Nun wurden die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen bis zum 03. Mai verlängert. Doch zum Glück ist die Welt des 21. Jahrhunderts digital vernetzt und es gibt jede Menge Online-Angebote und Apps, die das Leben erleichtern und durch Isolation und Quarantäne helfen.
Treffen per Videotelefonie
Wenn Freundinnen, Freunde und Verwandte in Corona-Zeiten nicht beieinander sein dürfen, kann die räumliche Distanz per Videotelefonie überbrückt werden.
Der bekannteste Anbieter dafür ist " Skype", das vielfältige Funktionen wie Messenger und Screen-Sharing ermöglicht. Per Skype können Videokonferenzen mit bis zu 50 Teilnehmern abgehalten werden – allerdings sind die Datenschutzbestimmungen sehr schwach und es hat sich eine Vielzahl an Alternativen etabliert.
Die Open-Source-Software " Jitsi" richtet sich an Nutzer, die bei der Videotelefonie großen Wert auf die Abhörsicherheit ihrer Gespräche legen. Anrufe und Chats sind verschlüsselt, Konversationen können einfach über den Browser erstellt und Teilnehmer per Link eingeladen werden, ohne dass Nutzer sich bei der Plattform registrieren müssen. Theoretisch ist die Anzahl der Gesprächspartner unbegrenzt, praktisch natürlich von Rechnerleistung und Internetverbindung.
Ähnlich funktioniert " Whereby", allerdings muss hier einmalig eine E-Mail-Adresse angegeben werden, an die für die Erstellung eines Video-Rooms ein Bestätigungscode geschickt wird, und die Teilnehmeranzahl ist auf vier begrenzt.
Auch über Facebook und WhatsApp ist Videotelefonie möglich, was den Vorteil hat, dass viele diese Messenger bereits nutzen. Doch auch hier ist lückenhafter Datenschutz zu bemängeln. Im Allgemeinen sollten sich Nutzer bei Video-Konferenzen im Klaren darüber sein, dass sie den Zugriff auf ihre Kamera und ihr Mikrofon erlauben und, gut darauf achten, was sie von sich preisgeben und die Datenschutzrichtlinien des Anbieters lesen.
Das Smartphone als Sport-Trainer
Fitnessstudios haben geschlossen, Sportkurse fallen aus und da der Schreibtisch im Home Office auch nicht so weit weg ist wie sonst, ist es umso wichtiger, genug Bewegung zu bekommen.
" Cyberobics", die App für Fitness-Workouts von "McFit" und "John Reed Fitness" stellt in der Corona-Krise ihre sonst kostenpflichtigen Premium-Inhalte umsonst zur Verfügung. Es gibt über hundert verschiede On-Demand-Workouts für alle Fitnessziele und –level sowie "Live Kurse", die täglich zu bestimmten Zeiten angeboten werden und für die ein echter Trainer zugeschaltet wird.
Eine der bekanntesten Fitness-Apps ist " Freeletics" und umfasst – in der Pro-Mitgliedschaft – Fitnessübungen im Video, Ernährungs-Tipps, Lauftraining und Mindset-Coaching für Anfänger bis Fortgeschrittene.
Yoga-Fans kommen mit " Asana Rebel" auf ihre Kosten. In dieser App finden sich 5-Minuten-Workouts für alle Ansprüche, individuelle Empfehlungen und eine Kalenderübersicht, in der alle durchgeführten Übungen festgehalten werden. Die Yoga Flows werden im Video gezeigt und per Sprachausgabe erklärt. In der Basis-Version sind allerdings nur sechs Workouts frei.
Für Ausdauersportler, die zum Glück nach wie vor draußen unterwegs sein dürfen, gibt es die App " Runkeeper". Hier kann man zwischen Laufen, Radfahren, Skaten usw. wählen, eine Strecke tracken und Musik-Apps synchronisieren.
Wer im Alltag nicht viel Zeit hat, oder Sport in sein Home Office integrieren möchte, für den bietet sich "Seven – 7 Minuten Workout" (für Android und iOS) an. Wie der Name schon sagt, bietet sie zahlreiche Workouts an, die sich aus verschiedenen Übungen zusammensetzen und insgesamt alle nur sieben Minuten dauern.
Kochen für Anfänger und Fortgeschrittene
Wer gewohnt ist, in der Uni-Mensa, der Büro-Kantine oder in (Schnell-)Restaurants zu essen, und nun täglich selber kochen muss, möglichst abwechslungsreich, gesund und lecker natürlich, kann sich per App viele Anregungen holen.
