Die Situation stellt sich dabei differenziert dar. Es gibt Hotels, die verzeichnen bereits eine 100-prozentige Auslastung, so im Spreewald und in der Uckermark. "Die Menschen suchen bewusst kleine Hotels und gehen in den ländlichen Raum", begründet der Dehoga-Geschäftsführer.
Auf der anderen Seite stehen die Häuser, die seit der Lockerung nach dem Lockdown Mitte Mai noch gar nicht wieder geöffnet haben. Lücke spricht von einem Zehntel der Häuser. Das ließe sich aus den Rückmeldungen von zahlreichen der 1200 Mitgliedsbetriebe der Dehoga Brandenburg schließen und entspricht einer aktuellen Branchenumfrage zufolge dem bundesweiten Trend.
So bleibt das luxuriöse A-Rosa in Bad Saarow weiterhin geschlossen: "Aufgrund der noch immer nicht ausreichenden Nachfrage wurde am Montag entschieden, die Wiedereröffnung des Resorts im Laufe des August neu zu bewerten", teilt Michaela Störr, Sprecherin der DSR-Hotel-Holding in Hamburg mit, zu der das Hotel gehört, mit. Das Seehotel in Zeuthen nutzt die Zeit der Schließung für umfangreiche, ohnehin geplante Baumaßnahmen. Das NH-Hotel in Kleinmachnow hat bereits ganz geschlossen.
Um wirtschaftlich agieren zu können, seien viele Aspekte zu berücksichtigen, sagt Lücke. Zum Beispiel die Eigentumssituation, ob man Pacht oder Miete zahlt, Eigentümer oder durch Kredite belastet ist. Eine Rolle spielt ebenfalls die Zertifizierung: Je mehr Sterne, desto mehr Personal geht damit einher – für Res­taurant, Sauna, Wellnessbereich. Die Hotels stehen vor der Crux, auch für weniger Gäste das gleiche personalintensive Angebot vorhalten zu müssen. Andernfalls bleiben Gäste weg. In einigen Häusern machen die Personalkosten 60 Prozent der Gesamtkosten aus. "Zwei, drei Monate lässt sich das überbrücken, nicht länger", so Lücke.
Tragisch sei, dass die Überbrückungshilfe des Landes nicht mehr greift, wenn mehr als 50 Prozent des Umsatzes von vor der Corona-Krise erreicht werden. "Das ist problematisch", betont Olaf Lücke. "Die Verluste lassen sich einfach nicht mehr aufholen." Es sei eine Frage der Zeit, bis es zu ersten Entlassungen komme oder sich Mitarbeiter von sich aus eine andere Arbeit suchen.