Das Beste, was der 55-Jährige derzeit tun kann, ist sich die Sorgen von Menschen anzuhören, die in der deutsch-polnischen Grenzregion leben oder (bisher) täglich zur Arbeit über die Grenze pendelten. "Mich erreichen emotionale Briefe, in denen mir Polen schreiben, dass sie nicht zu ihren Familien ins Nachbarland können, wenn sie weiter in Brandenburg arbeiten", berichtet Ubbelohde. Oder Mails von deutsch-polnischen Familien, die von einer Grenze getrennt werden, die sie für verschwunden hielten.
Das größte Problem für den Landespolitiker besteht jedoch darin, dass er all die Forderungen nach Erleichterungen für Grenzpendler nur an die Bundesbehörden, Polens Botschaft in Berlin oder die deutsche Vertretung in Warschau weiterleiten kann. "Denn die Zuständigkeit für Grenzregelungen liegt ja nicht bei uns", beschreibt er sein Dilemma.
Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD), der ja im Nebenamt sogar Polenbeauftragter der Bundesregierung für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist, geht es nicht viel besser. Den heißen Draht von Potsdam nach Warschau gibt es nicht mehr, seit die frühere Deutschland-Beauftragte der polnischen Regierung im Dezember einen anderen Job erhielt und kein Nachfolger bestellt wurde. Angesichts der polnischen Grenzschließung für Ausländer, die mindestens bis Ostermontag gelten soll, kann Woidke nicht mehr tun, als das Nachbarland zum Entgegenkommen aufzufordern. Gegen die Lkw-Staus auf den Autobahnen bis zum Berliner Ring half auch nur ein Anruf der Bundeskanzlerin beim polnischen Regierungschef.
Und seit die polnische Regierung  Berufspendler dazu zwingt, nach der Rückkehr aus Deutschland zwei Wochen in Quarantäne zu gehen, konnte Brandenburg (genau wie Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern) nichts tun, als eine Art Bleibeprämie für jene Polen zu beschließen, die nun nicht täglich nach Hause fahren.
"In den Marschallämtern der benachbarten Wojewodschaften von Stettin bis Breslau haben wir zwar langjährige Ansprechpartner und treffen auch auf großes Verständnis für unsere Sorgen", berichtet Ubbelohde. Doch selbst diese Partner (von denen die meisten einer anderen Partei angehören, als die in Warschau regierende PiS) können letztlich wenig ausrichten.
An Deutschlands westlichen Grenzen zu Frankreich und den Niederlanden gibt es derzeit zwar auch Grenzkontrollen. Doch dort sind in Corona-Zeiten immerhin tägliche Telefonkonferenzen zwischen Vertretern der deutschen Bundesländer und den benachbarten Regionen entstanden.
Nachdem man auch in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in den ersten Tagen nach der Grenzschließung versucht hatte, über die jeweiligen Partner in den Wojewodschaften etwas zu erreichen, tragen die drei Bundesländer ihre Anliegen an Warschau mittlerweile den Bundesbehörden gemeinsam vor.