Zu den bekanntesten Rezepte-Portalen gehört " Chefkoch". Hier finden sich mehr als 300.000 Rezepte für Hauptgerichte, Vorspeisen, Desserts und zum Backen, die sich bequem nach Schwierigkeitsgrad, Aufwand und Kategorien wie asiatisch, vegan, Suppen oder low fat filtern lassen. Bewertungen zeigen, wie gut ein Rezept bei anderen Mitgliedern der Community ankommt.
Besonders geeignet für Koch-Anfänger ist " Kitchen Stories". Die App zeichnet sich durch Schritt für Schritt-Fotoanleitungen und Zubereitungsvideos aus sowie digitale Einkaufslisten und Mengenrechner. Der Fundus einfach nachzukochender Gerichte wird wöchentlich erweitert.
Für eine besonders gesundheitsbewusste Küche steht die App " EAT Smarter", die über 100.000 Rezepte in den Kategorien Abnehmen, Vegetarisch/Vegan oder Low Carb anbietet. Die gezielte Suche nach Hauptzutaten, Zubereitungszeit oder Kaloriengehalt soll eine bewusste, gesunde Ernährung unterstützen.
Für Vegetarierinnen und Veganer ist " Go Veggie Go Green" eine gute Wahl. In den hundert Rezepten der App sind wichtige Nährstoffe, Kohlenhydrat- und Eiweißquellen aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und anderen pflanzlichen Quellen kreativ kombiniert und die Zubereitung nachvollziehbar erklärt und illustriert.
Zu Hause gärtnern und Gemüse anbauen
Hobby-Gärtner und alle, die es werden wollen, können die viele Zeit zu Hause ideal dafür nutzen, die eigenen vier Wände oder den Balkon durch Pflanzen und Beete aufzuwerten.
Die App "HarVie" richtet sich gezielt an Einsteiger, die sich einen eigenen Gemüse- oder Kräutergarten zulegen möchten. Es gibt Tipps für Anbau, Pflege und Ernte – von Auberginen über Broccoli, Bohnen und Erdbeeren bis hin zu Salat, Kräutern und Zwiebeln –in Topf, Beet oder Balkonkasten.
Wer einen eigenen Garten hat und lernen möchte, den Rasen zu pflegen, Bäume zur rechten Zeit zu schneiden, Schädlinge zu bekämpfen oder zu kompostieren, ist mit der App "Garten und mehr" gut beraten. Die Ratschläge werden mit Bildern, Podcasts und Videos ergänzt.
Speziell an Stadtmenschen richtet sich die App " Urban veggie garden". Sie unterstützt beim Anbau von Gemüse und Kräutern bei wenig Platz auf Balkon oder Hausdach, indem zum Beispiel erklärt wird, welche Gefäße besonders geeignet sind, welche Pflanzen sich miteinander vertragen und welche besser nicht in einen Topf gehören. Ein Kalender gibt außerdem die Zeiten für Aussaat und Ernte an.
Kultur auf dem Sofa genießen
Zu einem gemütlichen Abend auf der heimischen Couch gehören für die meisten Menschen wohl Filme, Fernsehen oder Serien. Um etwas Abwechslung hineinzubringen, lohnt sich ein Blick in virtuelle Kultur-Programme, die einen vom Sofa aus direkt in Museen oder Theatersäle auf der ganzen Welt führen, die derzeit geschlossen sind.
" Google Arts & Culture" bietet über Google Street View virtuelle Touren durch viele hundert Museen, Galerien und Ausstellungen weltweit, zum Beispiel das British Museum in London (Kunst, Design, Religion), das Museum of Modern Art in Manhatten (Moderne, Installationen, Bildhauerei), das Musée d’Orsay in Paris (Monet, Cézanne, Gauguin), das Schloss Versailles, das National Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci in Mailand oder das Museum für Naturkunde in Berlin. Das Louvre in Paris hat ein eigenes Online-Angebot. Andere Museen stellen unterschiedliche Programme über Social Media online, die Münchner Pinakotheken zum Beispiel über Instagram, die Gallerie degli Uffizi in Florenz über Facebook.
