemessen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Auch für das Antragsprozedere war die Unterstützung der beiden Männer wichtig, denn das brauche einen wirklich langen Atem, schätzt Ingenieur Jürgen Köhler ein.
Erste Gespräche habe es im Frühjahr 2018 gegeben, im September wurden die Antragsunterlagen abgegeben, dazwischen änderten sich manchmal sogar noch Zugangskriterien, im Februar dieses Jahres dann die Förderzusage. "Gebaut ist die Anlage aber in drei Tagen", so Köhler. Es sei selbst mit Förderung eine Menge Geld in die Hand zu nehmen, "doch die Strompreise werden kaum sinken", zeigt sich Solarnutzer Michael Henschke überzeugt, dass sich kleine und mittlere Firmen zusammen mit Fachleuten an den Tisch setzen sollten, um manchmal selbst mit einfachen Mitteln sinnvolle energetische Lösungen zu finden. Auch Klimaschutzmanager René Tettenborn ermutigt dazu und empfiehlt, sich bei Interesse einfach zu melden. "Dazu sind wir, neben mir auch Mario Hoffmann vom Energiebüro des Landkreises, ja da."