Zum Neubau der Gebrüder-Grimm-Grundschule in Hönow, der gut sichtbar voranschreitet, gehört auch eine Zwei-Felder-Halle. Die Gemeinde möchte deren Alltagsbetrieb nicht selbst regeln, sondern dies (ohne die völlige Aufgabe ihrer Oberhoheit) weitestgehend in die Hände eines Hauptnutzers, was im Bedarfsfall auch ein Bündnis zweier Vereine sein kann, legen. Problem ist, dass es in dem Hoppegartener Ortsteil bisher keinen eigenen Sportverein gibt, der dafür in Frage käme. Bisher vier Interessenten von außerhalb gibt es nun, drei davon stellten sich öffentlich den Mitgliedern des Ausschusses für Bildung, Kultur, Jugend und Sport in dessen jüngster Sitzung vor.
Viertgrößter Verein Brandenburgs, führte deren Vertreterin Svea Köppen aus, ist aus dem östlichen Nachbarort die SG Rot-Weiß Neuenhagen mit ihren 1200 Mitgliedern, die in 24 Abteilungen organisiert sind. Ob Eltern-Kind-Turnen, Seniorensport und Gymnastik, Leichtathletik, Aerobic, Linedance, Volleyball, die bis zu Deutschen Meistertiteln erfolgreichen Behindertenkegler oder auch die starke Sektion Karate – ganz viel ist unter diesem Dach vereint. In der alltäglichen Sportstättenverwaltung bringe man mit den Neuenhagener Hallen sowie dem Jahn-Sportplatz ausreichend Erfahrungen mit. Die Kapazitäten dort seien allerdings erschöpft, so dass man sich sehr gut auch die breite Nutzung der Hönower Halle vorstellen könne.
Offen sei man für zusätzliche Angebote und Abteilungen, seitens Frisbee oder Schützen gebe es schon konkrete Anfragen, wie Svea Köppen darlegte. Auch viele Kinder und Jugendliche aus Hoppegarten habe Rot-Weiß Neuenhagen, der auch mit dem FC Union Berlin eine Partnerschaft im Bereich Bewegungsprojekte in Kitas pflegt, in seinen Reihen. "Auch personell wäre das hier ergänzend zu stemmen", der Verein verfüge über reichlich lizenzierte Trainerkräfte.
20 Prozent Hönower Mitglieder
Gut vorstellen kann sich ein Unterkommen in der Hönower Halle mit breiter Angebotspalette auch Lutz Haasler, der Geschäftsführer des SC Eintracht Berlin. "Ein gestandener Verein in Marzahn-Hellersdorf", wie er betonte, 2000 bis 2200 Mitglieder zählend und inhaltlich ebenfalls überaus vielfältig aufgestellt, sei es im Freizeit- oder Wettkampfsport. Senioren machten etwa 60, Kinder und Jugendliche um die 40 Prozent aus, auch bei Eintracht Berlin sind zahlreiche Nachwuchssportler aus Hoppegarten, speziell Hönow, organisiert, beispielsweise im Bereich Handball. Zudem gebe eine große Leichtathletiksektion und diverse Schulsportprojekte in Absprache mit dem Landessportbund Berlin. "Gerade für Badminton oder Herzsport wäre es schön, noch weitere Hallenflächen zu haben", hob Haasler hervor.
Kleiner als die anderen beiden Interessenten ist der auf Kampfsport fokussierte Verein Pyongwon Marzahn. "20 Prozent unserer Sportler kommen aus Hönow", sagte dessen Vertreter  Fred Gierschner, der selbst nur eine Straße jenseits der Landesgrenze auf Berliner Territorium lebt. "Und gerade die haben mich gefragt, ob wir uns nicht um die Halle bewerben, wenn die neue Schule gebaut wird." Den Eigenbedarf sehe man bei 20 der verfügbaren 75 Wochenstunden, da-rüber hinaus sei also noch ganz viel an Angeboten über andere oder in Kooperation möglich.
"Wir wollen den Hönowern dabei helfen, einen eigenen Mehrspartenverein aufzubauen", hob Gierschner das hervor, was auch aus Sicht des Ausschussvorsitzenden Thomas Scherler (CDU) und des Bürgermeisters Karsten Knobbe (Linke) ausdrücklich das mittelfristige Ziel darstelle. Sie setzen dazu eine Übergangsfrist von etwa zwei Jahren an, bis es so weit sein könnte. Wie in der Aussprache verdeutlicht wurde, sei die Landesgrenze im Sportbereich sowohl in Versicherungs- wie Förderfragen ein prinzipielles Hindernis, was auch aus dieser Sicht einfach einen eigenen Verein perspektivisch nötig mache, der dann über den Brandenburger Landessportbund organisiert sei.
Hilfe bei einem solchen Aufbauwerk können sich wie Pyongwon Marzahn auch die Neuenhagener und Eintracht Berlin ausdrücklich vorstellen, ebenso wie alle drei anwesenden Interessenten auf Nachfragen Scherlers unterstrichen, dass sie jeweils untereinander kooperationsbereit wären. Ein Zweier-Bündnis zum Hallenbetrieb ist damit weiter eine denkbare Option, zumal Gierschner für den kleinen Marzahner Verein einräumte, dass diesem die avisierte Präsenzzeit von 30 Stunden pro Woche schwer fallen würde.
Auch darüber hinaus gibt es noch etliche Detailfragen. Das betrifft unter anderem Aspekte rund um die Nutzungszeiten, die unter der Woche bei 16.30 bis 22 Uhr, am Wochenende mit expliziten Ruhezeiten früh und mittags liegen würden. Die Runde war lediglich der erste, nicht nur aus Sicht Scherlers aber gute Einstieg in weitere Beratungen zu diesem Thema.