Auch klassische Konzerte, Oper, Theater und Ballett gehen online: Münchner Staatsoper und Berliner Philharmoniker stellen Videos ihrer Aufführungen für ein oder zwei Wochen umsonst zur Verfügung und die New Yorker MET Opera bietet kostenlose Audio Streams ihres Programms an. Die Münchner Kammerspiele veröffentlichen auf ihrer Website täglich für 24 Stunden interne Mitschnitte eine Inszenierung aus dem Spielplan. Das Residenztheater zeigt auf seiner Homepage, auf YouTube und Instagram sein "Tagebuch eines geschlossenen Theaters".
Virtuelle Kirchen-Gemeinde
Kirchen sind geschlossen und Gottesdienste fallen aus. Wer in digitaler Gemeinschaft mit anderen beten möchte, kann das in der christlichen " Lingu-Community", gegründet von dem YouTuber Ludwig Martin Jeschke alias Lingualpfeife. Über die App "Discord" bietet sie virtuelle Gebetsräume, in denen die Teilnehmenden per Smartphone zusammen beten und sich austauschen können.
Lernen und Lesen digital
Auch die Kinder, die zurzeit nicht in die Schule gehen können, aber möglichst trotzdem am Unterrichtsstoff dran bleiben sollen, können per Smartphone oder PC einiges lernen.
" ANTON" ist eine werbe- und kostenfreie App, mit der passend zum Lehrplan auch außerhalb der Schule gelernt werden kann. Sie bietet mehr als 100.000 Aufgaben in über 200 Übungstypen, Lernspielen und interaktiven Erklärungen in den Fächern Deutsch (auch als Zweitsprache), Mathe, Sachkunde, Biologie und Musik für die Jahrgangsstufen 1 bis 10. Lehrkräfte können in der App Schulklassen anlegen, ihren Schülerinnen und Schülern Aufgaben zuweisen und den Lernfortschritt verfolgen. ANTON kann auch über den Browser genutzt werden.
Spielerisch lesen lernen können Kinder mit " Onilo", einer App für animierte Kinderbücher, sogenannte Boardstories, die am PC oder Tablet gelesen werden können. Während der Corona-Krise stellt die Lernplattform ihr Angebot über den Rabattcode "Krisenhilfe" einen Monat lang kostenlos zur Verfügung; normalerweise kosten drei Monate 30 Euro. Das Lehrmaterial enthält 190 Boardstories sowie zugehörige Unterrichts- und Bastelmaterialien.
Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene hält der Verlag Gruner + Jahr in der Corona-Krise ein besonderes Geschenk bereit: Unter www.deutschlandbleibtzuhause.de können nach Registrierung bis zum 30. April sämtliche Zeitschriften des Verlags, die als App verfügbar sind, darunter Stern, Geo, Gala, Brigitte, Essen & Trinken, Schöner Wohnen sowie Geolino, kostenlos gelesen werden. Das Angebot endet automatisch nach vier Wochen, eine Kündigung ist nicht erforderlich.
Zum Feierabend: Online-Bar und Club-Stream
Wer sich nach Home Office, Sport, Kochen, Balkonien und virtuellem Museumsrundgang noch Sehnsucht nach Kneipen- oder Clubfeeling verspürt, nach einem edlen Tropfen oder guter Musik, wird im Netz ebenfalls fündig.
Die Craft Beer Brauerei " BrewDog" bietet Online-Bars, die die 102 echten "BrewDog"-Bars und -Restaurants nachbilden und in denen virtuelle Biertastings, Pub Quizzes und Livemusik angeboten werden. Für manche Events muss man sich auf www.auf brewdog.com registrieren, für andere lediglich über die Video-App Zoom zuschalten.
Um die Berliner Clubkultur zumindest virtuell zu erleben und gleichzeitig in die Nach-Corona-Zeit zu retten, kann man die Aktion " United We Stream" unterstützen, ein Krisen-Projekt verschiedener Clubs wie Watergate, Sisyphos, Tresor, Kater Blau und Rummelsbucht in Partnerschaft mit Arte Concert und radioeins. Täglich ab 19 Uhr gibt es einen Livestream aus wechselnden Clubs, in denen Künstler für die Wohnzimmer- oder WG-Party auflegen.
Für Musikerinnen und Freunde des Open Stage ist die App " Endless" geeignet. Darüber können Nutzer in Echtzeit miteinander jammen, indem sie ihre Musik aufnehmen, interne Instrumente nutzen, remixen und Audio-Snippets zusammen bearbeiten. Sie kann kostenlos genutzt werden, ist bislang aber nur für iOS erhältlich.