Alles wurde im vergangenen Jahr teurer. Bauherren in Berlin und Brandenburg mussten das in besonderem Maße erleben. Das Amt für Statistik beider Länder hat nun die Zahlen für 2022 vorgelegt, die einzelnen Preise verglichen und einen Trend errechnet. Die erste Erkenntnis: Die Preise stiegen in Brandenburg schneller als in Berlin.
Die Bauleistungen für den Wohnungsneubau sind im Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat in Brandenburg demnach um 14,8 Prozent gestiegen. In Berlin lag die Steigerung im selben Zeitraum bei 13,7 Prozent. Die Preise für Ausbauarbeiten stiegen dabei schneller (16,9 Prozent in Brandenburg) als die Kosten für den Rohbau (13,3 Prozent).

Preisvorteile von Brandenburg verringern sich

Reine Maurerarbeiten stiegen von Februar 2022 bis Februar 2023 in Berlin um 6,8 Prozent, in Brandenburg um 10,5 Prozent. Die Unterschiede erklärt der Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU) vor allem damit, dass sich die Preise zwischen beiden Ländern weiter aneinander angleichen. Bauen in Brandenburg war bisher noch günstiger als in der Bundeshauptstadt. „Wir sehen diese Entwicklung mit größter Sorge, weil dadurch bezahlbares Bauen, Modernisieren und Instandhalten kaum noch möglich sind“, erklärt BBU-Sprecher David Eberhart. Sein Verband fordert deshalb eine kontinuierliche Evaluierung und entsprechenden Anpassung der Wohnungsbau- und Modernisierungsförderung.
Den größten Preissprung gab es bei Dämmarbeiten und dem Einbau von Brandschutztechnik. Hier mussten die Brandenburger rund ein Drittel mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Verglasungen und der Einbau von Blitzschutzanlagen wurden um 23,1 Prozent teurer und Estricharbeiten um 22,3 Prozent.

Steigerung der Kosten ließ in den letzten Monaten nach

Das Statistische Landesamt stellte fest, dass die Bauleistungspreise zwischen November 2022 und Februar 2023 in Berlin um 2,8 und in Brandenburg um 3,2 Prozent anstiegen. Daraus, so die Statistiker, lässt sich ablesen, dass sich der Preisauftrieb in der Region etwas abschwächt.
Im Januar dieses Jahres wurde in Brandenburg der Bau von 1082 Wohnungen genehmigt. Die Auswirkungen der Kostensteigerungen lassen sich besonders bei privaten Häuslebauern ablesen. So ging die Zahl der geplanten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern um 5,9 Prozent zurück. Bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gab es im Januar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat nur einen Rückgang um 0,8 Prozent. Zwei Drittel der genehmigten Wohnungsneubauten entstehen nach wie vor im Berliner Umland.