"Dieses Unternehmen begeistert mich von Anfang an. Es ist in meinen Augen das innovativste der Welt", erzählt der Berliner Abiturient bei einem Spaziergang über jenes seit Jahrzehnten tote Gleis im Grünheider Wald, das ab Mitte 2021 Güterzüge zu Teslas Gigafactory bringen soll. Als die erste Fabrik in den USA eröffnet wurde, sei für ihn klar gewesen, dass er dort irgendwann hinziehen müsse. Dass Tesla-Chef Elon Musk nun in Brandenburg das Werk für Europa bauen lässt, sei natürlich umso schöner. "Ich werde dort einmal arbeiten", sagt Emil Senkel sehr bestimmt. Roboter-Programmierung könne er sich als Arbeitsfeld gut vorstellen.
Aber jetzt twittert er erstmal und fährt so oft es seine schulischen Pflichten zulassen mit Zug und Fahrrad nach Grünheide. Gleich nachdem Musk Mitte November die Konzernpläne für Brandenburg verkündet hatte, fing er damit an. "Tesla-Fans in China haben das auch gemacht, als es damals bei ihnen mit der Gigafactory losging." Ein Drittel jener fast 2000 Leute, die Emil Senkel in dem sozialen Netzwerk inzwischen folgen, sitzen in Übersee. Und ein Finne war es, der dem 17-Jährigen schon früh geraten hat, die Netz-Gemeinde für seine Dienste um Spenden zu bitten. Prompt sammelte der junge Mann innerhalb von vier Tagen 300 Euro für eine bessere Kameraausrüstung, mit der er die Arbeiten auf der Baustelle dokumentiert.
Emil Senkel erzählt bei Twitter auch, dass er auf ein Model 3 von Tesla spart. Und siehe da, gut 900 Euro sind dafür bislang an Spenden aus aller Welt eingegangen. "Man muss sich Ziele setzen", findet er. Sein aktuellstes ist, bei der möglicherweise noch im März anstehenden Grundsteinlegung für das Werk endlich auf Elon Musk persönlich zu treffen, der sein Kommen schon zugesagt hat. Natürlich via Twitter.
Ende Februar hat der berühmte Elektroauto-Pionier bereits einen Videoschnipsel von Emil Senkel "gelikt". Auf die Sequenz von einer Pro-Tesla-Demo gab es in der Folge 130.000 Zugriffe. Als der endgültige Türöffner zu Musk soll sich nun ein detailliertes Modell des künftigen Werks erweisen, das Emil Senkel mit dem Programm Magicavoxel am Rechner entworfen hat.
Modell für den 3D-Drucker
Zu sehen sind Autobahn, Bahnstrecke und das Werk in der ersten Ausbaustufe. Gut zu erkennen ist auch, wie die Fabrik zur Seite und nach oben zur Bahnstrecke hin erweitert werden könnte, indem Teil eins des Werks quasi gespiegelt wird. "Das fertige Modell will ich in 3D ausdrucken und Elon Musk zur Grundsteinlegung überreichen", sagt Emil Senkel.
Für Brandenburg und ganz Deutschland sei es ein Glücksfall, dass mit Tesla ein Unternehmen komme, das Trends setze, findet der Berliner. Kritik an der Art der Batterieherstellung und der geringen Reichweite von Elektroautos kann er nicht nachvollziehen. "Die Akkus werden immer besser. Tesla-Autos sind viel sauberer als Benziner."
So wie er sehen das noch mindestens vier weitere Intensiv-Twitterer aus der Region, die aus Leidenschaft über Tesla berichten. Einer von ihnen hat am Mittwoch das Eintreffen des ersten Krans auf der Baustelle verkündet. Über die Frage, ob hinter der Begeisterung womöglich bezahlte PR für Tesla stecke, kann Emil Senkel nur lachen. "Dann könnte man auch allen Tesla-Gegnern in Brandenburg unterstellen, von VW bezahlt zu werden."