Nach der Regierungsklausur im Barockschloss Meseberg (Landkreis Oberhavel) besucht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag, 7. März, Cottbus.
Der Kanzler will reden und dazu kommt er extra nach Cottbus. Das ist bemerkenswert. Schließlich gilt der deutsche Regierungschef im Allgemeinen nicht gerade als das, was man landläufig als „Plaudertasche“ bezeichnen würde.
Insgesamt 150 Brandenburgerinnen und Brandenburger können an dem Bürgerdialog persönlich teilnehmen, zu dem der Bundeskanzler ab 18.30 Uhr in die Stadthalle Cottbus eingeladen hat.
Um einen Platz zum Mitdiskutieren beworben hatten sich im Vorfeld immerhin knapp 400 Brandenburger. Am Ende musste daher das Los entscheiden.
Das Kanzlergespräch aus Cottbus wird am Abend für alle Interessierten live im Internet übertragen.
Seinen Besuch in Cottbus nutzt der Bundeskanzler gleich für den ein und anderen Abstecher zu mehreren Treffen noch mit anderen Lausitzern.
Am Nachmittag schließen sich in Gallinchen die Türen hinter dem Kanzler und einer Gruppe von Frauen aus dem Handwerk, unter ihnen auch die Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus Corina Reifenstein.
Vor dem Termin hatten sich schon mehr als 30 Journalisten in Gallinchen eingefunden, um keinen O-Ton des Bundeskanzlers zu verpassen.
Warten auf Bundeskanzler Olaf Scholz in Gallinchen. Dort will er mit Handwerksmeisterinnen sprechen.
Warten auf Bundeskanzler Olaf Scholz in Gallinchen. Dort will er mit Handwerksmeisterinnen sprechen.
© Foto: Bernd Töpfer
Beim Eintreffen ließ sich der Kanzler kein Wort entlocken, sondern eilte direkt zu den Handwerksmeisterinnen und die Tür schloss sich hinter ihm.
Bundeskanzler Olaf Scholz mit Handwerkkammerpräsidentin Corina Reifenstein (r.) und Jana Gerber (l.), Vorsitzende des Arbeitskreises Handwerkerfrauen.
Bundeskanzler Olaf Scholz mit Handwerkkammerpräsidentin Corina Reifenstein (r.) und Jana Gerber (l.), Vorsitzende des Arbeitskreises Handwerkerfrauen.
© Foto: Bernd Töpfer
Viele Unternehmerinnen kämpfen nach der Corona-Pandemie und seit dem russischen Angriff auf die Ukraine mit unterschiedlichsten wirtschaftlichen Problemen und um das Überleben ihrer oft kleinen Betriebe, aber für die Versorgung der Lausitzer so wichtigen Betriebe.
Nach dem Treffen mit dem Bundeskanzler zeigten sich seine Gesprächspartnerinnen sehr zufrieden mit dem Gesagten. Jana Gerber, die Vorsitzende der Unternehmerfrauen: „Es war eine lockere, entspannte Runde, Olaf Scholz hat uns sehr ruhig zugehört und nachgehakt, wenn er etwas nicht einordnen konnte.“
Scholz versprach, bei den Treffen mit den Handwerksmeisterinnen die Bürokratie für die Betriebe abzubauen. „Wir müssen mit der Digitalisierung Trends brechen“, sagte Olaf Scholz. Sie müsse dazu führen, dass einiges wegfällt, dass es schneller geht. Er sprach von der LNG-Geschwindigkeit, mit der die LNG-Gasterminals gebaut wurden.
Begrüßung des Bundeskanzlers vor dem Frauenzentrum "Lila Villa" in Cottbus, mit etwa 20 Minuten Verspätung.
Begrüßung des Bundeskanzlers vor dem Frauenzentrum „Lila Villa“ in Cottbus, mit etwa 20 Minuten Verspätung.
© Foto: Silke Halpick
Und man glaubt es kaum: Der Kanzler hat sich verplaudert, sodass er an der „Lila Villa“ in Cottbus gleich mal mit 20 Minuten Verspätung ankam.
Am Tag vor dem internationalen Frauentag ist eine weitere Station des Kanzlers in Cottbus das Frauenzentrum „Lila Villa“. Die „Lila Villa“ engagiert sich seit mehr als 30 Jahren auf vielfältige Art und Weise für die Belange von Mädchen und Frauen und für die Gleichstellung der Geschlechter.
Vor Olaf Scholz – was Merkel, Schröder, Assad und andere in die Lausitz zog
Bundeskanzler in Cottbus
Vor Olaf Scholz – was Merkel, Schröder, Assad und andere in die Lausitz zog
Cottbus
Angesichts des Internationalen Frauentages am 8. März sei es dem Bundeskanzler ein Anliegen, sich über ihre Arbeit und die Vielfalt der Angebote des Frauenzentrums zu informieren, heißt es aus dem Bundespresseamt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht beim Bürgerdialog in Cottbus.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht beim Bürgerdialog in Cottbus.
© Foto: Frank Hammerschmidt
Vor Beginn des Kanzlergesprächs hatte es vor der Cottbuser Stadthalle eine laustarke Demo von etwa 100 Personen gegeben. Aufgerufen dazu hatte das Bündnis „Bürger für Bürgerrechte“, das in der Vergangenheit auch zu Montagsdemos in der Lausitz-Metropole aufgerufen hatten. Auf ihren Bannern und Plakaten standen Sprüche wie „Wir sind die Rote Linie“, und „Ich bin nicht im Krieg gegen Russland“.

Kanzlergespräch – Bürgerdialog in der Cottbuser Stadthalle

Das Kanzlergespräch ist eine Reihe von Bürgerdialogen, die Bundeskanzler Olaf Scholz in alle 16 Bundesländer führt. Das brandenburgische Cottbus ist die sechste Station in dieser Reihe.
Die ersten fünf Veranstaltungen dieser Reihe gab es im letzten Jahr in Lübeck, Magdeburg, Essen und Gifhorn und in diesem Jahr in Marburg.

Kanzlerbesuch – Cottbus wird deshalb nicht zur Sperrzone

Trotz mehrerer Kanzler-Termine an unterschiedlichen Orten in Cottbus plant die Polizei aber nicht etwa irgendwelche Straßensperren, auf die sich Autofahrer in Cottbus an diesem Tag einrichten müssen.
Angemeldet sei für den Abend in der Nähe der Stadthalle auch eine Demonstration, bestätigt die Polizei. Trotzdem werde der Bereich um die Stadthalle in der Innenstadt für jedermann zugänglich sein.
Wie und wann der Bundeskanzler genau in Cottbus anreist, wird aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass er per Hubschrauber in die Lausitz kommt und dort für die einzelnen Termine dann in seinen Dienstwagen umsteigt.