Eine pubertäre Untat am Niedersorbischen Gymnasium Cottbus hat Schüler und Eltern in Aufregung versetzt: An einer Toilettentür in der Schule ist am Donnerstag (16. Juni 2022) die Ankündigung eines Amoklaufes entdeckt worden.
Ines Filohn, Sprecherin der Polizeidirektion Süd in Cottbus, bestätigt den Vorfall. Einsatzkräfte der Polizei haben demnach im Schulhaus unverzüglich geprüft, ob Gefahr für Leib und Leben von Menschen bestehe. „Ein Ernstfall hat sich nicht bestätigt, wir konnten einen solchen relativ schnell ausschließen“, sagt Filohn. Bundesweit seien derzeit Amokankündigungen an Schulen zu verzeichnen. Über soziale Netzwerke werde ein Spiel verbreitet, das Kinder dazu animiere.
Suche nach Verursacher von Amok-Drohung an Schule
Eine Amoklage im polizeitaktischen Sinne liegt laut Dienstvorschrift der Ordnungshüter vor, wenn ein Täter anscheinend wahllos oder gezielt insbesondere mit Waffen, Sprengmitteln, gefährlichen Werkzeugen oder außergewöhnlicher Gewaltanwendung eine zunächst nicht bestimmbare Anzahl von Personen verletzt oder getötet hat oder dies zu erwarten ist. Die Schmiererei an der Klo-Tür ist also zu Recht ernst genommen worden. Schulleiterin Anke Hille-Sickert äußert sich dazu nicht. Sie verweist auf das Staatliche Schulamt Cottbus.
Eine Amoklage im polizeitaktischen Sinn liegt bereits vor, wenn es Anhaltspunkte für ein Täterverhalten gibt. Darauf ist mit einem sofortigen Einsatz an der Schule reagiert worden, sagt Ines Filohn. Die Suche nach der Person, die die Amokdrohung auf dem Schulklo hinterlassen hat, läuft. Die Ermittler setzen auf den Vergleich von Schriftproben.
Trotz Amok-Verdachtes nicht alle Schüler heimgeschickt
Eltern von Schülern äußern sich indes erzürnt darüber, dass nicht alle Kinder nach Hause geschickt worden seien. Geschwister waren in der Schule verblieben. Das sorgt für Unverständnis. Die Polizeisprecherin erklärt: „Das Gymnasium musste nicht geräumt werden. Es sind keine Schüler wegen Amokverdachtes nach Hause geschickt worden.“ Der Nachwuchs, der früher daheim war und den Vorfall in der Familie besprochen hat, hatte demnach lediglich ganz normal früher Schulschluss.
Attentat-Verdacht ein Schülerstreich in Eisenhüttenstadt
Ein Blick nach Oder-Spree: Die Ankündigung eines Attentates auf das Gymnasium in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) hatte im Februar dazu geführt, dass die Schule einen Tag geschlossen blieb. 600 Schüler sind betroffen gewesen. Der Grund: Ein 16-Jähriger aus dem Landkreis Oder-Spree, der selbst nicht an dem Gymnasium zur Schule ging und etwa 20 Kilometer entfernt von Eisenhüttenstadt lebt, hatte auf TikTok ein Attentat angedroht. Der Polizeibesuch bei ihm daheim ergab, dass nicht von einer tatsächlich bestehenden Gefahrenlage auszugehen war.
Ermittlungen nach vereiteltem Anschlag in Essen
In Nordrhein-Westfalen sind jetzt Konsequenzen aus einem Vorfall an einer Gesamtschule gezogen worden, der sich nicht als Amokverdacht bestätigt hatte. Das berichtet die Rheinische Post. Ein Neuntklässler hatte im Mai eine Schreckschusswaffe mit in die Schule gebracht und sie Mitschülern gezeigt. Ein unfreiwilliger Beobachter hatte die Waffe für echt gehalten und den Schulleiter informiert. Der alarmierte die Polizei, die mit einem Sondereinsatzkommando (SEK) anrückte. Zwei Schüler sind jetzt der Schule verwiesen worden, einem weiteren beteiligten Schüler ist die Entlassung angedroht worden. Pädagogisch gesehen gebe es dazu laut der Schulleitung keine Alternative. Das harte Durchgreifen sei alternativlos zum Wohle aller Schüler.
Ermittlungen nach vereiteltem Anschlag in Essen
In Essen ist im Mai nach einem Zeugenhinweis ein 16-jähriger Schüler festgenommen worden, weil er einen Bombenanschlag auf sein Gymnasium geplant haben soll. Bei dem Jugendlichen hat die Polizei auch umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Der Schüler steht der Bundesstaatsanwaltschaft zufolge, die die Ermittlungen an sich gezogen hat, im Verdacht, einen rechtsextremistisch motivierten Terroranschlag an der Schule vorbereitet zu haben.
Mit selbst gebauten Sprengsätzen habe er möglichst viele Lehrer und Schüler töten wollen. Das bestätigt jetzt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linke-Fraktion im Bundestag. Konkreter wird die Regierung wegen der laufenden Ermittlungen und der Suche nach möglichen Mitwissern derzeit nicht.