In einer Vereinbarung mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Norddeutschland hat Brandenburg seine letzten Patronate für Kirchengebäude aufgegeben. Dabei handele es sich um sechs Kirchen und Pfarrhäuser in Fürstenberg/Havel (Oberhavel) sowie in den Landkreisen Uckermark und Prignitz, teilte das Kulturministerium mit.
Die Vereinbarung sei am Mittwoch von Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt unterzeichnet worden. Das Land zahle für die Ablösung bis 2025 knapp 2,8 Millionen Euro an die Nordkirche. Die Landesbischöfin versicherte, das Geld werde für den Erhalt von Kirchenbauten in Brandenburg eingesetzt.
Zeugnisse des Mittelalters
Kirchenpatronate reichten nach Angaben des Ministeriums teils bis in das Mittelalter zurück; sie räumten etwa Landesherrn oder einer Kommune Rechte wie die Besetzung kirchlicher Ämter ein. Im Gegenzug war der Kirchenpatron für den Erhalt der Kirchengebäude verantwortlich. Das Land habe sich bereits 2014 aus der Finanzierung von 99 Kirchengebäuden zurückgezogen, die überwiegend im Landkreis Elbe-Elster lagen, erklärte das Ministerium. Dafür zahle das Land bis 2024 insgesamt gut 22 Millionen Euro an die Nordkirche.
„Mit der neuen Vereinbarung legen wir das Preußische Allgemeine Landrecht aus dem Jahr 1794 endgültig ad acta“, sagte Schüle. Das Land stelle zusätzlich mehr als 1,5 Millionen Euro für Kirchensanierungen im Rahmen des Staatskirchenvertrags bereit; hinzu kämen weitere Mittel, etwa aus der Denkmalhilfe. „Denn die mehr als 1800 Kirchen im Land sind Teil unserer Kulturgeschichte und prägen seit Jahrhunderten unsere Städte und Dörfer“, betonte die Ministerin.